Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Freitag 23.09.2016
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Kurzgeschichten
Prä-Wochenende oder Post-Woche


Der drastische Temperatursturz zu Werten, hinab bis zu grausamen 17 Grad Celsius, scheint vorerst gestoppt. - Ich meine damit übrigens die niedrigsten Werte des Tages, oder besser der Nacht, und in den kommenden Tagen wird es auch tagsüber wieder eher sommerlich werden, wobei wir aber die 30 Grad wohl selten überschreiten können. - Wo der Sommer spät beginnt, da endet er meist auch später und nun zahlt sich das eben aus. - Indianer- oder Altweibersommer und wie auch immer man diese Jahreszeit noch betiteln will, der Inselgast freut sich über den verlängerten Sommer. Der Landwirt allerdings blickt mit furchigen Falten auf der Stirn gen Himmel und beschwört Regen. - Davon ist noch nichts zu sehen, wohl die ganzen kommenden zwei Wochen nicht, wobei ich damit immer den Westen meine und eventuelle Tiefdruckgebiete, welche die Karibik zu uns schicken könnte. - Im Osten, besonders eben Nordosten und in den mittleren Höhen, dort kann es immer wieder zu Niederschlägen kommen, da dort eben die feuchten Passatwolken auf die Insel prallen und dabei einen Teil ihrer kostbaren Fracht als Tribut bei uns lassen.

Immer wieder kommt der Vorwurf auf, das öffentliche Gesundheitssystem, hier bei uns der "SCS", der Servicio Canario de Salud, sei ein Auslaufmodell und die Politik längst damit beschäftigt, das gesamte Gesundheitssystem zu privatisieren. - Wie immer stimmt ein Teil der Anklage, allerdings greift der Gesamtvorwurf zu weit. - Zumindest bislang. - Weiterhin ist die Seguridad Social als "Einheitskasse" Träger aller medizinischen Versorgung. Mit kleinen Ausnahmen. Aber neben dem Grundbaustein formiert sich wohl eine Mehrklassenmedizin, welche auch nicht ursprünglicher Sinn eines solidarischen Systems sein kann. - Wer mehr fordert, als die medizinische Grundversorgung, der bezahlt Zusatzkassen, oder leistet sich einfach einen privaten Arzt, wenn der Patient nicht warten will, oder kein Vertrauen zum Kassenkollegen hat. - Darüber haben sich viele Dienstleister formiert, private medizinische Zentren, die eben medizinische Kunst auch anbieten und wohl eben das Kunststück gaukeln, ob vor oder nach, das wissen wir noch nicht, es besser zu können, als der Wasserkopf öffentliche Gesundheitsversorgung. - Heute schickt man mich zu einer Untersuchung in ein solches privates Zentrum, bezahlt vom öffentlichen Träger, weil es billiger ist, diese Rechnung zu bezahlen, als mich nach Tenerife zu schicken und dort eine öffentliches Krankenhaus die Untersuchung machen zu lassen. - Hört sich nach einer Win-win-win-Situation an, mal vorausgesetzt, die finden das gut, was die da finden, aber natürlich finanziert so auch der staatliche Träger bereits private Einrichtungen und sorgt so dafür, dass diese expandieren können.

Der "Böllerprozess" geht heute zu Ende und die Staatsanwaltschaft bleibt bei ihrer Forderung, sieben Jahre Gefängnisstrafe und Entschädigungszahlungen in zweistelliger Millionenhöhe, da erwiesen sei, dass die Böller das Großfeuer im Jahr 2009 ausgelöst haben. - Und eben einer davon der Böller, welche die Organisation der Fiesta zu Ehren des Santo Domingo de Guzmán in Tigalate besorgt hatte. - Einer davon soll schadhaft gewesen sein, der Treibsatz wohl die Rakete abgeschossen haben, aber der Knallkörper nicht explodiert sein, sondern dann nach der Landung des Feuerwerkskörpers auf dem Boden verbrannt sein und somit das Feuer ausgelöst haben. - Mein Wissen über Knallkörper beschränkt sich auf "Schweizer Kracher" und Bayrische Politiker der beSCHEUERt-Klasse, aber so wird das eben von den vielen Hofgerichtsberichterstattern kolportiert. - Man liest sieben Artikel und schreibt einen Achten. Man muss dabei halt nur aufpassen, ob es vielleicht an der Quelle überhaupt nur einen Schreiberling gegeben hat und sich bereits daraus sieben Versionen, gespickt mit Visionen und Editorenauftrag, ergeben haben. - Ich glaube nicht, dass ein Gericht daraus eine Gefängnisstrafe für ein Festkomitee knüpfen kann und wird, aber wie heißt das immer so schön, vor Gericht und vor Gott ist das so wie in der Ehe. Man weiß halt nie so genau was man bekommt, und wie lange der Pritt hält.

Eine der effektivsten Umweltschutzorganisationen hier heißt "Ben Magec-Ecologistas en Acción de Canarias" und haben sich mit anderen Trägern aufgemacht, das erweiterte Tourismusgesetz (Ley 6/2002) zu attackieren. - Da steckt Sinn hinter, auch wenn es notwendig scheint, für einen, allerdings sehr gemäßigten Ausbau des Hoteltourismus rechtssichere Grundlagen schaffen zu müssen, geht diese Gesetzesänderung wohl deutlich über ein nachhaltiges Ziel hinaus. - Also muss es hinterfragt werden, wie weit dabei nicht nur die Wünsche der Gewerbetreibenden berücksichtigt werden, sondern eben auch die Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer so fragilen kleinen Insel, wie die unsere nun mal ist, beachtet werden. - Sicher ist nicht alles abzulehnen, was man da, leider wieder hinter ziemlich verschlossenen Türen verhandelt hat. Also müssen solche Verbände wie eben "Ben Magec" das einfordern, was eigentlich Selbstverständlichkeit sein sollte, nämlich Transparenz und Bürgerbeteiligung. - Darüber wird dann irgendwann wohl eine juristische Instanz entscheiden und daran werden wir uns dann halten müssen.

Jetzt fordert "Ben Magec" allerdings auch noch den Baustopp des ersten der über 20 Cherenkov-Teleskope, welche im Rahmen des "CTA"(Cherenkov Telescope Array) auf dem Gelände des Kanarischen Astrophysikalischen Institutes auf dem höchsten Berg unserer Insel aufgestellt werden soll. - So zumindest hört man das aus der Gemeinde Garafía, denn in der Webseite von "Ben Magec" steht dazu noch nichts. Hier müssten wir nun zunächst mal wissen, was denn diese Umweltorganisation denn überhaupt gegen die Aufstellung dieser Teleskope auf dem Roque de Los Muchachos hat. - Zunächst werden, laut Gemeinde, nur die Lizenzen für die Bauphase des Rohbaus abgefordert und das ist ein komplett legaler Vorgang. Ben Magec als Organisation hat wohl das Recht das zu überprüfen, so wie jeder andere Verein oder Verband mit besonderem Interesse das auch darf. - Wir erinnern uns, es hatte im Vorfeld der Aufstellung dieser Teleskope, aber eben auch im Zusammenhang mit weiteren Projekten dort oben auf dem Berg, Diskussionen mit der Gemeinde Garafía gegeben. Nicht nur, aber auch über die Kosten, welche man denn von den Betreibern und dem IAC einfordern will. - Ob das gesteigerte Interesse und eben auch die heftige Forderung der Einstellung der Bauarbeiten damit zu tun haben können, das wissen wir nicht.

Es ist aber nicht das erste Mal, dass sich Umweltverbände gegen die massive Aufstellung von Teleskopen dort oben auf dem Gipfel der Insel wenden. Allerdings fehlt dabei stets eine stringent nachzuvollziehende Erklärung, warum denn dadurch Schaden für die Insel und die Umwelt entstehen könnte. - Die Angelegenheit mit den Abwässern der Mitarbeiter und des kommenden Besucherzentrums sind doch wohl geklärt. - Man muss also mal abwarten, wie robust sich "Ben Magec" dort oben in den Bau der Teleskope einmischen möchte und kann, und ob das möglicherweise sogar Einfluss darauf nehmen wird, La Palma als Standort für weitere astrophysikalische Einrichtungen in ein etwas schattigeres Licht rücken zu können. - Das wäre kontraproduktiv, denn von allen möglichen Einkommensquellen für die Inselvolkswirtschaft stellt die Ausrichtung zur Hochtechnologie die geringste mögliche Umweltbelastung dar, wenn ich das mal bäuerlichen Sanftmuts schaukelnd mit Bananen und Betten vergleichen darf. - Auch uns "Ökos" sollte der Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie allein vom Klang her bereits Antrieb geben, doch über zu nah liegende Horizonte hinaus zu blicken und nicht gleich alles zu verdammen, was Zement und Stahl enthalten kann. - Manchmal hält es auch nur gute Ideen, oder eine Zukunft zusammen.






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