Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell Oktober 2016




Mittwoch 19.10.2016
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Die Angst des Bürgermeisters vor der Umgehungsstraße
Denn Sie wissen nicht immer, was sie tun


Vielfach haben Umgehungsstraßen Innenstädte vor dem Kollaps bewahrt und wahren Segen gebracht. - Auch die bekanntesten Umgehungsstraßen der Insel, die an Los Llanos vorbei, um nach Tazacorte oder in den Norden zu kommen, sowie diejenige, welche durch Tunnels und schwungvolle Kurven die Hauptstadt mehrere Etagen "drüber" entlastet, leisten gute Dienste. - Allerdings handelt es sich bei Santa Cruz und Los Llanos um Zentren, fast hätte ich geschrieben Metropolen, und beide Städte verlieren durch eine Umgehungsstraße nur Durchgangsverkehr, aber nicht unbedingt Kunden. - Vielleicht kann man es auch so noch betiteln, der Zugewinn durch die Entlastung so vieler Fahrzeuge überwiegt bei weitem die Gefahr, dass man Kunden und Besucher verliert, indem man die Leute ganz leicht und locker am Ort vorbei schickt.

Es gibt nämlich auch viele Beispiele, in denen solch eine Umgehungsstraße, besonders für kleinere Orte, den wirtschaftlichen Feierabend bedeutet haben. - Die Kneipe, der Supermarkt, die Tankstelle, der Markt und Läden überhaupt, liegen dann zwar immer noch in der Ortsmitte, aber plötzlich nicht mehr am pulsierenden Verkehr. - Oft versucht man dann verzweifelt mit Hinweisschildern die Leute von der großen Straße wieder herunter zu locken, aber das gelingt selten, da ein Fahrer, einmal im Schwung, meist gerne erst wieder da anhält, wo er sein Ziel hat. Sicher hat sich dabei auch noch keiner Gedanken darüber gemacht, inwiefern Navigationsgeräte Einfluss auf Pausen und Umwege haben. - Hier auf La Palma kennen wir diesen Fall in Puntallana deutlich. Seit dem die Straße vor, ich glaube es sind jetzt gut 20 Jahre her, ein paar hundert Meter am Ort vorbeigeführt wird, gibt es kaum noch Läden und nur mit Mühe, wohl aber mit Erfolg hat man vor ein paar Jahren einen Bauernmarkt dort wieder installiert. - Prägnantere Beispiele für die Verödung von Orten aufgrund von Umgehungsstraßen gibt es natürlich in Deutschland viel häufiger, auf der anderen Seite sehen viele natürlich auch einen Zugewinn an Ruhe, wenn solch ein Ort dann komplett zur "Schlafzone" wird und es keine Läden oder Gewerbe mehr gibt.

Jetzt droht ähnliches für Barlovento. Auch dort ist eine Umgehungsstraße nun fertig geworden, allerdings noch nicht dem Verkehr übergeben, Schnittchen und Sekt für Baubehelmte B-Politprominenz sind noch nicht gekühlt oder geschmiert. - Das hängt noch von der Abnahme der Techniker des Gobierno de Canarias ab, ein genaues Datum dafür gibt es noch nicht, aber in den kommenden Wochen könnte es so weit kommen. - Der Bürgermeister, und natürlich vor allem die paar Gewerbebetriebe des Ortes, die es noch gibt, haben gewisse Bammel. Wie es denn werden könnte, wenn die paar Durchreisenden, die eigentlich die Nordtour machen wollten, dann eben nicht mehr an den Geschäften des Ortes vorbei geführt, sondern außer Sichtweite durch die Pampa geschickt werden. - Groß ist der Durchgangsverkehr ohnehin nicht, so dass eine Umgehungsstraße Barloventos eh bereits eine fragwürdige Planung war, und wohl auf Antrieb des Gemeinderats hin erst in die Planung der Nordumfahrung der Insel eingespannt wurde. - Nun ist man sich nicht mehr sicher, ob das denn damals eine gute Idee war, denn besonders die Inselgäste, welche die landschaftlich extrem interessante Nordtour rund um die Insel machen wollen, sind gern gesehene Gäste und Kunden in den Gewerbebetrieben des Ortes.

Wenn man nur vorher wüsste, wie es hinterher wird. Ähnliche Grübeleien passieren auch in El Paso, wenn es hier um eine Umgehungsstraße geht, und diese ist, nicht nur im Zusammenhang mit der Autobahn, immer wieder durchgeladen präsent bei der nationalen Fortschrittspartei Coalición Canaria. - Abgesehen von dem enormen Landverbrauch, welchen die Version der Umgehungsstraße El Paso nach den letzten Plänen beinhaltet, und der Fragmentierung von Nachbarschaften durch die neue Trasse, lebt El Paso auch von den vielen Besuchern, welche die Geschäfte des Ortes frequentieren. - Parkplätze, und alleine die Tatsache, auf dem Weg von Santa Cruz nach Los Llanos zu liegen haben "dem Weg" also "El Paso" über die Jahre hin eine Anzahl an Läden gebracht, welche Versorgung für weit über den eigenen Bedarf hin anbieten. - Würde man nun, wie die Pläne vorsehen, auf dem Weg von Osten nach Los Llanos bereits oberhalb der Shell-Tankstelle mehrspurig direkt bis nach Los Llanos geleitet, dann würden die allermeisten sich nicht die Mühe machen, extra zum Einkaufen abzubiegen, um dann später wieder die neue Straßentrasse zu nutzen.

Auf der anderen Seite, morgens und abends wird der Verkehr durch El Paso schon ziemlich dicht, auch wenn das Wort Stau dabei nicht gelten kann, da immer noch auf der Durchgangsstraße die Fahrzeuge meist in einer Grünphase alle durchkommen. - Aber viele Autos fahren da schon durch und sowieso eben die schwere LKW, auf dem Weg ihre Fracht, und dabei eben meist die Bananen, in den Hafen von Santa Cruz zu bringen. - War da nicht was mit einem Hafen auf der Westseite, welcher den Transport der Bananen unnötig machen sollte? - Sicher, der ist auch inzwischen fertig, aber zu klein geraten für die Frachtschiffe und die Reeder hatten obendrein auch schon signalisiert, dass ein Ausflug für die nach Tazacorte nur einen Umweg von drei Stunden ausmachen würde, auf ihrem Weg von und nach Tenerife oder Cadíz. - Dann fällt uns ja noch die Südumfahrung ein, daran wird doch gerade gebastelt, seit Jahren schon, mal schneller, mal wie das Geld gerade reicht, und dann könnte man doch den Schwerverkehr dort über den Süden schicken, ohne die ganze Fracht erst auf knappe 1.000 Höhenmeter wuchten zu müssen. - Damit wäre auch das Problem des neuen Cumbre-Tunnels gelöst, ohne LKW könnte man das Ding locker in beide Richtungen benutzen und damit eine Menge Zeit und eine Autobahn sparen. - Ob die da im Süden allerdings so begeistert wären, wenn der Schwerverkehr dann durch Los Canarios rollt? - Keine Sorge, da kann man doch mit einer Umgehungsstraße Abhilfe schaffen…


Seit vielen jahren versucht mahn uns eine Autobahn von Santa Cruz de La Palma nach Los Llanos irgendwie zu verkaufen. - Nach vielen Protesten fragmentiert man jetzt diesen Jahrtausendverkehrsweg und hier das Projekt als Umgehungsstraße von El Paso getarnt. - Ist halt einfach nur ein Teilstück der Autobahn.

Davor haben Nachbarn und die meisten Gewerbetreibenden El Pasos Angst. - Eine Schnellstraße soll uns alle zu "Abliegern" machen.







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