Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Sonntag 18.09.2016
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Genau vor 10 Jahren
Umgehungsstraßen und Aushang des touristischen Sondernutzungsplanes für La Palma


Ab und zu konfrontiere ich meine Frau mit dem Offensichtlichen. - Ich werde alt, sage ich ihr, und die korrigiert nur das Tempus des Verbs auf Präsens, und spricht wieder von unserem Generationsunterschied, denn drei Jahre, die wiegen manchmal schwer. - Ich gucke leidenschaftlich gerne Phoenix und die Wiederholungen der Tagesschau von vor 20, oder noch mehr Jahren. Wer dann noch über die vielen Wiederholungen im Fernsehen schimpft, dem kann ich einfach nur sagen, auch in den Nachrichten wiederholt sich meist alles. - Dabei bin ich genau das Gegenteil eines leidenschaftlichen Nostalgikers, ich mag den Euro, der Mehrheit von uns geht es besser, als noch vor vielen Jahren und ich würde nicht mehr gerne in der Zeit der Schlaghosen leben, und ich kann nicht viele Dinge nennen, die vor 10 bis 20 Jahren wirklich besser waren. OK, früher konnte man seinen Frust über den Telefonanbieter noch einem echten Menschen ins Ohr brüllen, heute schreit man Maschinen an und sorgt so dafür, dass man niemals aus der maschinellen Schleife heraus kommt.

Ich erzählen Ihnen das nur, um einen Aufhänger für einen neue Geschichte zu haben, wenn die Hühner in Tijarafe mal wieder alle überlebt haben und ich keine Lust habe, Ihnen den lokalpolitischen Kleinkrieg vor Ort zu erklären. - Ich greife dann auf die Artikel zurück, welche ich genau an dem Tag vor zehn Jahren verfasst habe und hier nun lande ich heute einen doppelten Treffer. - Zunächst geht es nämlich um die beiden Umgehungsstraßen, die von Santa Cruz und die andere von Los Llanos, welche vor 10 Jahren eben gerade im Bau befindlich waren und noch nicht Teil unseres Alltags. (2006 -- "Bei Los Llanos ist das anders, dort zieht sich die Trasse in einem lichten Bogen südlich um die Stadt herum und kommt bei Argual, am Abzweig nach Tijarafe, wieder auf die Ost-Westtangente oder "LP2". - Von dort aus plant man später auch den kühnen Brückenschlag über den Barranco de las Angustias, um den Norden der Insel 10 Minuten näher ans Tal zu rücken. - Hier noch ein Anachronismus für die Schnellstraßenpläne: Bald wird nun die Umgehungsstraße im Süden Los Llanos fertig sein, die "autovía" sieht aber eine Umfahrung der Aridanemetropole nördlich vor. Dann bräuchte man diese, fast 6 Millionen teure Straße nicht mehr, plant aber monströse Anbindungen dafür, um dann Los Llanos wahlweise nördlich, oder südlich umfahren zu können." -- 2006)

Die Autobahngeschichte und deren kleine planerische Mängel, die stand damals also auch schon auf der Tagesordnung und die heutige LP3 hieß damals noch LP2. - Heute heißt die Nordumfahrung der Insel LP1, die Südumfahrung LP2 und die Ost-West-Tangente LP3 und die Autobahn hat noch gar keine Bezeichnung und ich hoffe mal, dass ich in zehn Jahren auch noch keine Bezeichnung dafür nennen kann. - Die Umgehungsstraße Los Llanos´ kann ich nur als gelungen bezeichnen. Es gab damals wirklich Staus in Los Llanos zu den Stoßzeiten und die Umgehungsstraße dient ja nicht nur den Fahrern, die eine Verbindung in den Norden der Insel suchen, sondern auch den Bewohnern in den westlichen Teilen der Stadt und in Argual, sich nicht durch den Ort quälen zu müssen. - Was nicht funktioniert hat, man wollte auch noch an der Straße regionale Infrastrukturen anbringen. Sowohl die "Kaserne", also das "Casa Cuartel de la Guardia Civil", als auch eine Unfallstation für die Westseite sollten dort entstehen. - Die wären dann so einfach und schnell zu erreichen, ohne dass man Los Llanos durchfahren müsste, aber die Krise hat gleichzeitig auch eine Umgehungsstraße für viele öffentliche Investitionen geschaffen, und so müssen wir heute immer noch darauf warten.

Weniger frequentiert wird die Umgehungsstraße von Santa Cruz, noch immer scheuen sich viele Fahrer, diesen Weg in den Norden zu wählen und fahren durch die Stadt. - Was allerdings noch deutlicher auffällt, die beiden Zufahrten nach Santa Cruz von "oben" aus in die Stadt, die werden nicht wirklich genutzt, oder sind eben so an der Realität vorbei geplant worden, dass der wirklich große Wurf, die Stadt ausschließlich von der neuen Straße aus zu erreichen, kaum Chancen hat. - Zum große Wurf gehörte ja, dass man die Avenida Marítima, also die Küstenstraße, welche die Stadt vom Wasser trennt, zur fahrzeuglosen Promenade machen würde, um den Strand wirklich an die Stadt anzubinden. - Wobei diese Möglichkeit in den Köpfen der Hauptstädter auch gar nicht wirklich präsent scheint, und dazu rate ich jedem an, sich doch mal das Beispiel Las Palmas und den Strand Las Canteras anzusehen, auch dort konnte sich vor vielen, vielen Jahren noch niemand vorstellen, dass man die Autos von dort mal verbannen würde.

Die andere Geschichte war der PTET, der touristische Sondernutzungsplan für die Insel und die Nachricht, dass dieses Papier nun als öffentlichen Aushang zu sehen ist. - Im ehemaligen Parador Nacional, an der vorhin bereits genannten Avenida Marítima, welchen seit der Schließung des Hotels die Inselregierung als Dependance nutzt. - Dort konnte man sich diesen Plan ansehen, welcher die zukünftige touristische Entwicklung der Insel steuern sollte und heute wissen wir, dass so gut wie überhaupt nichts aus dem Plan auch nur annähernd Wirklichkeit wurde. - Die Möglichkeit diesen Plan einzusehen, die gab es aber auch erst nach heftigen Forderungen, meist von Seiten der ökologisch orientierten Gruppen. Es war halt noch die Zeit, als sich Bürgerbeteiligung noch nach Erbsünde anhörte und die Ausstellungen eines solchen Planes ein geheimer Akt war. - Für den Plan spricht das sicher nicht, aber es kam eben auch die Krise dazwischen und die Investoren blieben fern. - Auch brachte der Plan keine Rechtssicherheit für die paar Finanziers, die sich doch nicht so einfach abschütteln ließen, aber schließlich kassierten auch noch die Gerichte die Mehrzahl der Projekte ein. Unter anderem die Golfplätze, weil Formfehler begangen wurden und meist keine korrekten Umweltgutachten eingeholt wurden.

Jetzt versucht man erneut, durch die Änderung des Gesetzes 6/2002 und später noch durch ein kanarisches Bodengesetz, "Ley del Suelo Canario" die bereits im PTE genannten Projekte möglich zu machen. - Und dabei hatte man extra alle lokalen Flächennutzungspläne und auch den Inselplan an den PTE anpassen müssen und ich weiß jetzt gar nicht, muss man das alles nun wieder aus den lokalen Plänen rausstreichen? - Um dann erneut die Ergebnisse der Gesetze 6/2002 und des Ley del Suelo wieder neu in die Pläne einzuarbeiten? - Eventuell mit neuem Aushang der Pläne und neuen Einspruchsmöglichkeiten? - Hintergrund ist erneut die Suche nach Rechtssicherheit für die Investoren, aber man ruft eben damit auch wieder die gleichen Gegner auf den Plan, welche bereits vor mindestens 10 Jahren vor den Gefahren gewarnt hatten, welche es bedeuten würde, auf der Insel deutlich mehr touristische Infrastruktur zuzulassen. - Und hier stellt sich die Frage wohl auf, warum sollten Gerichte, welche den PTE zum großen Teil entwertet haben, nun die gleichen, oder ähnliche Pläne durchwinken? - Aber wer weiß das schon, und ich bin sicher, wir sprechen darüber vor Ablauf der nächsten zehn Jahre noch öfter.


Die Asamblea Ecologista war eine der rührigsten Umweltorganisationen auf der Insel, welche sich ohne Vorbehalte vielen Aufgaben gewidmet hat


Hier beschreibt die Umweltorganisation bereits vor 10 Jahren die Probleme, welche eine gewaltige touristische Öffnung der Insel mit sich bringen würde. Die allermeisten Vorhaben wurden aber eh niemals umgesetzt









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