Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Donnertag 22.09.2016
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Heilige Quelle die Hunderteinundsiebzigste
Eine Gemeinde schüttet sich selbst mit dem Thermalbad aus


Um Nichts muss man sich nicht streiten. Weise Eltern verprassen natürlich die ganzen angesparten Groschen und Grundstücke, damit die Brut sich beim Streit um das Erbe nicht die Fingernägel ruiniert. - Ganz so weit ist man in Fuencaliente noch nicht, aber vielleicht denkt sich inzwischen auch mancher in der Gemeinde, vielleicht hätte man nicht so tief bohren sollen. - Dort hat man, vor nun über 10 Jahren, eine der größten touristischen Attraktionen der Insel, so muss man das einfach sagen, wieder entdeckt. - Eine Thermalquelle sprudelte dort bereits bis ins Jahr 1677, als eben die Lava des San Antonio die Fuente Santa für mehr als dreihundert Jahre unter schwarzen Felsen versteckte. - Warum mehr als 10 Jahre ins Land gehen müssen und vielleicht noch ein weiteres Lustrum, wenn nicht gar Jahrzehnt, bevor wir irgendwelchen Nutzen aus der Quelle ziehen, das liegt nicht nur an den robust vorhandenen bürokratischen Schwierigkeiten der Zone. - Dort, wo man die Quelle wieder auf Bergmannsart entdeckt hat, dort ist Küstenschutzzone. Darüber hinaus auch noch das Naturdenkmal "Vulkane des Teneguía", also ist die touristische und sowieso gewerbliche Nutzung dieser Ressource ohnehin schwierig. - Gut, man versucht inzwischen die Nutzungsbedingungen der Naturdenkmals zu ändern und hätte auch bereits in bauliches Projekt zur Verfügung, welches sogar den Auflagen des Küstenschutzes wegen seiner Rückbaufähigkeit genügen würden, aber Heilige Wasser locken nicht nur zu lindernde Wunden, sondern wecken auch jede Menge äußerst weltlicher Begehrlichkeiten.

Zunächst kämpfte die Gemeinde gegen die scheinbar allmächtigen Interessen des Cabildo Insular. Seit der letzten Kommunalwahl allerdings gibt es auch in der Gemeinde selbst noch deutlich unterschiedliche Interessen, wie man denn und auch besonders wer denn nah an die Quelle rücken darf. - Wir würden nicht nur die Geduld der Leser, sondern auch die Zeit des Autors überfordern, nun die ganze Vorgeschichte in und um Interessengemeinschaften aus der "Nolasco-Ära" in Fuencaliente zu schildern. Nur so weit, es gibt diese Interessengruppe immer noch und die haben sogar gute Ideen, so sind doch Bürgeraktien und Beteiligungen doch eigentlich ein Ding aus meiner politischen Richtungsecke. - Aber natürlich kenne ich auch nicht die "ganze Geschichte", die kennt wohl wirklich niemand und wie die Angelegenheit weitergeht, das wissen wir auch nicht. - Dort hat man auf jeden Fall auch Teile der Bevölkerung als Teilhaber einer Investitionsgruppe gefunden und die sind natürlich auch daran interessiert, sich irgendwie an der Heiligen Quelle zu beteiligen.

Allerdings bleibt es ein privater Investor, auch wenn durch kleine und lokale Beteiligungen natürlich Bürgernähe entsteht, letztendlich würde es dann doch wieder bedeuten, dass privates Kapital öffentliches Gut finanziert, verwaltet, und als Wunschergebnis, natürlich Erträge generiert. - Das wird kompliziert bis unerklärbar, wo dort privates und öffentliches Interesse Schnittstellen haben und auf der Insel sind wir ja bereits leidgeprüft, was private Ausbeutung eines öffentlichen Gutes wie Wasser bedeuten kann. - Als Möglichkeit, auch politisch wieder in Erscheinung zu treten, weil man als Fürsprecher die UPF (Unión Progresista de Fuencaliente) nicht mehr an die Spitze der Gemeinde bekommen hatte, bediente man sich nach den Wahlen im vergangenen Jahr der Sozialisten. Zusammen mit der einen Stimme der Bürgerbewegung Si se Puede reicht das und brachte gegen die meistgewählte Coalición Canaria den Sozialisten Luis Torres an die Macht, der eigentlich nur 150 Stimmen auf seine Person vereinigen konnte.

Demokratisch ist das aber völlig in Ordnung, fünf Stimmen sind mehr als deren vier, auch wenn die fünf aus gleich drei Parteien stammen. Aber nun begann eben der Streit zwischen "alten" Interessen der UPF, in diesem Fall steigbügelhaltend für die PSC/PSOE, und Si se Pude nickt Schlimmeres befürchtend einfach mal und dem strikten Wunsch der Coalición Canaria mit Gregorio Alonso an der Spitze. - Der verteidigte bislang immer mit äußerstem Willen die Interessen der Gemeinde gegen inselweite Vorstellungen in Sachen Erschließung der Heiligen Quelle, welche eben das Cabildo Insular anmeldet. - Mit wie viel Recht, das muss jemand aus El Paso natürlich unkommentiert lassen. Wenig humorvolle Anrufe aus Fuencaliente sind mir allerdings bereits gut bekannt, und natürlich habe ich nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich die Verwaltung einer solch enormen natürlichen Ressource der Insel nicht gut vertreten in der Hand der fast kleinsten Gemeinde der Insel sehe.

Inzwischen ist halt der einfache Streit, Gemeinde gegen Inselregierung, nicht mehr ausreichend. Es ist ein Téte-a-trois geworden und die Inselregierung schien sich bislang dabei genussvoll zurückhalten zu können. - Jetzt aber eröffnet sich ein neues Bild. Der Bürgermeister steht nun, wie plötzlich und unvermittelt auch immer, zu dem Projekt, welches die Inselregierung über eine, sogar internationale Ausschreibung hat vorschlagen lassen. - Anzunehmen ist natürlich, dass das "Imperium", hier in Form der PSC/PSOE im Cabildo Insular, ihrem südlichen Parteigänger mal freundschaftliche Hinweise über Parteidisziplin gegeben haben. - Nun ist der Pakt in Fuencaliente deutlich gefährdet und damit der Kampf um die Alpharolle an der Quelle wieder offen. - Das hilft allerdings den Plänen der Inselregierung nicht grundsätzlich, sondern könnte die Lage insgesamt verschärfen, da nun die Interessengruppe um die UPF den politischen Einfluss zugunsten der Coalición Canaria verlieren könnte. - Dann bliebe denen nur der Weg über die Gerichte und es geht ja nicht um einen Apfel und ein Ei, auch wenn es ein "Iwater" sein könnte, sondern um Einfluss, Geld und sicher auch Prestige, wer denn mit Heiligem Wasser sein hehres Tun beträufeln wird. - Ich fürchte mal, BER geht noch vor uns Fliegen, und wir gerade wieder mal baden…






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