Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Samstag 03.09.2016
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Kein Weißer Rauch über dem Kongress
und andere Kleinigkeiten von partiellem Interesse


Man ist auf dem Weg, die Lachnummer Europas werden zu wollen. - OK, das ist gar nicht so einfach, da haben sich viele beworben in letzter Zeit, aber wir sind nah dran. - Lachen auch, weil man sonst weinen müsste. Neun Monate ohne Regierung und die wirtschaftlichen Zahlen des Landes sind besser, als noch vor zehn Jahren. - Es könnte dritte Wahlen in einem Jahr geben, die Bevölkerung war nicht in der Lage, den Wünschen der Politiker entsprechend zu wählen. Also lässt man die Leute so lange antreten, bis endlich einfache Mehrheiten entstehen. - Ein Demokratieverständnis, welches zumindest die führenden Köpfe der großen und kleinen angetretenen Parteien des Landes komplett disqualifiziert. - Darüber sollten Sie jetzt lachen, aber ich könnte auch verstehen, falls Sie den Tränen näher sind, denn so geht es vielen von uns. - Dritte Lachnummer, ausgerechnet jetzt kommt die Meldung in die Öffentlichkeit: Die Partido Popular, das sind die lustigen Jungs und Mädels, welche einem starrsinnigen alten Galicier (der Duden möchte, dass man das so schreibt) immer noch folgen will, dass man einen alten Haudegen aus den eigenen Reihen reanimiert, um ihn als Vertreter in die Weltbank zu schicken. - Halt, war da nicht was? - Sind die nicht alle mindestens halbseiden oder sogar aus voller Seide? - Aber keine Angst, man spricht von José Manuel Soria, Ex-Superminister der Rajoy-Regierung, der wegen seiner Verstrickung in die "Panamá-Papers" gehen musste, taucht nun plötzlich wieder auf. - Kein schöner Minister in dieser Zeit, José Manuel Soria erfüllt sämtliche Voraussetzungen für ein Amt in diesem hehren Kollektiv und dann fragen sich wirklich noch manche Leute, warum es Kräfte gibt, welche in Spanien endlich die Partido Popular loswerden wollen.

Inselgäste und Kreuzfahrttouristen staunten nicht schlecht über diese lustig-interessante Folkloregruppe alter Herren, welche gestern in der Altstadt Santa Cruz de La Palmas aufmarschiert sind. - Die Wenigsten wussten die Zeichen zu deuten, welche die alten Herren auf den Schürzen trugen, die zu ihrer Uniform gehörten. Ich bin mir sicher, dass auf manch einem "Dia-Abend", oder deren Nachfolger 2.0, noch in Jahren die Bilder der Freimaurer in unserer Hauptstadt gezeigt werden mit dem Hinweis: Guck mal, welch lustige Trachten die dort in Afrika haben. - Freimaurer, hier "Masones", haben während der Franco-Diktatur keinen Spaß in Spanien gehabt. Auch danach, unter einer robusten Katholischen Kirche wenig Freiraum zum munteren Maurern und so meldet die Presse den ersten öffentlichen Umzug von Freimaurern in Spanien in der Demokratie. - Dazu waren natürlich etliche Mitglieder der Logen angereist und so formten dann doch 180 beschürzte Logenmitglieder die Straßen unserer Hauptstadt. So richtig Aufmerksamkeit hat das Ganze auch dadurch erreicht, weil der Bischof der Diözese Tenerife sich in der Öffentlichkeit verquatscht hat und er nicht wollte, dass jemand erfährt, dass auf La Palma ein katholischer Gottesdienst für verstorbene Freimaurer gehalten werden soll. - Und warum das Ganze auf La Palma? - Hier wurde die Loge Abora 87 im Jahr 1875 gegründet und dann haben wir auch noch einen Großmeister der Schürze auf der Insel, in Figur des Jerónimo Saavedra. Ex-Präsident des Gobinero de Canarias, Ex-Minister unter Felipe Gonzáles, Ex-Bürgermeister Las Palmas de Gran Canaria und heute "Diputado del Común de Canarias", so etwa Chef des kanarischen Petitionsausschusses und der hat seinen Sitz nun mal in Santa Cruz de La Palma. - Mir sind alle Männer, die Schürzen außerhalb von Küchen tragen suspekt. Aber wir leben ja heute, Gott, oder wem auch immer sei Dank, in einer Welt und Region, in der wir keine Geheimbünde mehr schließen müssen, um nicht verfolgt zu werden. - Außer vielleicht vom Finanzamt, aber das ist eine andere Geschichte.

Viel mehr Leute und ohne Schürzen, aber die meisten in gelben T-Shirts waren dann auch noch in der Hauptstadt unterwegs. Wieder darf man fragen, ob denn unsere internationalen Besucher wenigstens hier mitbekommen haben, was diese, je nach Zählweise, ein- bis zweitausend Personen, mit ihren Plakaten und Schlachtrufen denn wollten. - Das war die Kundgebung der Bananenpflanzer, welche eine sichere Zukunft für ihre Zunft fordern und das bedeutet natürlich zunächst, ein sicheres Einkommen. - Das sehen die Pflanzer gefährdet. Natürlich gibt es auf dem globalen Markt immer mehr Konkurrenz und wir werden in den paar Zeilen hier nicht die Problematik von Landwirtschaft in Hochlohnländern ergebnisschwanger durchkauen können. - Mehr Produktion, weniger Absatz auf dem Festland, die Preise wackeln, auch wenn kräftige Hilfszahlungen aus Bananenbauern sicher keine Sozialfälle werden lassen. - Aber dennoch zeichnet sich kein helles Bild um die Zukunft der Kanarischen Bananen und natürlich gehört Klappern zum Geschäft, also ab auf die Straße. - Das ist richtig so, allerdings ziehen nicht alle die richtigen Schlussfolgerungen und seitens der Verantwortlichen für Marketing und auch der Politik kommt die Forderung, nach noch mehr Subvention. - Ob das der richtige Weg ist, wage ich deutlich zu bezweifeln, auf jeden Fall ist das kein nachhaltiges Mittel. Die Pflanzer selbst wissen das auch und fordern eher das Marketing und die Randbedingungen zu verbessern und wie man aus solch unterschiedlichen Blickwinkeln noch was Ordentliches kochen kann, ich weiß es nicht so genau.

Ganz besonders einfallsreich gibt sich eine der Forderungen, welche die Bürgermeister der Gemeinden der Kanarischen Inseln gegenüber Madrid erheben. - Man trifft sich als "Fecam" (Federación Canaria de Municipios) mindestens einmal im Jahr, um wichtige Dinge zu besprechen, welche eben die Gemeinden auf den Kanaren, immerhin deren 88, betreffen. - Dieses Jahr ist La Palma der Austragungsort und dabei wählte man El Paso und hier noch konkreter, das Kulturhaus, denn das erträgt schon lange, so viel mehr, als nur Kultur. - Eine der Wünsche, oder vielleicht Forderungen, welche das Komitee der "Fecam" dort beschlossen hat, wäre die Gründung einer regionalen "BRIF". - Die "BRIF" (Brigadas de Refuerzo de Incendios Forestales) sind die Feuerwehrleute mit viel Technik und sogar Hubschraubern, welche das Landwirtschaftsministerium in den Sommermonaten in die Waldbrandgebiete Spaniens schickt. - So auch auf die Kanaren und hier ist die "BRIF" mit an die 60 Leuten und zwei Hubschraubern auf La Palma stationiert. - Die haben wieder gute Arbeit geleistet bei unserem Feuer und nun will man eine solche Truppe selbst aufbauen, was sicherlich ein ehrenwerter Wunsch ist. - Allerdings soll Madrid das bezahlen und dabei muss man sich dann wieder fragen, wie kommen die darauf, dass man nationale Einrichtungen regionalisieren soll, aber weiter national dafür bezahlt wird. - Ach so, weil das schon öfter so funktioniert hat, siehe Nationalparks, siehe autonome kanarische Polizei. Ob das irgendwie besser ist, oder einfach nur mit einer gewissen Kanarität versehen, das steht natürlich außen vor. - Aber sicherlich wäre eine solche Truppe hier das ganze Jahr über notwendig. Wenn es nicht brennt und auch keine Gefahr dafür besteht, dann laufen diese Jungs über die Inseln und treffen vorbeugende Maßnahmen und sollte es dann im Sommer doch noch brennen, dann kennen die sich in unseren Wäldern allerbestens aus. - Gute Idee, und wer bei dreihundertdreiunddreißig nicht im Wochenende ist, der muss das alles bezahlen.






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