Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Sonntag 04.09.2016
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Jetzt, wo es wieder aufwärts geht
Die Rückkehr der Egoisten-Eltern


Wir haben die Faktoren ja oft genug genannt. - Niedrige Zinsen, niedrige Inflation, niedrige Spritpreise und so ziemlich alle touristischen Konkurrenten der letzten Jahre drehen durch und man schickt so die Gäste zu uns. - Manche Touristen auch, ohne dass sie wissen, was auf sie zukommt. - Daraus lässt sich so etwas wie ein Aufschwung basteln, auch wenn der den Makel der Unterlassung trägt. - Vielleicht gerade weil wir in Madrid gelähmt sind, aber das stimmt auch nicht ganz, denn selbst Mariano Rajoy war nicht in der Lage, die Zinsen, oder den Ölpreis zu beeinflussen oder den Arabischen Frühling zu einem Extremdesaster werden zu lassen. - Wir machen nicht, wir werden gemacht, passiv autistisch könnte man das nennen, um auch mich mal an wochenfrische Schlagworte heranzutasten, wenn auch leicht verändert.

Seit Ende 2013 scheinen wir ganz unten angekommen zu sein und uns langsam wieder zu erheben. - Zumindest wirtschaftlich und als dann die konservative Regierung unter Zottelbär Don Triste Mariano bei über fünf Millionen Arbeitslosen endlich den Sparzwang abschüttelte, gibt es vorsichtige Anzeichen und Bewegungen im Land, welche nach einem Aufschwung klingen. - Nicht jetzt mit Dingen wie Staatsverschuldung kommen, sonst muss ich wieder fünf A4 Seiten schreiben, das haben doch selbst Rautenmutti und der Rolli-Wolfgang durchgewunken, also lass den kranken Mann am Ebro doch einfach mal machen. - Das Machen besteht, wie bereits erwähnt, aus machen lassen und das hat uns gut getan die letzten Jahre. Besser gut kopiert und passiv konstruktiv, als schlecht gemacht und aktiv destruktiv. - Die Arbeitslosenzahlen purzeln, auf dem Festland noch ein bisschen schneller als bei uns, aber selbst auf La Palma merkt man das inzwischen und nach diesem Sommer sinkt die Zahl der Arbeitslosen auf der Insel seit Jahren das erste Mal seit der "Nullachter-Krise" wieder unter die Marke von 9.000.

Fast ändert sich schon wieder die Fragestellung, anstatt, "hast du Arbeit" kommt nun wieder öfter, "wo arbeitest du". Sicher kann man an so ziemlich jeder Bushaltestelle der Welt eine Dreiviertelstunde lauschend genau feststellen, wie denn die Lage der Nation der Wartenden ist. - Läuft bei uns. - Allerdings sind wir längst gewohnt, unsere Lage nicht mit Mitteleuropa zu vergleichen, sondern mit uns selbst. Die Zahl unserer Arbeitslosen ist immer noch derart hoch, dass man solche Vergleiche wegen aktiver Suizidgefahr besser unterlässt. - Aber, die Richtung schlägt jetzt den Takt und das können selbst die faltigsten Jammersozen wie ich nicht unterschlagen, die Zahl der Arbeitslosen geht seit dem Oktober 2013 kontinuierlich zurück. - Wobei ich mich dabei immer auf den Vergleich zum Monat des Vorjahres stütze, also saisonbereinigt und nicht Juli mit September vergleiche, oder Januar mit März. - Natürlich muss man auch einräumen, dass es präzisere Methoden gibt einer Volkswirtschaft auf den Puls zu fühlen, aber wir machen hier kein großes Blutbild, sondern beobachten einfach nur die Schlagzahl beim Rückgang der Arbeitslosenzahl. - Dabei fällt auch besonders auf, dass der prozentuale Rückgang über die Jahre nicht nachgelassen hat, wir also nicht mehr von dem Effekt, "schlechter geht es ja gar nicht mehr" sprechen können.

Der Dämpfer aber folgt auch wieder prompt. Nur an die 10% der abgeschlossenen Arbeitsverträge sind unbefristet, alles andere zeitlich begrenzte Verträge. Zum Teil nur über einen Tag, oder einen Monat, so lange hat der "Patron" will, oder es sich zutraut, mehr Personal zu führen. - Hier fällt natürlich das Fehlen einer Regierung auf, eine längst fällige Arbeitsmarktreform steht seit, eigentlich müsste man sagen Jahrzehnten an. Hier bleibt wieder der Geruch von aktiver Passivität an der Regierung Rajoy stecken. So lange in absoluter Mehrheit regiert, aber keine Arbeitsmarktreform hinbekommen, oder gar ein neues Wahlgesetz, welches endlich die Nationalisten (eigentlich Regionalisten nach deutschem Sprachgebrauch) in adäquater Weise nach Wahlen bewertet. - Na ja, vielleicht sollten wir im Sinne der Arbeitnehmer eher froh sein, dass nicht die Konservativen die Arbeitsmarktreform backen. Wobei, wenn ich da an Oberbäcker Schröder denke, mit seiner "Umluft 2010", dann wäre das vielleicht eine Blaupause für Spanien. - Lasst die Linken ran, die bekommen als einzige eine Arbeitsmarktreform durch, welche endgültig das Feudalsystem etabliert.

Also bloß keine Zahlen zu tief interpretieren, das könnte aktiv bis auf den Sack durchschlagen. Wir schweben doch gerade auf Wolke 1,34, etwa auf der Höhe eines gerissenen Kreuzbandes durch den Aufschwungsraum. - Das kleine Gespräch hubschraubergleicher Eltern an der Supermarktkasse und es geht darum, dass die halbflügge Brut geäußert haben soll, man denke daran, auf die Kanaren zurück zu kommen. - Natürlich springt man da als "heckrotorartiger Elter" kognitiv sofort herbei und wenn man eine Chance haben will auf dem Arbeitsmarkt, dann jetzt. Wie toll es doch ist, dass man vielleicht künftige Generationen nicht mehr zwangsweise vom Archipel schmeißen muss, damit die endlich aktiv robust werden. - So sind wir, aktiv-egoistisch bis unter die Nachweisgrenze, die Zahl der Arbeitslosen sinkt auf knapp unter 9.000 Menschen bei einer Bevölkerung von 80.000 Einwohnern und wir feiern das wie Kriegsende und rufen die Brut zurück auf die Insel, denn jetzt wird alles gut. - Solch ein Volk braucht eigentlich keine Politiker, sondern Ärzte. - Aber die sind knapp bei uns, Politiker nicht, und Zweitere brauchen keine Ausbildung, sondern nur Einbildung und ein Völkchen wie uns.






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