Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Dienstag 06.09.2016
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Nachrichtenüberschuss
Das Sommerloch ist ins Loch gefallen


Gut für die Hühner in Tijarafe. - Die müssen sich nicht extra überfahren lassen, um den Schreiberlingen die Zeilen vor die Nase zu platzieren. - Eigentlich ist doch noch Sommer, eigentlich geht es doch erst nächste Woche wieder los. So mit Schule, aus- und verschlafen, morgendlicher Hektik und einer öffentlichen Verwaltungs- und Presseerklärungsfabrik, welche sich dann nicht mehr hinter dem Sommer verstecken kann. - Dabei wird es jetzt zum Sommerausklang noch mal ein bisschen wärmer und das tut jetzt nicht mehr weh, wo doch die Nachttemperaturen seit der letzten Woche sogar unter die, fast fröstelnde 20 Grad Marke gefallen sind. - Nein, wirklich heiß wird es die kommenden Tage nicht, aber der Sommer klammert noch ein wenig und wir machen dabei gerne mit. - Richtig heiß hingegen wird es erneut auf dem Festland und die müssen auch noch mal mit extrem hoher Waldbrandgefahr umgehen, was ja bei uns durch die gesunkenen Nachttemperaturen in den letzten Wochen kaum noch der Fall war.

Allerdings war da die Geschichte von dem Brand im Norden, in der Gemeinde Garafía am Sonntagnachmittag in der Umgebung von "La Mata", aber innerhalb ein paar Stunden war das bereits erledigt. - Wir waren nicht dabei, nicht mal eine Rauchsäule war da über dem Caldera-Rand zu entdecken, so schnell hatten das die herbeigerufenen Helfer, die Hubschrauber der Brif und eben auch Nachbarn und Freiwillige wieder unter Kontrolle. - Bürgermeister, wie Ex-Bürgermeister loben unisono den reibungslosen Ablauf der Löscharbeiten, mal steht die disziplinierte Brif im Vordergrund, mal die schnell eingreifenden Nachbarn und alle sind sich einig, wenn man nicht so schnell und effektiv gegen den Brandherd vorgegangen wäre, dann könnte es sein, dass man heute noch löschen müsste. - Wie gesagt, das können wir über die Ferne nicht beurteilen, allerdings zeigt uns das wieder einmal, dass nicht die Massen an Technik und mehr als zehn Hubschrauber und militärische Hilfe vom Festland alleine wichtig sind. Noch eher ganz schnelles Eingreifen und drauf aufs Feuer und nicht erst warten, bis man eine bestimmte Gefahrenstufe ausgerufen bekommt. - Wir sind hier im Tal immer noch nicht fertig mit dem, was zwischen dem Ausbruch des ersten Brandherdes am 3. August unterhalb der Straße nach Jedey passierte und wie es denn dazu kam, dass sich aus einem kleinen, lokalen Feuer, am kältesten Tag des Augusts, ein Waldbrand sehr großer Ausmaßen entwickeln konnte, welcher schließlich auch das Leben Francisco Santanas kostete.

Weiter auf der Nachrichtenliste, die Chinesen. - Vor zehn Jahren handelten wir das ja noch als Witzchen, man sollte nun im Tourismus auch Chinesisch unterrichten. Aber Witze sprechen oftmals angerubbelte Wahrheiten an und nun kommen sie tatsächlich nach La Palma. - Nein, nicht mit dem Airguagua 380 als Inselgäste direkt aus Peking, aber das "NAOC" (National Astronomical Observatories of the Chinese Academy of Sciences) hat sich nun als Partner für astrophysikalische Beobachtungen beim "GTC" (Gran Telescopio de Canarias) eingekauft und darf in Zukunft über 5% der Beobachtungszeiten des größten optischen Spiegelteleskops der Welt verfügen. - Dafür gibt es aus China neue Technik für das GTC und auch Zugang zu den Forschungen der chinesischen Kollegen. - Erfreulich für La Palma und das IAC, das Instituto Astrofísico de Canarias, ist dabei natürlich die weitere Internationalisierung ihrer Einrichtungen und der Tatsache, dass eben die chinesischen Kollegen sich für ihre Beobachtungen auf der Nordhalbkugel wohl gezielt den Observatorien auf den Kanaren bedienen wollen. - Auch auf Hinsicht der Aufstellung des geplanten 30 Meter-Teleskopes, des "TMT" (Thirty Meter Telescope) ist die Zusammenarbeit mit den Chinesen wichtig. Warum ist einfach: Sollte das große Teleskop nicht, wie ursprünglich geplant auf Hawaii errichtet werden können, dann haben wir mit der "NAOC" plötzlich einen weiteren Fürsprecher auf unserer Seite, das Monsterobservatorium doch auf La Palma zu bauen. - Also keine Witzchen mehr, lernt Chinesisch, es ist immer besser und sicher auch einträglicher, die Sprache des Anderen zu beherrschen, als umgekehrt.

Vielleicht haben die Chinesen ja auch Interesse daran, sich nach anstrengenden astrophysikalischen Beobachtungen in einem Thermalbad erholen zu wollen. - Dazu könnte es ja das Angebot der Fuente Santa, also der Heiligen Quelle im Süden der Insel geben, wenn man denn mal die bürokratischen und amigotischen Hürden aus dem Weg geräumt hat. - Gute zehn Jahre sprudelt nun die Thermalquelle nach ihrer Wiederentdeckung ungenutzt vor sich hin. Man darf sich getrost fragen, an was liegt das eigentlich, dass wir eine solche natürlicher Ressource von allergrößtem Wert, sowohl wirtschaftlich, als auch touristisch, einfach ungenutzt dort am Strand herumliegen lassen. - Es gibt in der Tat bürokratische Hindernisse, dort ist Küstenzone und Landschaftsschutzgebiet der Kategorie Naturmonument, also darf dort eigentlich überhaupt nichts gebaut werden, schon gar nicht privat und von wirtschaftlichem Interesse. - Darüber hinaus streiten sich natürlich Interessengruppen um die Nutzung des Thermalwassers, darunter eine Firmengruppe, genannt Termalismo de La Palma S.L., welche das Wasser der Quelle in den bereits vorhandenen Bädern der Hotels der Insel einsetzen will. - Das hätte den Vorteil, dass man überhaupt keine Bautätigkeit dort an der Quelle vornehmen müsste und die bereits vorhandenen Hotels der Insel könnten mit dem Zusatz werben, dass in ihrer Einrichtung mit Thermalwasser aus der Heiligen Quelle Anwendungen vollzogen werden.

Diese Firmengruppe, mit besten Kontakten zum momentanen Bürgermeister der Gemeinde Fuencaliente und den Interessenten rund um den Ex-Bürgermeister Pedro Nolasco, hatte sich bereits vor Gericht darum bemüht, das Thermalwasser für ihre Zwecke nutzen zu können. - Allerdings sind die damit bislang nicht weiter gekommen und nun versucht man es erneut.Das steht natürlich im Konflikt mit den Interessen, welche das Cabildo Insular verfolgt, die wollen nämlich ein Thermalbad dort errichten, genau dort, wo die Heilige Quelle ihr Wasser spendet. - Über die juristischen Feinheiten kann ich keine Auskunft geben, für uns Laien steht das da fast kryptisch verpackt in einem Presseartikel, aber sicher sind meine Befürchtungen von früher damit auch schon bewiesen, die Schlacht um die Heilige Quelle wird mit sehr weltlichen Mitteln geschlagen werden. - Dabei darf die Frage ruhig gestellt werden, ob es denn nicht sinnvoller wäre, die Nutzung dieser natürlichen Ressource lieber Spezialisten aus der Privatwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Oder aber die Quelle unter Leitung der Öffentlichen Hand zu halten, welche bekanntermaßen eigentlich nur zum Geld ausgeben, aber nicht zum Geld verdienen taugt. - Auf der anderen Seite darf man aber auch fragen, ob denn eine Heilige Quelle in privater Hand die pekuniären und synergetischen Folgen auch auf die gesamte Inselvolkswirtschaft rieseln lässt, oder das Ergebnis nicht in öffentlichen, sondern privaten Händen landet. Was hinten dabei eines Tages für die Insel heraus kommt, das wird das Entscheidende sein und ich habe große Angst, dass es eine ziemliche heiße Schlacht ums heiße wie heilige Wasser geben wird, und die allgemeinen Interessen La Palmas dabei nur am Rande vorkommen werden.






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