Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell September 2016




Samstag 17.09.2016
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,5 Grad

Wachstumsindikator bunte Blumentöpfe
Und die Restaurants wissen nicht mehr, wann sie endlich in Urlaub gehen können


Die Krise frisst ihre Kinder zwar nicht, aber sie vergisst sie. - Die Insel läuft wieder auf Vorkrisendrehzahl und das kommt nicht nur wegen der deutliche gestiegenen Touristenzahl auf der Insel, sondern im, sagen wir mal Februar 2015, hat irgendwas oder irgendjemand beschlossen, die Krise sei vorbei. - Gefühlt vorbei heißt, die Umstände ändern sich eigentlich nicht, aber wir gehen anders damit um. Kein Geld zu haben ist immer noch Scheiße, aber seit der Erfindung der Schwarzen Null fühlt sich das anders an. - Es gab ja immer Leute, auch während der Krise, auch wenn man das in den Medien irgendwie gar nicht vernehmen konnte, die Geld und Einkommen und nicht nur Auskommen hatten und diese Leute haben irgendwie plötzlich im Februar 2015 die Angst verloren und wieder angefangen zu konsumieren. - Vielleicht legten sich auch Chemtrails, geschwängert mit Breitbandhappypharmaka über uns, fünf Millionen Arbeitslose, bei guten 40 Millionen Einwohnern, es kann doch nur noch bergauf gehen.

Geht es seit dem auch. Vielleicht wird inzwischen das Zeug sogar in die "Brisa" gepumpt. Da stehen oben auf der Cumbre Nueva, als Gäste getarnte Pharmaonkels rum, und blasen uns das Zeug aus den buntgesprenkelten Pillen als nette Beigabe ins Tal. - Gut, eigentlich weiß ich es ja besser, Chemtrails sind nur heiße, aber profane Fürze aus Flugzeugmotoren, und die Leute, die da oben auf der Cumbre Nueva herumstehen, das sind Urlauber, die eigentlich nach Ägypten fliegen wollten, aber dann doch lieber auf Nummer Sicher gegangen sind. - Das haben die jetzt davon, Wandern in den Wolken anstatt Pyramiden, wobei, wenn man den Spiritisten zuhört, dann gibt es doch auf den Inseln auch Pyramiden. - Seit dem nun die Geschichte mit den vielen Urlaubern auf der Insel läuft, also seit Anfang des letzten Jahres, da wird die Sache mit dem gefühlten Aufschwung nun auch ein bisschen materiell unterfüttert. - Und nicht nur der internationale Tourismus setzt erneut auf La Palma, auch die nationalen Gäste sind wieder gekommen, wobei sich die Anzahl der Gäste vom Festland jetzt bereits wiederum deutlich verringert hat. - Die Ferienzeit in Spanien ist vorbei und noch hängt man sehr an Juli und August und dem September gönnt man eben nur noch ein paar Tage Urlaub.

Deutlich mehr Leute laufen in diesem Sommer auf der Insel herum, als noch im letzten Jahr. Wenn ich das mit den Jammerjahren 2007 bis 2014 vergleichen will, als wir im Sommer eigentlich das Ding, also die Insel aus touristischer Sicht hätten schließen können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre, dann erleben wir jetzt den, ich weiß nicht wievielten Frühling. - Das ist gut so, keine Frage, wobei sich der Gästetypus, der auf die Insel kommt, teilweise verändert hat. - Das ist aber erklärbar, es kommen halt viele, die ihr ursprüngliches Urlaubsziel verworfen haben, weil lange Bärte, wirre Fanatiker und die Tourismusindustrie nun touristische Völkerwanderungen inszenieren. - So kommen jetzt viel mehr Leute mit Sandalen als mit Wanderstiefeln und die Hotels der Insel sind endlich krachend voll. Im ländlichen Tourismus gab es ebenso deutliche Zuwächse, allerdings nicht so kräftig, wie in Sachen konservativer Pakettourismus. - Unser Publikum, also diejenigen, die immer gekommen sind, auch Umsteigen auf anderen Flughäfen als Option in Kauf nahmen, oder irre Flugpreise, die sind nicht so einfach klonbar und darüber hinaus ist das auch meist ein Publikum, welches den Begriff Trizonesien noch kennt.

Die mischen sich jetzt alle hier auf der Insel, wobei viele die nähere Umgebung der Hotels überhaupt nicht verlassen. Warum denn auch, mit dem Bändchen am Handgelenk kann man eben nur ganz lokal zapfen, das "Hinterland" der Insel bleibt dabei meist unberührt. - Das ist mir übrigens früher nie eingefallen, so etwas zu sagen. - Ein "Hinterland" hat so ziemlich jede Ferienregion dieser Welt, nur La Palma hatte kein Hinterland, weil eben eigentlich die Küstenorte die Ausnahme sind, um sich aufzuhalten, die Mehrzahl der Bevölkerung und unser Stammpublikum aber im Landesinneren wohnt. - Puerto Naos, Puerto de Tazacorte und natürlich auch Los Cancajos, diese Orte können nun endlich mal zeigen, was sie drauf haben und natürlich bleibt "was kleben". Auch wenn Pauschaltourismus bei weitem nicht die Nettoerträge für eine Ferienregion erwirtschaften kann, wie das für den Individualtourismus gilt. - Aber so viele Leute kann man ja auch gar nicht "individuell" bewegen, bleibt nur zu hoffen, dass die Verschickung von Pauschalgästen mit Pyramidenwunsch und Sangría-Abend nach La Palma nicht zum negativen Bumerang wird. - Ich meine für die Gäste!

Es wird vieles davon abhängen, wann sich denn die konkurrierenden Feriendestinationen zu den Kanaren wieder eher aufs Geld verdienen besinnen, als Bärte zu verlängern. Da man aus manchen Regionen schon gar nichts mehr hört, also keine negative Nachrichten, ist es wohl anzunehmen, dass bald, besonders eben im Maghreb, wieder deutliche Konkurrenz zu den Kanaren aufgebaut wird. - Und das natürlich dann wieder in einem ganz anderen Preisgefüge. Dann brauchen wir uns hier auf der Insel eigentlich gar keine Gedanken um so viel mehr Bettennachfrage machen, da sich diese Nachfrage noch deutlich schneller wieder reduzieren könnte, als auf den großen Kanareninseln. - Aber es tut gut, die Geschäfte sind wieder voller, die Restaurantkellner erschrecken sich nicht mehr, falls ein Gast das Etablissement betritt. Viele Leute haben endlich wieder Arbeit und wir haben da immer so unsere ganz eigenen Wachstumsindikatoren, die auf Entdeckung warten. - Jahrelang hatte ein Blumenladen, mit ein bisschen Fantasie auch Gartencenter zu nennen, nur diese üblichen Terrakotta-Blumentöpfe, neben denen aus Kunststoff. - Jetzt plötzlich steht der halbe Parkplatz voll mit bunten, großen und extravaganten Gefäßen, welche nun Schmuck darstellen, und nicht mehr nur den Behälter für Blumenerde und Pflänzchen. - Ja, La Palma ist wieder lauter geworden, aufregender und es tut sich mehr und die Töpfe werden wieder bunter und alles könnte so schön sein, wenn nicht nur die Umsätze und die Bewegung Vorkrisenniveau erhalten würden, sondern eben auch die Zahl der Arbeitslosen. - Und da kommen wir zurück zum Anfang, leider fallen viele hinten runter und denen nutzen die bunten Blumentöpfe auch nichts. - Die können sich nicht mal einen davon kaufen.






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