Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Donnerstag 01.09.2016
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Prozess wegen Brandstiftung beginnt noch diesen Monat
Allerdings müssen wir wegen der Jahreszahl noch verhandeln…


Das Feuer Anfang August dieses Jahres ist weiter auf der Liste der Tagesgespräche, auch wenn die Dringlichkeit verschwunden ist, eben mit den Flammen und dem Geruch. - Da passt die Meldung der online-Zeitung www.eltime.es wunderbar ins Geschehen, der mündliche Prozess wegen fahrlässiger Brandstiftung ist für den 19. September in Santa Cruz de La Palma angesetzt. - Allerdings handelt es sich dabei nicht um das Feuer vom 4. August dieses Jahres, sondern um das Feuer, aus dem August 2009. Das sind nun mehr als 7 Jahre, welche ins Land gegangen sind, also sollte sich der Verdächtige in Sachen des diesjährigen Waldbrandes in diesem August entsprechende Eintragungen in seinem Kalender machen. - Oder dauern die Untersuchungen generell so lange und ich müsste ganz ehrlich zugeben, dass ich nach sieben Jahren nicht mehr die geringste Erinnerung habe, wo ich da war, was ich da getan habe, sollte ich irgendwann mal als Zeuge taugen müssen.

Maikel Chacón ist das, was man anderswo als "gut unterrichtete Kreise" kennt und der nutzt seine Kontakte und sein Wissen umfassend. Sowohl im Radio bei "Ondacero", wo er "A Pie de Calle" moderiert, als eben auch als Editor der "palmerischen Times", welche eben unter www.eltime.es zu erreichen ist. - Sogar das Layout ist der "Times" nachvollzogen und keiner traut sich seinen Kopf so weit aus dem Netz zu lehnen, wie er und sofort bekommt er auch wieder eines auf den Deckel. - Leser monieren, dass er die Namen der Beschuldigten in dem Prozess um den Waldbrand im Jahre 2009 nennt. - Um die Namensnennung von Beschuldigten ging es auch im Falle des Feuers im August 2016. Als eben der junge Deutsche namens Scott in Bild und Video und Vor- und Nachnamen durch die Presse gereicht wurde. Es war eben die unorthodoxe Art und Weise sein Toilettenpapier zu entsorgen, wohl Ursprung des verheerenden Feuers dieses Augusts. - Nennt man den einen Namen, nennt man auch die anderen und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie sich das rechtlich verhält. Allerdings kennen wir das ja aus vielen Beispielen aus der Presse, wo immer das Gesicht des Beschuldigten verpixelt ist und der Name sich mit Initialen abgeben muss.

Vergleichbar sind beide Vorfälle wohl. In beiden Fällen vermutet man fahrlässige Brandstiftung. - Einmal hat unser Landsmann wohl sein Toilettenpapier verbrannt und dabei scheinen ihm die Flammen außer Kontrolle geraten zu sein. - Im anderen Fall, im August 2009, wurden bei einer Fiesta im Stadtteil Tigalate in der Gemeinde Mazo Böller abgefeuert, obwohl das wegen der damaligen Hitzewelle verboten war und schon gar nicht angebracht. - Beschuldigt werden die drei Verantwortlichen, welche das Festkomitee stellten, aber die behaupten fest, die letzten Böller gegen 18:00 Uhr abgeschossen zu haben und das Feuer sei erst gegen 23:00 Uhr woanders ausgebrochen. - Unmöglich natürlich für uns da irgendwelche Schlussfolgerungen zu treffen. Aber die Kriminalpolizei hat wochenlang, mal zusammen mit dem Cabildo Insular und dann auch wieder ohne deren Beisein ermittelt und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese drei Personen wohl angeklagt werden sollen. - Der Staatsanwalt fordert sogar siebeneinhalb Jahre Gefängnis, also großes Konzert, möchte man meinen, aber nach sieben Jahren wird es schwer werden, den genauen Hergang nachzustellen und die Schwere einer Fahrlässigkeit fest zu stellen. - Der Unterschied in beiden Fällen könnte aber sein, auf der Fiesta wusste man um das Verbot, Feuerwerkskörper abzufeuern und das Wetter war bereits extrem gefährlich. Der junge Deutsche wahr sich der Gefahr seiner Tat allerdings überhaupt nicht bewusst und gegen die Aussage in manchen Beschreibungen des 3. August 2016, waren die Temperaturen und die Luftfeuchte an dem Tag für August sogar eher niedrig.

Es ist unwahrscheinlich, dass die zeitnahe Ansetzung der mündlichen Verhandlung jetzt im September irgendwie im Zusammenhang mit den Vorkommnissen im jetzigen August sind. Vielmehr bietet wiederum Maikel Chacón in einem Artikel von vor ein paar Tagen eine nahe Vermutung, warum denn von der Fahrlässigkeit; bis hin zum Prozess, sieben Jahre vergehen können. - In dem Artikel bezieht sich Maikel zwar auf Los Llanos, aber es ist anzunehmen, dass in Santa Cruz ein ähnlich schneller Wechsel der amtierenden Richter stattgefunden hat. Ob das ein Grund sein kann, warum sich solche Prozesse über solch viele Jahre hinziehen können? - Auch ähnlich in beiden Fällen ist, dass man sich fast ausschließlich auf den Umstand der Entstehung des Feuers beschränkt, nicht aber auf die nahen und entscheidenden Stunden danach. Ob denn beim Ablauf, oder im Protokoll der Brandbekämpfung sich Fehler haben einschleichen können und die Ausbreitung des Brandherdes zu einem Großfeuer bei entsprechend anderem Verhalten der Brandbekämpfer verhindert hätte werden können. - Das ist natürlich nach sieben Jahren so gut wie überhaupt nicht mehr zu ermitteln, allerdings bleibt die Hoffnung, dass man wenigstens aus dem Feuer dieses August lernt, und die entscheidenden halben Stunden zwischen Entdeckung des Brandes und breitem Angriff auf das Feuer verbessert.

Das Feuer im August 2009 geschah fast mit Ansage, da schon Tage zuvor eine, bislang nicht wieder da gewesene Hitzewelle die Insel genervt hatte. - Das Feuer breitete sich nach dem Ausbruch in der Gegend von Tigalate rasend schnell noch in der Nacht in Richtung Los Canarios aus, dem Hauptort der Gemeinde Fuencaliente. Es ist wohl der schnellen Reaktion der dortigen Bevölkerung zu danken, dass es bei dem Brand nicht zu Verletzungen oder Todesfällen unter den Bewohnern kam. - Allerdings gab es große Sachschäden, Häuser verbrannten, viele Autos, Geschäfte und landwirtschaftliches Gut. Im gleichen Jahr gegen Weihnachten sorgten dann noch schwere Regenfälle mit anschließenden Erdrutschen dafür, dass der Schaden durch den Brand im August 2009 erheblich größer ausgefallen ist, als die allermeisten Feuer auf der Insel bislang gekostet haben. - Noch heute kann man Erosionsschäden im Süden und auf dem Weg dorthin beobachten und die Angst geht eben um, dass in diesem Winter nach dem Feuer ähnliches geschehen könnte. - Der Unterschied, bei der Brandepisode in diesem Jahr kam ein Mensch ums Leben und das alleine wird wohl Grund dafür geben, dass wir uns an dieses Feuer noch ganz viele Jahre und manche eben für immer erinnern werden.






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