Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Donnerstag 15.09.2016
Höchsttemperatur heute 28,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad

Herbst und der astrale Plan B
Dreißig Meter der Versuchung


Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war das nun die Zeit, die Unaussprechlichen zu entsichern. - Sie wissen schon, Schiesser Tausendsassa, lang und grau, mit Eingriff selbstverständlich, obwohl der in der Praxis eigentlich nie zum Einsatz kam. - Vielleicht maximal zur Anwesenheitskontrolle, aus geschäftlichen Gründen, sei es nun klein (30 Meter-Teleskop für La Palma) oder groß (Bayer kauft Monsanto), hat man das komplette Ding doch einfach unter die Hüfte gezogen, hoffentlich weit genug. - Bedienungsanleitung für lange Unterhosen, wer hätte das gedacht, dass Bildungsaufträge immer wieder überraschend sein können. - Seit langem die erste Nacht unter 20 Grad und der Passat treibt die Wolken hinab bis zu Fran. - Das sagen wir, seit dem die Gedenktafel für Francisco Santana oberhalb San Nicolás aufstellt wurde und wenn der Passat die Wolken bis dorthin treibt, dann weht ein frischer Wind auch zu uns in Tal hinab. - Fran liegt nicht wirklich dort, aber der Blick von unserer Terrasse geht halt von der Cumbre Vieja bis Venezuela, wobei die Cumbre oft in den Passatwolken verschwindet und Venezuela sich meist hinter der Erdkrümmung versteckt. - Aber das hatten wir neulich schon, man hört es eher, man sieht es seltener.

Der Herbst ist da. Vom September sollten wir uns auch keine weitere Hitzewelle erhoffen, Azorenhoch kräftig, dort wo es hingehört und noch schickt man damit alle vom Westen her anbrausenden Tiefs so weit in den Norden, dass es auf unseren Breiten nicht regnen kann. - Kann es wohl, nicht aber auf der Westseite und als klassisches Regentief. Auf der Ostseite und auch im Norden fällt selbst im Sommer Regen, eben aus den tief an die Insel strandenden Passatwolken, welche nicht nur auf diese Art und Weise dafür sorgen, dass ein paar hundert Kilometer westlich der Sahara Farne, Pilze und grüne Wälder aus einem felsigen Brocken sprießen, der sich La Palma nennt. - Herbst bedeutet auch, dass wir wieder einen Horizont bekommen, also da draußen auf dem Meer. Wenn es sommerlich heiß ist, dann kann man ja Meer und Himmel nicht mehr voneinander unterscheiden und nur ahnen, ab wann es nass wird. - Das Meer wird im Winter noch blauer als der Himmel und weiße Wolken, solche wie von den bayrischen Postkarten tummeln sich darüber. Das sagt uns auch, der Herbst ist da und die Feuerwehrleute können den Helm aufs Regal legen. - Bloß nicht an den Haken hängen, das wäre fatal.

Da oben auf unserem höchsten Berg tummeln sich ja jede Menge astrophysikalischer Einrichtungen und wir, (aber nicht alle) wollen immer noch mehr Observatorien haben. - Sicher sind ja schon die, ich glaube 22, des Typs Cherenkov. Dann wollen wir auch noch das europäische Solarobservatorium, über dessen Strandort wohl noch zwischen Tenerife und La Palma entschieden wird und weiter stehen wir ja auch noch auf einer Liste für das 30 Meter-Teleskop, welches eigentlich auf Hawaii gebaut werden sollte. - Noch davor waren wir ja im Gespräch für das E-ELT, das wohl über 40 Meter Spiegeldurchmesser haben wird, aber das wird in Chile gebaut. Auch weil der Bauherr und Betreiber ESO heißt, European Southern Observatory und wir sind zwar European, aber eben North. - Wir stehen auf der Liste für das große 30 Meter Ding, da es auf Hawaii wohl Probleme mit den Genehmigungsverfahren gibt, es scheinen nicht alle einverstanden zu sein, dort oben in den Bergen der Insel noch mehr Observatorien aufzustellen.

Wir, also La Palma, sind nur der Plan B, aber da die Betreiber und Organisatoren des Projektes nun in kürzester Zeit unsere Insel das zweite Mal besuchen kommen, scheinen wir der einzige Plan B zu sein und das alleine macht uns schon Hoffnung. - Warum aber in aller Welt sind wir denn so scharf darauf, noch mehr von diesen astrophysikalischen Observatorien auf den Berg zu bekommen? - Wir erhoffen uns damit nicht nur erster Standort Europas für die Beobachtung des Himmels der nördlichen Hemisphäre zu bleiben, sondern auch endlich als Forschungsstandort zu dienen. Dami die Hochtechnologie, eben angefangen in Sachen astrophysikalischer Beobachtung und Forschung als Eintritt zu nutzen, aus dieser Insel mehr zu machen. - Mehr als aufgehängt zwischen den Almosen in Form von Subventionen für die Bananen und der Tourismusindustrie, welche natürlich auch nur den eigenen Vorteil sieht und sich weniger um die Notwendigkeiten des Zielgebietes schert.

In beiden Fällen ist man abhängig von außen, kann also nur das Produkt anbieten, die Nachfrage aber steuern wir nicht. - In Sachen Hochtechnologie kann das natürlich genau so passieren. Hier wird der Berg vollgeladen mit Observatorien und anderswo wird beobachtet, ausgewertet und schließlich auch die Schnittchen verteilt, wenn wieder mal eine große Entdeckung gemacht wird. - Das ist eben auch die Kritik einiger Unwilliger, welche auch hier auf der Insel sich gegen die Aufstellung noch weiterer Observatorien wenden, eben mit der ganz einfachen Frage, was hat die Insel davon. - Die Wertschöpfung alleine bereits durch die Bekanntheit der Observatorien in der Welt, oder wenigstens Europa, die ist nicht wirklich messbar. - Das kann man den Kritikern also auch nicht als Argument entgegen halten, aber die Möglichkeit, durch weitere und eben solche gewaltigen Investitionen, wie sie eben die Cherenkov-Teleskope, oder auch das 30 Meter- Monster darstellen würden, ergeben sich völlig andere Grundlagen, den Standort La Palma neu zu bewerten. - Und die Chinesen haben sich doch auch schon eingekauft, mit einer Beteiligung am GTC, am Gran Telescopio de Canarias und wenn die schon auf La Palma setzen, dann sollten wir doch selbst auch mal an uns glauben, und nicht immer nur Bananen und Betten pflanzen!






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