Kolumne La Palma Aktuell

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Kolumne - La Palma Aktuell

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Neuester Eintrag vom 01.07.2024


Montag 01.07.2024 19:00 Uhr - El Paso


Der Sommer kommt ein Tröpfchen später
Touristische Feuchtträume in Puerto Pripjat


So könnte es bis Oktober weitergehen. - Tagsüber meist sonnig und nachts kühlt die Luft wieder auf 17 Grad ab und die Luft aus dem weiten Norden des Atlantiks überzieht die raue Landschaft der Insel dann mit einem nassen Kuss. - So lange der Passat weht, kann uns nichts passieren. Das habe ich ähnlich oft wiederholt wie den Satz: Früher, als alles anders war und nur manches besser. - Das Wetter hatte früher irgendwie weniger mit Klima zu tun, möchte man meinen, zumindest hat man damals nicht darüber spekuliert, ob das denn jetzt die letzte Generation sei, oder ob sich später die Aktivisten an den Solarpaneelen festkleben. - Natürlich ist der Klimawandel spürbar, manchmal brutaler, manchmal ein bisschen verschämt und sicher spielen auch noch solche, halbseidenen Phänomene wie El Niño oder seine Schwester mit. - Bei uns stellt sich einfach nur die Frage, ist Hochdruck auf dem Nordatlantik oder nicht. - So haben die Azoren, mindestens als Namensgeber des Atlantischen Hochs eine enorm große Bedeutung für uns, auch wenn bei denen dieser übergroße Wettermotor meist für sehr wechselhaftes Wetter sorgt. - Zu uns bringt dieses wunderbare Stück Klima kühle und feuchte Luft aus dem hohen Norden des Atlantiks und schafft so überhaupt die Grundvoraussetzung dafür, dass in der gleichen Höhe wie der Sahel-Zone grüne Paradiese aus dem rauen Meer ragen. - Wer dann als Insel noch den Vorzug besitzt, hohe Berge zu haben, die bis in die Wolken reichen, der kann dann diese Passatwolken auch noch anzapfen und das begehrte Nass auf den Boden holen. - Darum sind Lanzarote und Fuerteventura auch so trocken und ohne Wald, denn die haben keine hohen Berge und die Passatwolken ziehen einfach unerreichbar über die Inseln weg. - Übrigens auch La Palmas Schicksal, in vielleicht 10 Millionen Jahren wird der Wind auch unsere Insel so weit erodiert haben und dann reicht unser bergiger Arm nicht mehr aus, die Wolken zu erreichen. - Bis dahin wächst aber die Insel noch ein bisschen, in geologischer Zeitrechnung sogar ständig, wie uns erst letztlich die Cumbre Vieja mit ihrer letzten Eruption am Kuhkopf gezeigt hat. - Also dürfen wir hoffen, ein paar Millionen Jahre noch, dass diese wunderbaren Winde weiter wehen. - Die Engländer sagen übrigens „Tradewinds“ dazu, weil man mit ihnen nach Amerika kam und auch wieder zurück. - Auf spanisch nennt man diesen meteorologischen Glücksfall „Vientos alisios“, was nichts anderes als elysische Winde bedeutet. - Passat hingegen lautet die deutsche Bezeichnung und mal wieder typisch, wir benennen solch ein wunderbares Geschenk einfach nach einem Auto...

Der Juni war, wie auch schon der Mai, ein wenig kälter als der Schnitt der gleichen Monate in den vergangenen Jahren und wir sind äußerst dankbar dafür und stimmen uns so auch gleich wieder hoffnungsvoll auf kanarische Sonderregelungen ein. - Sie wissen ja, wir sind etwas Besonderes und es ist uns komplett egal, ob jemand von Übersee, und das beginnt schon gleich nach der Ausfahrt aus dem Hafen, die Dinge anders sieht. - Da hat der Sommer noch nicht einmal angefangen und wir hoffen schon auf Passat im Juli und August und tun die Hitzewellen der vergangenen Jahre als Ausnahmezustand ab. - Meine Lieblingslüge ist die von El Niño und ich stütze diese mit den Sommern vor 2022, in denen wir kaum, oder wenig Hitze hatten. - Könnte also hinkommen, wer so einfach gestrickt ist wie ich, der glaubt auch bei der ersten Wiederholung bereits an ein Naturgesetz, mindestens aber eine Tradition. - Meine Vorliebe für Sarkasmus ist etwas rustikaler geworden in den vergangenen Jahren, vielleicht auch, weil ich mich noch definierter von Zynismus abgrenzen will. - Es ist also noch nicht alles verloren und so habe ich voller Zuversicht auch gleich wieder die Samenbeutel geschüttelt und so viel Zeug gepflanzt, wie man eigentlich in dieser Jahreszeit nicht mehr ansetzen sollte. - Die meisten meiner Nachbarn schütteln besserwissend den Kopf vor so viel Zuversicht, aber wer mag schon Besserwisser oder glaubt daran, dass der Klimawandel auch für einen selber gilt. - Dann hat ja auch noch Wolfi, der begnadete Biobauer jetzt ganz in der Nachbarschaft seine Gemüsezucht wieder aufgenommen und der hat auch den Acker voller Hoffnung grün und prall bestückt. - Der verkauft jetzt auch gleich ab „Hof“, immer dienstags und freitags Vormittag an der Calle Taburiente, ein bisschen nördlich der Calle El Juez. - Wer also nicht die Hosen voll hat, sondern den Garten, der gehört zur optimistischen Elite und solch wundersame Menschen braucht man, um wundervolle Dinge zu vollbringen. - Hätte ich nicht vor ein paar Tagen die „debate“ verfolgt und dabei vor Fremdscham ab und zum „Nicerdicer“ weggeschaltet, aus Scham, oder um Joe nicht noch nervöser zu machen, wäre mein Hoffnungskonto jetzt satter und geradezu unerschütterlich. - Da aber diese, aus reinem Zufall entdeckte Neue Welt keineswegs demokratische Strukturen ausweist, werden wir wohl noch ein bisschen weiter auf die Gnade eines vereisten Greises angewiesen sein, ob er uns denn weiter den vorbestraften Soziopathen mit dem gelben Gesicht vom Leibe halten kann. - Neulich habe ich geträumt, Michelle Obama erbarmte sich unser und erlöst uns von dem Bösen, aber in puritanischem Gebeten kommen keine schwarzen und schon gar keine weiblichen Retter vor. - Das kann ja heiter werden und damit meine ich nicht das Wetter uns schon droht wieder Zynismus meine gute Laune zu ersticken.

Und gute Laune ist nicht nur angesagt, sondern auch wichtig und so reden und grinsen wir uns auch Puerto Naos wieder schön und brauchbar. - Sie wissen ja, wir hatten da ein kleines Problem mit Graf Koks von der Gasanstalt und jetzt, da an jeder Straßenlaterne im beschaulichen Badeort ein Gasschnüffler mit Internetzugang hängt, kann jeder Besucher locker selbst bestimmen, ab wann er husten soll. - Nun erklärt sich auch wieder der Unterschied zwischen Sarkasmus und Zynismus, „beschaulicher Badeort“ ist ersteres, „Puerto Pripjat“ schon eher zynisch. - In der Tat ist Puerto Naos jetzt ein Luftkurort mit Faktencheck an den Laternen und überall, außer in der „Schwarzen Zone“ scheint das Problem „CO2“ keines mehr zu sein. - Draußen an der frischen Luft, muss man allerdings hinterher schicken. Aber das ist wohl noch nie die wirkliche Frage gewesen und so wird man gespannt sein auf die ersten offenen Läden und Restaurants, ob man denn auch überall in den Innenräumen diese apokalyptischen Passierscheine anbringen wird. - Jedenfalls hat „Demase“, die kleine, aber durchaus rührige Computerbude aus El Paso da richtig „Gas“ gegeben und hofft sicherlich auf weiterhin gute Geschäfte der öffentlichen Vorsichtnahme. - Es ist wohl wirklich nur die Schwarze Zone, dort am kleinen Strand und ein paar zehn Meter hinauf, wo sich das CO2 massiv sammelt und Werte von über 10.000 ppm messbar sind. - Nur mal so zum schnellen Vergleich, normal besteht unsere Atemluft wohl aus rund 420 „parts per million“ Kohlenstoffdioxid und je nach Literatur beginnt der Menschen Probleme ab 1.200 ppm CO2 zu haben und über 10.000 wird es wohl echt gefährlich. - Inzwischen kann man das auch ohne ohne große Umstände im Netz nachsehen, unter lapalma.maps.arcgis.com lassen sich viele der aufgestellten Messstationen auch im Netz verfolgen. - Man kann, darf und sollte also durchaus Puerto Naos wieder als Badeort nutzen, auch wenn man seinen Kaffee und die Stullen zunächst mal noch selber mitbringen muss. - Gerüchteweise macht allerdings einer der Kioske noch diese Woche auf. - Der Strand zumindest ist bis auf einen, kleinen, durchaus zu entschuldigenden Teil im Norden öffentlich zugänglich und man muss auch keine Berechtigung mehr beantragen, um sich dort touristisch aufzuhalten. - Witzig an der ganzen Geschichte und wieder mal Beispiel dafür, dass viele Dinge komplett aus vernünftigen Wertungen genommen wurden: Der Strand in Puerto Naos hat wieder die „Blaue Flagge“ erhalten für seine Qualität, obwohl ein Teil davon wegen zu hoher Gasbelastung gesperrt ist. - Aber gut, auch die FDP nennt sich weiterhin politische Partei, obwohl es eine Lobbyistenvereinigung für organisierte Wohlstandsverwahrlosung ist. - Ob das jetzt Sarkasmus ist, oder Zynismus, linksgrünversifftes Wokework ist oder einfach nur ein Stück der Wahrheit, das möge jeder selbst für sich bestimmen.

So, jetzt sind wir damit auch wieder durch und können uns weiter mit den Kleinigkeiten auf einem der schönsten Eilande überhaupt beschäftigen. - Wir zahlen mal wieder so gut wie keine Steuern und alle politischen Parteien verbuchen diesen Blödsinn als ihren Verdienst. - Anstatt rund 20% Einkommenssteuern werden nur 8% fällig, weil eben der Vulkan uns mal kräftig in die Seite getreten hat. - Letztes Jahr zog man diese Karte bereits und es war nicht so ganz klar, dass man auch 2024 hier auf der Insel wieder für diese „Vulkanzulage“ eine Zusage bekommt. - Fragwürdig ist diese Aktion besonders, da eben nicht alle von diesem Rabatt profitieren, sondern am allerbesten diejenigen, welche am meisten verdienen. - Auch muss man nicht Vulkanopfer sein, oder in der Nähe des Vulkans gelebt, gebibbert und gefegt haben, auch Vielverdiener in Santa Cruz werden somit beschenkt, wie auch der gesamte Rest derjenigen, welche Einkommenssteuern (IRPF - Impuesto sobre la Renta de Personas Físicas) bezahlen. - Peinlich dabei ist, wer arm ist, oder wenig verdient, der bezahlt sowieso keine Steuern, kommt also überhaupt nicht in die Verlegenheit von dieser, FDP-ähnlichen Maßnahme, überhaupt zu profitieren. - Macht nichts, Hauptsache Extrawurst, so überdeckt man den insularen und wohl angeborenen Minderwertigkeitskomplex am schnellsten und einfachsten. - Wenn dann auch noch genügend Geld rüberkommt, dann kann auch die wunderbare Amigoschiene weiter funktionieren und dann ist ja sowieso klar, wer hinten runter fällt, weil er nicht schnell genug am Fleischtopf ist, der geht eh nicht wählen, hat also auch keine Lobby. Also alles ganz normal, funktioniert auch am allerbesten, wenn man der Politik nicht solchen Ballast wie Ideologien oder gar Moral mit ins Gepäck gibt. - Immerhin funktioniert es bei uns besser, die Rechten aus dem Spiel zu halten, so bleiben die Nationalisten der VOX in Spanien einstellig. - Das gelingt auch für La Palma, auch wenn VOX mit 8,69% seinen Stimmenanteil gegenüber 2019 mehr als verdoppeln kann. - Die PSOE verliert minimal, unter einem Prozent, die PP gewinnt 7% hinzu und die Coalición Canaria, die verliert fast 10%. - Aber das ist einfach zu erklären, das sind Europawahlen und hier tritt unser lustiger wie ideologiefreier Trachtenverein ja zusammen mit anderen Parteien an, die ebenso den Begriff „National“ irgendwie frei bis libertär beugen. - So haben also immerhin noch 4.743 Palmeros dafür gesorgt, dass ein Regionalist der Baskischen PNV ins Europaparlament einziehen kann. - „Mit kanarischem Akzent“ war der Wahlslogan der CC auf den Inseln und das ist ähnlich gut gelaufen, wie mit Sleepy Joe in der Debatte in Atlanta. - Wenn man dann noch weiß, dass in El Paso und Fuencaliente sogar mehr Leute die Basken gewählt haben als andere Parteien, dann lassen wir das mal sacken. - Tief und entspannt gleichzeitig, ich sage es doch, Ideologie und Moral macht das Leben viel zu schwer.

Dennoch muss ich leider darauf bestehen, die rudimentäre Stammwürze „Fressen, Scheißen und Sterben“ reicht nicht aus, um das komplexe Zusammenspiel auf sozialer Ebene umfassend zu begreifen. - Jung würde jetzt sofort aufspringen und sagen, es fehlt ganz deutlich der Sex, aber auch das habe ich ehrlich gesagt, so nicht gemeint. - Meist treffen sich ja Menschen eh in Zwischentönen und so ein kleines bisschen bin ich ja immer noch der Meinung, trotz FDP und Donald Trump, in den Menschen steckt noch mehr als rustikale Instinkte. Mein Freund Miguel ist da deutlich weiter als ich und meint: Das ist keine Meinung, sondern eine Hoffnung die du da aussprichst und dann zog sich die Diskussion darüber Stunden lang und wir haben gar nicht mitbekommen, dass es längst dunkel geworden war und wir irgendwann auch wieder zurück zum Auto sollten. - Den Weg nach Hause haben wir natürlich dennoch gefunden. Warum mein Navi im Zoe eigentlich immer den Weg weist, obwohl ich auf La Palma auch nachts im Nebel und ohne Licht den Weg finden würde, kann ich aber auch ganz einfach erklären, ich weiß nämlich nicht, wie ich das Ding ausschalte, ohne den gesamten Bildschirm dunkel zu machen und mich auch noch ohne Musik zu lassen. - Das sind die Probleme, wenn man erst mal über Dreißig ist, aber darüber wollte ich überhaupt nicht mit Ihnen sprechen. - Weiter bleiben meine grundsätzlichen Hauptsorgen nämlich der schüttere Versuch, den Tourismus weiter als robuste Einnahmequelle auf La Palma zu festigen.

Ein bisschen zockt man ja immer noch nach dem Motto: Tourismus statt Bananen und schafft hier, zumindest bildhaft, eine Konkurrenzsituation zwischen beiden Säulen der palmerischen Inselwirtschaft. - Dabei ist das natürlich Quatsch, außer man würde uns die Subventionen für die krumme Flaggenfrucht streichen. So könnte es tatsächlich dazu kommen, dass die Landwirte die Platanos raus reißen und Ferienwohnungen pflanzen, da wir ohne das freundliche Zutun der Regierungsorganisationen nicht in der Lage wären, unsere Früchte konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt anzubieten. - Ich gehe auch nicht von diesem Horrorszenario aus, zu groß ist bislang noch die Bananenlobby in Brüssel, lassen Sie uns eben nicht vergessen, dass auch Frankreich, Griechenland und Portugal solch ein kleines, gelbes Problem haben. - Sicher könnte man auch noch mehr Einkommen durch den Tourismus auf La Palma erwirtschaften. Gerade im Sommer klaffen deutliche Lücken und so bleibt die Isla Bonita leider wirklich eine Saisondestination. - Liegt hauptsächlich an den Flugverbindungen nach La Palma aber eben auch daran, dass im Sommer eben so viele andere Reiseziele mit deutlich mehr Ressourcen auch - und vor allem billiger - erreichbar sind. Zumindest für Mitteleuropäer und an die Chinesenschwemme oder den Einfall der US-Amerikaner nach La Palma will ich einfach nicht glauben. - Was aber bereits super funktioniert hier auf der Insel ist der hohe „Stücknutzen“ pro Urlaubsgast, denn oft gelingt es uns hervorragend, einen großen Teil des Urlaubsbudgets hier vor Ort zu erwirtschaften. - Viele Individualurlauber, aufgeklärte Zeitgenossen verreisen da und es gibt schwindend weniger Pauschalangebote auf die Grüne Insel, so dass nicht immer gleichzeitig noch mehrere Provisionsnehmer mit von der Urlaubspartie sind. - Ein bisschen ärgerlich sind da die 20% für die Buchungsportale, welche quasi für das Breitstellen von Webspace von „Booking“ usw. fällig wird und hier wieder die eindringliche Aufforderung: Buchen Sie direkt hier auf der Insel, auch die Mietwagen, so bleiben selbst andere Provisionsanteile hier auf der Insel. - Schlimmstenfalls müssen Sie ein paar mal mehr Klicken, oder wenn es ganz schlimm kommt, sogar am Telefon mit Menschen sprechen, welche der Dienstleistungsbranche angehören, aber das sollte doch irgendwie auch noch machbar sein… Ziel könnte es eben sein, aus der gleichen Torte einen größeren Anteil auf der Insel zu behalten, dann brauchen wir uns auch in Zukunft keinen Kopf über „Overtourism“ machen.

Auch darf die Branche selbst hier aufrüsten, der Mut zum besseren Angebot wird meist belohnt, auch das haben wir in den vergangenen Jahren gelernt. - Vorsicht ist allerdings auch dabei geboten, denn ein Ferienhaus dadurch exklusiver zu machen, in dem man einfach den Preis erhöht, das mag zwar locken, ist aber bereits mittelfristig kontraproduktiv. - Denken Sie nur an die ganzen Möglichkeiten, die Angebote „Online“ zu bewerten, ich lehne zwar diese Erpressungsplattformen durchweg ab, weiß aber wohl sehr genau, wie gerne potentielle Kunden sich an diesen öffentlichen Steinigungen laben. - Wir werden halt lernen müssen, damit zu leben und mein Wunsch, auch eine Bewertung von Urlaubsgästen öffentlich zu machen, scheitert wohl am Zeitgeist sowie meiner eigenen Feigheit und Sucht nach Harmonie. - Noch mehr in Richtung hochwertige Urlaubsangebote, um nicht das Unwort „Luxus“ gebrauchen zu müssen, darf also wohl für La Palma angemessen sein. Wobei wir sehr aufmerksam dabei sein müssen, welche hohen Anforderungen man überhaupt an uns stellen könnte. Auffällig für einen, der die Branche von Innen ganz gut kennt, aber damit auch eine gewissen Betriebsblindheit mitbringt, ist die Forderung der Gäste eher Authentizität als vorgekaute Infrastruktur. - Außer ein paar Focus-Lesern kommt ja auch keiner mehr ohne Information nach La Palma oder hat uns mit Malle verwechselt. - Diese Zeiten sind längst vorbei und wir scheinen hier doch eher als Alternative zu dienen und weniger als Konkurrenzprodukt. - Ich will nun nicht so weit gehen, dass man mit der Aussage: „Ja, wir waren auf den Kanaren, aber auf La Palma“ ein gewisses Prädikat erworben hat, aber so ein kleines bisschen geht das schon in die Richtung. - Viele igeln sich auch nahezu ein in ihr Quartier und verlassen dieses nur für Wanderungen oder notwendige Besorgungen. - Insbesondere bei den hochpreisigen Angeboten fällt es auf, dass eher wenig Kontakt nach außen gesucht wird. - Auch verständlich, wer schon tiefer in die Tasche greift und nach La Palma fliegt anstatt Maspalomas zu bevölkern, der muss zwar nicht gleich menschenscheu sein, aber wohl doch eher auf Rückzug bedacht und nicht auf Ringelpiez. - Damit sind wir auch gleich wieder bei der, als oft mangelhaften touristischen Infrastruktur und den, meist dilettantischen Versuchen, diese nach Standard herzustellen. Meist bewirken diese Versuche eher zynisches Lächeln, ein Bananenmuseum in einer Bananenrepublik ist einfach irgendwie krumm. - Wirklich hingesehen wird aber auf die Instandhaltung der Wanderwege, Pflege der Naturräume und sowieso, wie gehen wir mit unseren Tieren um. - Spricht man mit den, meist austauschbaren Verantwortlichen des Tourismus, dann verstehen die gar nicht, was man denen erklären will und warum ein vorgebildeter Besucher der Insel keine touristischen Zentren braucht und noch weniger sucht. Mit so wenig Aufwand, oder endlich der Erfüllung des Versprechens, ein inseleigenes Tierheim zu schaffen würde man bereits bei der Mehrzahl der Besucher den Anforderungskatalog fast komplett erfüllen, den Rest machen die Besucher schon selber. - Aktiv ist kein besonderes Prädikat mehr, sondern Grundvoraussetzung zum Erleben fremder Umfelder. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, Reisen entwickelt sich bei einem, leider noch kleinem Anteil unserer Mitbürger, wieder zu einem Erlebnis, bei dem die besuchte Destiantion wieder im Mittelpunkt steht. - Zumindest sind das die Beobachtungen hier auf der Insel. - Ich habe selten die Frage gehört, wo denn hier mal richtig was los ist, sondern eher, wo man denn, abseits touristischer Ströme, angenehme Zeiträume entdecken kann.

In diese Erkenntnis, welche keinerlei Anspruch auf Richtigkeit ausdrückt, passen natürlich hervorragend die vielen Ferienhäuser auf der Insel. - Gerade im ländlichen Bereich, meist alleinstehend und wer hat und kann, der stattet diese auch hervorragend aus und lässt sich das gut bezahlen. - Auf diesem Markt hat sich in den letzten Jahren viel getan. - Durch die Möglichkeit der Legalisierung dieser touristischen Einrichtungen wird das Angebot auch viel sichtbarer und auch statistisch zu begreifen. - So erfährt auch die politische Inselleibgarde inzwischen das Verhältnis zwischen Hotels und Ferienwohnungen, welches ganz klar auf La Palma zu den, inzwischen „Viviendas vacacionales“ genannten Ferienhäusern ausschlägt. - Zwei Drittel, ein Drittel, so sieht das etwa aus und wer dann auch noch die, inzwischen notwendigen Papiere in der Hand hält, der wagt natürlich auch den Schritt an die Öffentlichkeit. - Das war vorher weniger der Fall, denn die meisten dieser Einrichtungen arbeiteten in nicht ganz klaren Umständen. - Wir sagen hier dazu immer „alegal“ – nicht illegal – also außerhalb des Gesetzes stehend. - Nicht, weil man gegen das Gesetz verstoßen würde, sondern weil dieser Sektor nicht wirklich juristisch erfasst und definiert wurde. Nun aber hat man festgestellt, und das vorwiegend auf den großen Kanareninseln, dass in städtischen und touristischen Ballungsgebieten diese touristische Vermietung ordentliche, oder residential genannte Mietverhältnisse erschwert. - Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal in Sachen zu knapper Wohnraum, generell sind auch hier zu wenige Mietwohnungen vorhanden und die vielen Ferienhäuser und Wohnungen haben den Mangel nur, aber deutlich, verstärkt. - Jetzt wird das gesetzlich neu ausgerichtet, allerdings noch mit vielen Eingaben in Frage gestellt und für die kleinen Inseln und sowieso La Palma, abgeschwächt. Zunächst erwarten wir keine einschneidenden Änderungen auf dem Markt hier auf La Palma, aber mittelfristig wird es schwieriger werden, sein Wohneigentum touristisch ohne ordentliche Nutzungsänderung zu vermieten. - Man will verhindern, dass die „Vv“ als Spekulationsobjekte verwendet werden und wahrscheinlich werden diese auch auf längere Frist hin gesehen, aus den städtischen und touristischen Zentren verschwinden. - Kann man nachvollziehen, auch wenn das hier auf La Palma nicht so deutlich auffällt, es ist eh passender und marktorientierter, Ferienwohnungen im Weltbiosphärenreservat nicht in Wohnsilos zuzulassen, sondern als „Finca“ auf dem Lande.

In diese Ode an „ein kleines bisschen Luxus am Rande der Welt“, stößt nun auch das einzige Urlaubshotel der bislang Mittelklasse, das Hotel Sol in Puerto Naos. - Die wollen bald wieder aufmachen, wobei wohl eher nur ein Teil des Komplexes da vorausgeschickt wird. - Eigentlich will man weiter umbauen, und zwar zur Luxusmarke hin. - Inzwischen hat die Gruppe Sol Meliá, neben anderer Einrichtungen, auch „unser“ Hotel an einen Investor veräußert, behält aber den Betrieb der Anlage in den Händen. - Das ist inzwischen gebräuchlicher Usus in der Branche, so holt man sich frisches Kapital und da die Unterbringung von erheblichen Finanzmitteln nach Panama und listigen Bargeschäften schwieriger geworden ist, kommt auch der touristische Bereich wieder öfter im Portfolio der Habeviele ( kennen Sie Habenichtse?) vor. Sicher ist, das Hotel Sol als solche Mittelklasse, die es bisher war, braucht kein Mensch mehr. - Dazu an die 4.000 Kilometer fliegen, um dann an einer Spanholzbar Epigonenaperol zu trinken? - Das kann man besser, einfacher und vor allem billiger an den vielen „Costas“ haben, die es landauf landab rund ums Mittelmeer gibt. - Wie nun der Luxus in Puerto Naos definieren kann und wie man es schaffen soll, auch den beschädigten Außenbereich noch zu polieren, das werden wir sehen. - Gerüchten zufolge könnte das in die Richtung „Paradisus by Meliá“ gehen, oder auch, ein Tröpfchen unterhalb, einfach „Meliá“ heißen und ich darf, auch ohne Gerüchte verkünden, beide Versionen sind Spitzenklasse im touristischen Hotelbetrieb. - Das mit dem Investor hinter dem Hotel, das macht es meist allerdings ein bisschen teurer, schließlich muss jetzt noch jemand mitverdienen. - Gut, in anderen Gruppen sind das wohlständige Eigentümer und Familien, welche des Abschöpfens nicht müde werden, man kann also diesen Umstand wahrscheinlich als nicht spürbar abtun. - Fragwürdig ist, wie es denn Meliá schaffen will, den doch angestaubten Talar des Hotels und vor allem das nicht gerade liebliche Umfeld des Hotels zu glätten. - Da ist dann auch noch die geborstene Uferpromenade, welche von der Küstenbehörde repariert werden muss und wir kennen ja die Brüder und Schwestern „Costas“, welche sich deutlich in bürokratischen Zeiträumen bewegen. - Vielleicht aber will das Hotel ja auch gar nichts mit Puerto Naos zu tun haben und nutzt diese bauliche Kakophonie auch als natürliche Abgrenzung und schafft sich innerhalb des Komplexes ein Paradies für Urlauber. - Für La Palma kann ein, wirklich hochpreisiger, aber auch hochklassiges Hotel natürlich nur zuträglich sein, besonders wenn wir die beiden vorhergehenden Artikel verstanden haben und den Nischentrick mit dem „Stücknutzen“. - Ich drücke den Leuten von Meliá da deutlich die Daumen, hoffentlich verzweifeln sie nicht an unserem Chaos und unserer grundsätzlichen Ablehnung allem Neuen und vor allem Glanzvollen gegenüber. - Auf jeden Fall tut sich endlich wieder was und wenn wir endlich lernen, dass Masse nichts für uns ist, sondern man in Nischen deutlich effektiver arbeiten kann. - Man muss nicht mehr machen, sondern aus wenig Mehr.

Jetzt noch abschließend mein erstes Jahr als Megawattspender, denn seit nun genau einem Jahr speisen wir unseren Überschuss aus der Solaranlage ins inselwide Web ein. Dazu bedienen wir uns auch eines pfiffigen Tarifes den man „virtuelle Batterie" nennen könnte, denn alles, was wir einspeisen, das bekommen wir mit 10 Cent gutgeschrieben und können das entsprechend gegen Lieferungen aus dem Netz verrechnen. - Aber wir bezahlen nun seid der Zeit überhaupt keinen Strom mehr, denn selbst in den schwereren Wintermonaten produzieren wir mehr als wir nachts verbrauchen. Mag natürlich sein, dass dieser, äußerst warme Winter da auch mitverantwortlich ist, da kaum einer unserer Urlaubsgäste diesen Winter von den bereitstehenden Radiatoren Gebrauch gemacht hat. - Gut, das kann sich, sollte El Niño tatsächlich die beiden vergangenen Jahre das Wetter so deutlich bestimmt haben, in den kommenden Wintern anders werden. - Also, wir haben, von Juli 2023 bis Juni 2024 gute 9 Megawattstunden produziert (Da hat der SolarMax ganze Arbeit geleistet) und davon immerhin 6,8 mWh ins palmerische Netz eingespeist. - Das ist ein Ergebnis, welches ich nicht erwartet hätte, allerdings hat das was damit zu tun, dass ich mich bei der Veranschlagung des Elektroautos in zweierlei Hinsicht verkalkuliert habe. - Einmal dachte ich, ich fahre sehr viel mehr Kilometer, aber nachdem ich die Firma abgegeben habe, muss ich halt nur noch privat fahren. - Dann verbraucht Zoe mit 11 – 12 kWh pro hundert Kilometer auch viel weniger als kalkuliert, insofern kann man hier auch das Missverhältnis von Produktion und Eigenverbrauch etwas erklären. - Hinzu kommt, wir bauen wohl in den kommenden Jahren um, wenn es mir gelingt, die Brut wieder auf die Insel zu locken und dann verbannen wir sämtliche Gasverbraucher im Haus, also ist da eine Reserve bei der Stromproduktion gerne gesehen. - Sonst heften wir uns einfach den Grünen CO2 Engel an die Gutmenschdrüse und fragen uns weiterhin, wie es denn Leute auf La Palma geben kann, die noch keine Solaranlage auf dem Dach haben und immer noch einen Verbrenner fahren.
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Von Juli bis Dezember eingespeist




Die ersten 6 Monate des Jahres 2024




Hier endet weiterhin noch die südliche Inselumrundung LP2 und immer ist irgend etwas anderes vorne dran. - Dabei ist dieser Verkehrsweg die wichtigste Trasse nach der Verbindung durch die Cumbre-Tunnel der LP3




Dieses Jahr noch Schonfrist, ab kommendem April gibt es Grünen Spargel




Dann warten da noch jede Menge an Salaten und anderen Köstlichkeiten auf den Biogarten




Sag zum Abschied leise Akelei...





Samstag 01.06.2024 17:00 Uhr - El Paso


Der lang ersehnte 40. Mai
Her mit den kleinen Chinesinnen



Ich habe von einem Typen in El Paso gehört, der Mitte Mai lange Unterhosen getragen hat. - Inzwischen nicht mehr die berühmten Schiesser Tausendsassa, lang und grau, sondern die bunten Weihnachts-Longjohns von Lidl. Gymnastikhosen oder Santa-Leggings sagt man nun dazu und da man das Zeug ja „drunter“ an hat, sind die Dinger ja zeitlos bis locker hinein in den Spätmai zu tragen. - Eigentlich normaler Hochdruck, das Azorenhoch arbeitet entspannt bis gemächlich, aber der Wind bläst einfach nicht und so bildet sich tagsüber eine, ziemlich dichte Wolkenschicht auf knapp unter tausend Meter Höhe. - Früh morgens scheint dann wohl die Sonne im Westen, abends auch wieder, aber spätestens um elf Uhr bedeckt sich der Himmel und das Aridanetal bleibt tagsüber gut geschützt vor zu viel Sonne und Wärme. Es wird an solchen Tage kaum über 20 Grad und wer nicht wirklich rührig werkelt oder sich schnell bewegt, dem wird dann doch mindestens frisch ums meist schlecht isolierte Gebein. - Wer dann sowieso nah an Väterchen Frost geboren ist, der sehnt sich nach dem Klimawandel oder dem 40. Mai, denn dann soll, alte Unterhosenweisheit, der Sommer auch auf La Palma richtig anfangen. - Seit mehreren Jahren wettert und warnt nun der Siebold vor dem Klimawandel und nun plötzlich ist ihm kalt. - Ja! - Das Eine hat nämlich mit dem Anderen nicht wirklich was zu tun, außer man möchte von diesem, dann doch normalen Wetterphänomen des lang anhaltenden Frühjahrs, auf die spätere Temperaturentwicklung schließen. - Können wir ja mal machen. - Der Mai wäre somit der erste Monat seit vielen, der nicht das Prädikat: „Viel zu warm“ mit sich nehmen müsste – So könnten wir ja hoffen, die zurückliegenden Monate – und hier besonders den Sommer 2023 - nicht komplett dem Klimawandel in die zu heißen Schuhe zu schieben zu müssen, sondern den Effekt des „El Niño“ zu belasten. - Fast verschwörerisch ertappe ich mich dabei, diese Hoffnungsformel auszuschütten und warte nur noch darauf, wie ich mich selbst beim Falten von Alu-Sonnenhüten erwische. - Heute ist der erste sonnige Tag seit Wochen, darum sitze ich auch mal wieder am Computer. Vorher musste ich laufend Reibungswärme generieren, was in meinem Biogarten mit Kompostcharakter am einfachsten gelingt. - Aber inzwischen haben wir die Kohlschwemme mit Hilfe von netten Nachbarn und widerlichem Blattlausbefall erledigt und meinen Garten langsam auf Sommerbetrieb umgestellt. - Jetzt folgt die Paprika- Tomaten und Gurkenschwemme...

Früher, als ich noch im Zeichen des Tourismus als werbender und frohlockender Agent über die Insel gondelte, da half mir die Geschichte vom 40. Mai den Urlaubern bei „schlechtem Wetter“ ohne beißendes Gewissen wieder zu entwischen. - Klar, da sind es 28 Grad in der Fuldaschleife und in Dänemark und wir hier hängen bei 19 Grad nahe der Sahara herum. - Ob sich das herumgesprochen hat, ich weiß es nicht, aber warme Frühjahre in Mitteleuropa gehören doch inzwischen zum Alltag wie Aperol und Netflix. Aber so richtig viele Sorgen um das Wohlergehen unserer Inselgäste brauche ich mir eh nicht zu machen, mangels Masse. - Es ist wieder so weit, wir sind, außer ein paar Stammgästen, denen einfach nichts besseres einfällt, mal wieder unter uns. - Und das ist nicht gut so, denn schmerzlich wird der gesamten Leistungsbranche im Dienst am Urlauber wieder bewusst, wie schnell doch so eine nährende Wintersaison wieder vorbei ist. - Und wie ich den gewonnenen Abstand seit meinem einseitigen Abschied zu solchen Sorgen genieße. Nur manchmal, für Sekunden, fühle ich mich schuldig, wenn ich bei bestaunenden Gaffen auf die Flugkünste der Mauersegler mal den Ernst des Lebens robust vergesse. - (Anmerkung des Besserwissers in mir: Es handelt sich hierbei nicht um den echten Mauersegler Apus apus, sondern um den Makaronesienendemiten Apus unicolor. - Da aber „Einfarbsegler“ ein Scheißname für einen solch wahnsinnig schrillen Vogel ist, sage ich weiterhin Mauersegler) – Zu Hunderten kommen diese Vögel jetzt bei uns in Tajuya jagen und wenn man nur ein paar Minuten versucht, dem Flug eines einzigen Vogels zu folgen, dann bekommt man einen solchen. - Äußerst interessant auch, wie die Falken und die Krähen, also die Grajas, auf die Segler reagieren: Überhaupt nicht! - Die sonst so streitbaren Grajas tun so, als wären gar keine anderen Vögel in der Luft und auch die Falken wagen es keinen Moment, sich die folgende Blöße zu geben die es mit sich bringen würde, versuchte man einen der Segler im Flug zu stellen. - Viele davon nisten an den Steilküsten rund um Puerto de Tazacorte und die ersten sollen auch schon am, vom Vulkan neu geschaffenen Delta der Insel gesehen worden sein. - Warum die schnellen Vögel hier bei uns manchmal in Massen auftauchen und dann wochenlang wieder nicht, ich habe das nie herausbekommen, wahrscheinlich müsste man dazu die Mücken befragen…

Ich schwiff ab. Vom fehlenden Tourismus hin zu schöneren Themen und es kann wohl wenig tröstlich sein, im Sinne des sozialen Produkts in Brutto, dass Mauersegler weiterhin in Massen nach La Palma kommen, Urlauber aber weniger. - Das Ding ist ja auch schon bekannt und aus verständlichen Gründen können wir uns nicht alle 2 Jahre einen mediengerechten Vulkanausbruch leisten. Welcher dann in der Hoffnung und in der gegebenen Aufmerksamkeitsspanne für regionales Interesse, auch mal zwei Sommer zahlende Fremde auf die Insel lockt. - Fast bereits rührselig bis süß die Versuche, unserer volksvertretenden Garde der semiprofessionellen Gaukler, dem Phänomen des sommerlichen Liebesentzuges der touristischen Karawane lockende Köder in den Weg zu streuen. - Wobei wir uns bitte nicht falsch verstehen wollen. - Diese Leute machen das, was man ihnen aufträgt und nur im seltensten Fall honorieren ja die Wähler, also die Demokratiewächter den Satz eines Beauftragten: Das hat ja eh keinen Sinn, also brauchen wir uns doch gar nicht erst Mühe zu geben. - So verfängt ja auch die Kritik am sinnlosen Vorgehen in den allermeisten Fällen nicht wirklich, denn wir wollen ja, dass die selbst Unmögliches zu versuchen. - Allerdings darf man sich auch ruhig darüber lustig machen, wie einfältig das Volk ist und was wir uns so alles als Arbeit und aufopfernde Tätigkeit verkaufen lassen. - Wieder mal muss der unglückliche La Palma Aufenthalt der Chinesin „Sanmao“ herhalten, als Tätigkeitsnachweis für smarte Tourismuswerbung in neuen Ursprungsländern. - Jetzt erneut China. - Liebe Leute, Sanmao ist ein Flüchtling vor dem Regime in Peking und lebte in Taiwan und starb auch dort. - (Das ist ein bisschen so wie Russland und Ukraine, wenn man schon Vergleiche braucht. - Nun schloss man Freundschaft mit der Millionenstadt Zhoushan und verkündet uns, dass nun die Bindungen zwischen China und La Palma eine freudige Zukunft erhoffen lassen. Da wir ja sowieso schon mit China über Sanmao eng umschlungen waren, wird jetzt alles noch besser... - Ich kann nur wiederholen, Sergio, unser Oberhirte macht das, was wir von ihm wollen, den Kakao trinken wir selber, wenn wir ihn in absoluter Mehrheit als Inselpräsidenten wählen. - So funktioniert das und jeder der meckern will, der soll sich die Abende in den politischen Ortsgruppen um die Ohren diskutieren und sich beim Plakate aufhängen bespucken lassen, bevor er seine eigene Verantwortung auf die Delegierten delegiert. - Und wer das mit dem Kakao trinken nicht verstanden hat: „Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“ (Erich Kästner)

Jetzt haben wir das also auch fast abgehakt, nur leider liegt ja China so abgelegen und verdammt schlecht verkehrstechnisch erreichbar. - Oder habe ich von den mehreren Direktverbindungen pro Woche ins Reich der verrutschten Mitte wieder gar nichts mitbekommen? - Also her mit den kleinen Chinesinnen, aber bitte nur im Sommer, denn in der Wintersaison brauchen wir die Betten für unser angestammtes Publikum. - Dabei sind wir noch weit davon entfernt, die generelle Diskussion um die Entwicklung des Tourismus in tragende Bahnen zu bekommen. - Weiter gibt es deutliches Konfliktmaterial in Sachen Gentrifizierung durch touristische Vermietungen und wird dem Luxusproblem „Overtourism“ weder in Betrachtung noch Gegenmaßnahmen dabei wirklich habhaft. - Für La Palma treffen die meisten Vorwürfe da eh nur marginal zu, kaum ein touristisch vermietetes Objekt war vorher in „normaler“ Vermietung. - Der von mir in der letzten Lästerschrift vorgebrachte Einwand, die Leute wollten gar nicht fest an Nichturlauber vermieten, scheint sich zu bestätigen. - Mehrfach hat man inzwischen diesen Umstand auch transparent in die Öffentlichkeit gebracht und fordert nun die Verantwortlichen, (also wieder mal die von uns entsandten Vertreter) dazu auf, irgendwelche Garantien für Häuslebesitzer zu schaffen. - Beklagt wird vor allem die, angeblich einseitige Gesetzeslage, welche den Hausbesetzer/Mieter schütze und den Eigentümer schwäche. - Wir kennen alle die Geschichten, in denen Mietnomaden locker davonkommen, oder es Monate bis Jahre dauert, Hausbesetzer aus der Bude zu klagen. - Sicher gibt es hier Notwendigkeiten der Nachbesserung und dabei fallen mir immer wieder Beispiele aus anderen Autonomen Regionen ein, in welchen man sein Eigentum einer öffentlichen Wohnungsgesellschaft übergeben kann, welche sich dann um die Vermietung kümmert. - In wie weit da Garantien übernommen werden, so weit bin ich in meinen Nachforschungen noch nicht gekommen. - Auf jeden Fall gibt es genügend Immobilien auf den Kanaren um deutlich mehr Wohnraum zu schaffen, also muss es auch Möglichkeiten geben, diesen der suchende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.

Für La Palma bleiben die ländlichen Ferienhäuser der „Vv“ (Viviendas vacacionales) sicher der beste Weg, mit dem bisschen Tourismus befriedigende Renditen zu gestalten. - Man muss ja nicht unbedingt in den Innenstädten solche Vermietungen ermöglichen, zumal es ja im städtischen Raum auch bislang bereits die Möglichkeit gegeben hat, sein Eigentum in touristische Vermietung zu überführen. Daran wird sich auch nicht grundlegend etwas ändern, auch wenn die Regierung der Kanarischen Inseln einen neuen gesetzlichen Rahmen rund um die „Vv“ legt. - Dabei geht es hauptsächlich um die urbanen Zonen auf den großen Kanareninseln, wo es durchaus die Konkurrenz zwischen touristischem Angebot und dem normalen, vielleicht sollte man sagen, residenzialen Markt gibt. - Sicher muss man die Entwicklung stoppen, dass sich in den städtischen und besonders touristischen Zonen auf Gran Canaria oder Tenerife die dortigen Angestellten der Tourismusindustrie keine, ihrer Leistung entsprechende Wohnung, mehr bezahlen können. - Aber auch hier sticht die eigene Nase wieder weit vor politisches Kalkül oder Fähigkeiten: Die Politik hat nicht verordnet, dass man „nehmen muss, was der Markt hergibt“, das liegt alleine im moralischen Freiraum eines jeden Eigentümers. - Wo ich nun gerade langsam in Fahrt komme, man kann das durchaus Wohlstandsverwahrlosung nennen, wenn man sich nicht an Kalkulationen oder Wertschöpfungsketten hält, sondern immer das Maximum fordert. - Dazu muss man keine grölenden Hohlköpfe auf Sylt rekrutieren, um das pikante Wort mit dem asozialen Hinweis auf die Tagesordnung zu holen: Wir finden die Wohlstandsverwahrlosung täglich, fast überall und längst nicht mehr nur auf jüngere Menschen beschränkt. - Natürlich beugt solche Vokabeln jeder selbst, aber ich nenne auch den Bau von Opernhäusern auch Wohlstandsverwahrlosung, wenn zeitgleich Millionen an Menschen sich die Mieten kaum noch leisten können, da der soziale Wohnungsbau vernachlässigt wird. - Oder der Kauf eines Autos mit abstrus hoher Leistung oder Gewicht, gerade so, als müsse man auf dem Weg zum Bäcker mit drohendem Kriegseinsatz oder Verfolgungsfahrten rechnen. - Oder soll ich über das immer noch fehlende Tempolimit in Deutschland nachdenken? - Da fliegt uns das Klima um die Ohren und ein einziges Land auf der Welt glaubt weiterhin schnell Fahren hätte was mit Freiheit zu tun. - Nein, es hat was damit zu tun, dass man an großen Autos mehr Geld verdienen kann als an kleinen und dass es sogar politische Parteien gibt, welche Wohlstandsverwahrlosung als Grundrecht deklarieren wollen. - Muss ich jetzt auch noch die drei Buchstaben dazu aufführen? - Da kann man eigentlich nur empfehlen, viele, kleine, preiswerte chinesische Elektroautos zu kaufen, dann bewegt sich zumindest die Automobilindustrie in eine andere Richtung, auf ein dringend notwendiges Tempolimit in Deutschland zu warten, scheint ja nicht aussichtsreich zu sein. - Es fehlen ja die Schilder… Ruhig Grauer, das wird schon werden, geh nur weiter mit gutem Beispiel voran und hab´ immer noch einen alten Diesel als Backup in der Hinterhand, während du vorne deinen kleinen Stromer ostentativ durch die Gutmenschwelt kutschierst. - Jeder hat so seinen Rucksack und wir sind alle mittelgroße Sünderlein, nur die einen wollen lernen, die anderen nicht.

Der Vulkan lässt weiter das Rauchen immer noch nicht sein. - Seismisch gibt die Cumbre Vieja kaum noch was her, aber immer sieht man, besonders an frischen Tagen, mindestens zwei Fumarolen oben an den Gipfeln des neuen Kraters. - Das System kühlt also immer noch weiter ab und keiner wagt es so genau zu sagen, wann denn der Weg ins Höllensystem der Magmablasen unter der Insel wirklich wieder in Ruhezustand gerät. - Derweil kommen immer weitere wissenschaftliche Arbeiten rund um den letzten Ausbruch der Cumbre Vieja in die Journale und damit auch in die Presse und nur selten steigt das Gros der Bevölkerung auf diese neuen Erkundungen ein. - Man will es ja hinter sich haben und so lange die Wissenschaftler nicht sagen können, wann und wo der nächste Ausbruch droht, möchte man eigentlich auch nichts damit zu tun haben. - So ist es auch nicht wirklich verwunderlich, warum die These um die beiden aktiven Verwerfungen quer über die Insel nicht Tagesgespräch sind. - Eigentlich müsste man ja davon ausgehen, dass die Aussagen rund um den Doktor der Geologie Miguel Ángel Rodríguez-Pascua und weiteren Mitarbeitern des IGME (Instituto Geológico y Minero de España) lokale Raumordnungspläne pulverisieren würden. - In dem in Applied Siences veröffentlichen Artikel zeigen die Autoren zwei aktive Störungen im Aridanetal, welche bereits vor dem Vulkanausbruch vorhanden waren und immer noch aktiv sind. - Das würde also bedeuten, dass jeder, der auf diesen Verwerfungen baut oder seine geschäftliche Zukunft plant, nicht wirklich eine Immobilie dort errichten kann. - Eher eine „Semiimobilie“, da sich diese Verwerfungen weiter bewegen. - Vom Krater Richtung Tazacorte Stadt und nach Mazo hin, aber kein „Raumordner“ will sich mit diesem Störenfried wirklich beschäftigen. - Wie will man darauf denn auch reagieren? - Bauverbot rund um die Störungen? - Doppelte Versicherungsprämie oder einfach ignorieren, wird sich schon wieder beruhigen die Drift und sowieso, Wissenschaftler können sich ja auch irren. - Ähnlich meinem Nachbarn, unterhalb, dem beim Feuer der alte Teil des Hauses abgebrannt ist. - Drei Tage Schwüre, alles an brennbarem Material rund ums Haus würde er entfernen und inzwischen kann man den übrig gebliebenen Teil seines Hauses schon gar nicht mehr sehen, so eingewachsen von Zuckerrohr, Unkraut und alten Palmwedeln ist das Anwesen schon wieder.

Zu viel Vorsicht kann man also gar nicht bringen möchte man daraus schließen, allerdings sind die Absperrungen rund um den Krater und auch den Lavastrom inzwischen kaum noch verständlich. - Rund um La Laguna zermahlen Raupenschlepper die Lava zu feinem Baumaterialien und weiter oben achtet man eifersüchtig darauf, dass niemand, und schon gar kein Inselbesucher, sich auf der erkalteten Lava blicken lässt. - Aus Vorsichtsmaßnahmen wie es heißt und das könnte man auf hundertfuffzig Meter von den Fumerolen am Krater noch erklären, aber immer noch ist das gesamte Gebiet westlich der Straße hinauf zum Refugio El Pilar gesperrt und nur lizenzierte Wanderführer dürfen dort Touren anbieten. - Schön für die paar Wanderführer, allerdings sind solche Absperrungen nicht wirklich auf Dauer durchsetzbar und selbst in der Branche möchte man eine Aufweichung der Sperrzonen, um mehr Aktivurlaub gestalten zu können. - Passt in die Zeit, gerade da man seitens der Inselregierung schon mit öffentlichem Druck versucht, Puerto Naos wieder mit Leben zu erfüllen. - So hat man inzwischen nicht nur die zwingende Anmeldung abgeschafft wenn man den Ort besuchen will, sondern man fordert auch die Geschäftsleute aus dem Ort auf, endlich wieder ihrem Gewerbe nachzugehen. - Natürlich nicht diejenigen, welche in der „Schwarzen Zone“ angesiedelt waren, also rund um den kleinen Strand und den Lorbeerbaum. - Alle anderen sollen wieder öffnen, Kneipen, Läden und Kioske und man bietet ihnen an, noch bis Jahresende die Einkommensdifferenz zu erstatten, welche zu den Zeiträumen vor dem Vulkan entstehen könnten. - Allerdings war davor ja Covid, also müsste man bis 2019 zurück vergleichen, wird also ein bisschen schwierig die Kiste. - Bislang erhalten die dort gemeldeten Firmen ja immer noch Ausfallvergütungen, zum Teil ganz ansehnliche Summen, und so will es manchen Geschäftsmann wohl gar nicht schnell locken, dort in Puerto Naos wieder zu öffnen, so lange ein Teil des Ortes noch „Gasanstalt“ ist. - Viel hängt natürlich auch davon ab, ob das Hotel wirklich im Juli wieder öffnet und so auch Publikum in den Ort schleust. - Sollte das nicht der Fall sein, dann wird es noch schwieriger, die Geschäftsleute davon zu überzeugen, wieder an die Arbeit zu gehen. - Letztes Druckmittel wird dann sein, alle Ausgleichszahlungen oder Zuschüsse zu streichen und nicht wenige gehen davon aus, dass sowieso Ende dieses Jahre mit den meisten Vulkanhilfen Schluss sein wird.

Auf der Suche nach der Normalität sind wir öfter mal - und nicht immer ist ein Vulkan daran Schuld - dass wir nur bedingt einsatztauglich sind. - Nun drohen auch wieder die ganzen Sommerfeste und die Gemeinden buhlen um Publikum und wer den größten Star in seinem Ort vermelden kann, der kommt sicher auch in die Schlagzeilen unserer dankbaren Presse. - Nein, Taylor Swift kommt dann doch nicht, aber immerhin Ricky Martin und andere Barden an der Grenze zur Verleihung des Lebenswerkpreises. - Millionen für Brot und Spiele, um dem Alltag zu entfliehen oder auch ein bisschen die Kritik zu mildern. - Böse Spielverderber kämen jetzt sofort wieder mit der Wohlstandsverwahrlosungspeitsche. aber niemand kann Leute leiden, die immer recht haben. Auch wenn sie Links sind und livin´ la vida loca ist sicherlich einfacher als Tätigkeitsnachweis für regionale Politschaffende zu vermarkten, als neue Gemeindeverordnungen für Mülltrennung. - Auf den längeren Spaziergänge mit meinem Freund Miguel kommen wir auch immer mal wieder auf dieses Thema. Neben dem üblichen Kleinkram wie Weltfrieden und Wirtschaftsmodelle ohne Wachstumsfalle, wie es denn eigentlich möglich ist, dass hier Alltag überhaupt noch funktioniert. - Entweder ist keiner da, alle beim Aufbauen der Kioske, in Urlaub, krank, unpässlich oder generell für nichts zuständig. - Auf jeden Fall sollte man erst nach dem Sommer wieder nachfragen, aber bitte lange genug vor Weihnachten, also etwa Oktober, da über die Feiertage, also bis Ostern, ja niemand Zeit für solchen Mist hat. (Mit Mist ist der Alltag gemeint!)

Aber wenn es ums Wasser geht, da kennen wir keinen Spaß und bereits öfter habe ich ja über den hehren bis schweren Kampf der Wasserrebellen gegen das „System“ berichten dürfen. - Lustigerweise, oder eigentlich peinlich grotesk, ist das Wasser auf der Insel zum großen Teil in privater Hand. - Das wissen wir ja alle und auch das, was wir „Stadtwasser“ nennen, müssen die Gemeinden zum Teil bei den Wassergesellschaften kaufen. Ein kluges bis perfides Regelspiel sorgt dafür, dass Wasser ein gutes bis hervorragendes Geschäft auf der Insel ist und bleibt, Auch der politische Arm des „Systems“ der „Consejo Insular de Aguas de La Palma“ lässt uns manchmal mit Fragezeichen vor den Sommerfiestas stehen, auf welcher Seite denn eigentlich unsere gewählten Vertreter treten. - Grundsätzlich gilt: Je weniger Wasser, um so teurer. - Bis hier hin kann jeder folgen, selbst Focus-Leser, und um das mal deutlich für Finanzgenies zu machen: Etwa die Hälfte der Kosten bei der Bananenproduktion macht das Gießwasser aus. - Allerdings gibt es seit etwa 20 Jahren einen falschen Tunnel, welcher Wasser nach Los Llanos und auch Breña Alta transportiert und nicht in der Hand der „Wasserbarone“ oder Aktiengesellschaften ist. - Der „Túnel de trasvase“ sollte mal von Hermosilla (oberer Stadtrand Los Llanos) nach Aduares Ostseite Breña Alta führen und Überschusswasser von Ost nach West transportieren. - Man bohrte von beiden Seiten, traf sich aber nie in der Mitte, da so viel Wasser auf beiden Seiten aus den Wänden strömte, dass man das mit dem Tunnel vergaß und lieber das in die Röhre geströmte Wasser beiderseits entnahm. - In Los Llanos war man sehr froh darüber, denn nun konnte man allerbestes und günstiges Wasser in das Gemeindenetz schicken und musste nicht mehr so viel davon zukaufen. - Seit vielen Jahren nun gibt es aber eine Vereinigung von Landwirten und Gießvereinigungen, welche diesen Tunnel deutlich besser nutzen wollen um so mehr, viel mehr Wasser aus der, unter der Cumbre Nueva vermuteten riesigen Wasserblase zu fördern. - Das würde aber auch bedeuten, dass mehr Wasser auf den Markt gelangt und so die Preise sinken würden. - Das alleine vermutet man so auch Seitens der Gruppe „Asociación Agua para La Palma“ als Grund für die permanente Weigerung des Inselrates für Wasser, den Tunnel weiter auszubauen und mehr Wasser zu entnehmen. - Pikant kommt noch hinzu, dass Carlos Soler Liceras, „Godfather of Brunnenbuddeling“ auf La Palma sich deutlich den Forderungen der Bürgerbewegung angeschlossen hat und sogar die These vertritt: La Palma hat genügend Wasser macht die Schleusen endlich auf! - Diese Personalie, Carlos Soler, ist ein hochdekorierter Ingenieur für Brunnen, Kanäle und Wasserversorgung und hat nicht nur am „Túnel de travase“ mitgebaut, sondern gilt auch als Wiederentdecker der Fuente Santa im Süden der Insel. - Allerdings hat Carlos Soler ein manchmal un- und manchmal ausgesprochenes Problem mit vielen seiner Vorgesetzten gehabt. - Kein Wunder, stand er doch allermeiste Zeit im Dienste des Gobierno de Canarias und wer dort arbeitet, sollte keine scharfen Kanten oder Ecken haben. - Zuletzt strafversetzte man den guten Mann in den Landwirtschaftsrat, wo er nach Meinung der Politik weniger Schaden und Aufruhr anrichten konnte, als im Ressort für Wasser. - Schließlich verbot man dem, hier auf der Insel sehr verehrtem Mann, sogar den Zutritt in die Fuente Santa wie auch in den Túnel de trasvase, was vielen Leuten hier sehr schwer aufstößt. - Nun ist Carlos Soler seit Jahren pensioniert und muss sich von niemandem mehr was sagen lassen und kann so auch richtig loslegen. - Als Whistleblower in Sachen „Amigopolitik des Gobierno de Canarias“ wie auch als Ratgeber in Sachen Wasser und wie man die Angelegenheiten rund um die Heiligen Quelle nicht anrühren sollte. - Ein bisschen Vorsicht ist zwar immer geboten, wenn man um die unschöne Vergangenheit der Zusammenarbeit von Ingenieur und Politik weiß, aber man sollte in keinem Moment an der Qualifikation des Mannes in Sachen Wasser auf La Palma zweifeln.

Sicher lässt er einige der Politiker und Wasserträger vom Amts wegen „Kakao trinken“ und hier kommt wieder der Moment wo man fragen darf: Haben Sie vorher auch brav im Text aufgepasst? - Nach Jahren des Kampfes zwischen Wasserrat der Insel und Bürgerbewegung „Asociación Agua para La Palma“ finden wir nun die schöne Meldung: Die Inselregierung will den „Túnel de trasvase“ stärker anbohren und deutlich mehr Wasser fördern lassen. - Nun applaudiert man natürlich seitens aller Menschen, besonders hier im Aridanetal, denn mehr Wasser bedeutet, weniger Kosten und mehr Versorgungssicherheit. - Aber so einfach ist das nicht, man kann nicht einfach hingehen und den Hahn weiter aufdrehen, sondern muss zuerst Sondierungen, notwendige Sanierungen und sicherheitsrelevante Bauvorhaben realisieren. - So meldet sich nun „Asociación Agua para La Palma“ mit einer Pressekonferenz die El Time aufgezeichnet hat und fordert auf dieser, Carlos Soler solle die Planung und Aufsicht der Bauarbeiten zur Erweiterung des Tunnels übernehmen. - Der scheint dafür bereit und erklärt uns auch mitnehmend bis reißend, was man denn alles beachten muss, bevor man den Tunnel stärker ausbeuten kann. - Nicht ohne Schelte lässt er uns dabei auch wissen, was denn der Wasserrat der Insel über die Jahre alles falsch gemacht hat und wie man zukünftig solche Dinge vermeiden könnte. - Ich zweifle ein bisschen daran, dass Carlos Soler mehr als Zuschauer sein wird in Sachen Túnel de trasvase und wie es weitergeht, allerdings könnte man sehr gut davon ausgehen, dass der Wasserrat seine eigenen Ingenieure durchaus auf den alten Mann der Wasserversorgung der Insel hören lässt. - Das könnte als gutes Beispiel dienen, wie man trotz gegenseitiger Chemie dennoch voneinander profitieren kann. - Als ich meinem Freund Miguel davon freudig berichtet habe, wie wunderbar ich solche schönen Geschichten finde, konnte ich mir wieder mal die alte Mär von Naivität und Gutmensch anhören und musste zur Strafe auch sieben Meter hinter ihm laufen, damit die Leute auf keinen Fall meinen könnten, ich gehöre zu ihm…

Und wieder haben wir die große Frage ausgeblendet: Was sollen wir nur tun auf dieser Insel, wenn irgendjemand in Brüssel mal erkennt, wie es um unsere Bananen steht. - Ehrlich gesagt, ich hoffe Gabriel Mato (Fleisch gewordene Bananenlobby in Brüssel) lebt ewig und bindet denen dort weiterhin den Bananenbären auf. - Vielleicht wirkt auch das Kindchenschema weiter oder es verfängt das Wowereitsche Motto: Arm aber Sexy und so was lässt man doch nicht einfach fallen. - Wo wir hinfallen würden, das ist halt die große Frage und ob wir dann die Bananen rausreißen und Massentourismus pflanzen würden, auch wenn der schon nicht mehr gebraucht wird. - Lieber gar nicht darüber nachdenken, sondern einfach weiter in den Sommer feiern. Über Geld, was einem nicht gehört, muss man weder reden, noch sich Sorgen machen. - Einen alternativen Vorschlag hat noch mein smarter Freund Nils aus dem Norden der Insel in der Hinterhand und zeigt auch zugleich auf, dass meistens viel mehr Arbeit und viel weniger Rendite in den Dingen steckt, die im Alltag selbstverständlich scheinen. - Oliven statt Bananen? - Oder besser von allem eine Nische voll, denn das können wir doch eigentlich prima.

Ich wollte Dir von den Veränderungen in der Landwirtschaft speziell hier im Norden berichten. Regenbasierte Landwirtschaft ist ja inzwischen auf La Palma außerhalb des Gebietes der Lorbeerwälder nicht mehr möglich, selbst in San Antonio del Monte tut man inzwischen gut daran, für die Kartoffeln eine Bewässerung zu planen.

Doch es gibt jetzt eine Alternative und die heißt Olive. Im Januar 2022 hat die gerade gegründete Kooperative Olipalma bei uns im Kulturhaus einen Workshop angeboten, um Interessenten für den Olivenanbau zu gewinnen. Für mich kam diese Veranstaltung genau zum richtigen Zeitpunkt, denn ich war auf der Suche nach einer boden- und wasserschonenden Kultur für mein Agrargrundstück. Oliven könnten der echte Gamechanger in der palmerischen Landwirtschaft werden. Sie brauchen nur in den ersten drei, vier Jahren regelmäßig Wasser, dann kommen sie (zumindest hier im Norden) mit den Winterniederschlägen zurecht. Sie sind je nach Sorte auch unempfindlich gegen den steten Wind. Oliven wurzeln tief und beschatten gleichzeitig den Boden. Für den Ökolandbau eignen sie sich hervorragend, denn bis auf die Olivenfliege gibt es kaum Schädlinge in den Kulturen. Gegen diese gibt es Pheromonfallen, die gezielt diese Art dezimieren und für andere Insekten ungefährlich sind. Den Anbau von Olivenbäumchen kann man gut auch allein stemmen und wenn es später mal zur Ernte kommt, dann hat die Kooperative Technik für ihre Mitglieder. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht diese aus einer Ölpresse, die in San Antonio del Monte im Gebäude der ehemaligen GASAM steht.

Ich habe damals etwas mehr als 50 Bäumchen gepflanzt und alle sind bis jetzt durchgekommen. Gelegentlich bekommen sie Tropfbewässerung. Für den Herbst steht das erste Mal das Beschneiden der Bäumchen an. Das ist schwieriger als gedacht, denn durch den Wind wachsen sie nur in eine Richtung und ich werde nie so einen schönen Wuchs wie im Lehrbuch hinbekommen. Im nächsten Jahr kann ich aber trotzdem die erste Olivenernte erwarten. Dazu muss man wissen, dass Oliven aus den Blüten dieses Jahres erst im Herbst nächsten Jahres Früchte wachsen lassen. Geerntet wird bei mir in den nächsten Jahren dann sicher nur von Hand, später setze ich wieder auf unsere Kooperative.

Cabildo und Gobierno unterstützen die Kooperative kräftig. Die Ölpresse ist nahezu komplett subventioniert, in diesem Jahr soll auch noch eine Abfüllanlage dazukommen. Immerhin wurden im letzten Jahr schon 10,7 Tonnen Oliven gepresst und 1.116 Liter feinsten Olivenöls Virgen Extra ecológico erzeugt. Man zahlt als Mitglied der Kooperative für die Dienstleistung des Pressens 0,20 €/kg Oliven, als Nichtmitglied 0,50 €/kg. In den nächsten Jahren wird sich die Auslastung der Anlage drastisch erhöhen, denn es braucht ja einige Jahre Vorlauf im Anbau, bis die Erträge kommen. Man kann in und um Puntagorda, Tijarafe und Garafía schon einige kleine Olivenplantagen entdecken.

Das Olivenöl kommt derzeit auf einen Endkundenpreis von 9 € pro 0,25 l-Dose und ist damit genauso teuer wie das Palma Oliva von Juan José Santos aus Fuencaliente. Trotz des Preises ist es kaum irgendwo zu bekommen. Gute Aussichten für die Zukunft.

Für mich als Kleinbauer mit 55 Bäumen wird sich das natürlich trotzdem nie rechnen. In ein paar Jahren kann ich pro Baum und Jahr 20 kg Oliven ernten, also wenn alles gut läuft etwa 1.000 kg pro Jahr. Wer allein davon leben will, muss also mehr als 1.000 Bäume haben. Das kann in Garafía klappen, denn ungenutzte, fertig terrassierte Flächen gibt es hier ohne Ende und Oliven sind echt anspruchslos. Mal schauen, ob wir wirklich bald der Hotspot der Kanaren für feinstes Olivenöl werden. Noch sind es Fuerteventura, Gran Canaria und Teneriffa mit jeweils um die 50.000 l im Jahr.





Oliven in Garafía
Quelle: Nils




Olipalma, Olivenöl aus La Palma
Quelle: Nils




Manchmal fragt man sich, was und wer da alles mitten in der Lava seiner Tätigkeit nachgeht




Noch dampft der Krater fröhlich vor sich hin




Inzwischen blühen auch noch die schwarzen (eigentlich dunkelroten) Stockrosen




Manch einer versteht es immer noch nicht, warum ich hier eigentlich gar nicht weg will und langsam den Status einer Immobilie annehme









Sonntag 05.05.2024 19:00 Uhr - El Paso


Das touristische Missverständnis
Und täglich grüßt Diktator Kohl



Bin ich zu spät? - Vielleicht ein bisschen, ich war einfach indisponiert. - Ich musste zu oft in den Garten, zum Zahnarzt und darüber hinaus hat mich auch noch ein massiver Männerkatarrh mit anschließender dreiflügeliger Bronchitis vom Büro fern gehalten. - Man Frau sagt, ich hätte einmal gehustet… - Dort ist es einfach zu kalt für mein empfindliches Bibberwesen und so lange es unter 20 Grad am Rechner hat, weigere ich mich jetzt dort mehr als 10 Minuten die Eishockey-News über den besten Club überhaupt zu lesen, die Straubing Tigers. - Drum ist es ein paar Tage später geworden und Schuld hat natürlich nur wieder meine Frau, denn die lässt mich nur ungern an ihren Laptop im Wohnzimmer. - Dort könnte ich bei, deutlich über 20 Grad eigentlich zu jeder Jahreszeit grippefrei und ohne Lebensgefahr durch Erkältungskrankheiten in die Tasten hauen aber irgendwie hat meine Frau Angst, ich würde sonst noch mehr schreiben… Ich weiß gar nicht wo das herkommt, ich fasse mich doch schon und vor allem kurz, Sie haben nicht die geringste Ahnung, was ich eigentlich noch alles schreiben wollte. - Aber es rührt mich ganz gewaltig, wenn man mich nach ein paar Tagen bereits vermisst und sich Sorgen um meinen Gesundheitszustand macht. Es ist aber keine Bitte um Entschuldigung, denn so weit sind wir doch nicht, aber es tut mir Leid, wenn Sie auf Ihre Dröhnung La Palma profund warten mussten. - Ich tu es vielleicht auch wieder, zu spät zu sein, wobei mir im Sommer allerdings die Ausreden knapp werden.

Die ersten Löschhubschrauber haben Übungen absolviert und als wir in der gleichen Gegend unserem, fast schon routinemäßigen Spaziergang vollzogen waren wir dankbar dafür, dass die Jungs und Mädels jetzt schon anfangen. - Könnte wertvoll sein in diesem Jahr, warten wird doch gespannt und gebannt darauf, ob sich das Wetter weiterhin derart robust in den Sommer zieht. - Da kommen die paar Tage Bewölkung und echter April ganz recht, hatten wir doch schon wieder eine ziemlich zickige Periode Hitze und Besuch des Bruders Sahara. - Und wieder das gleiche auffällige Spiel: Angesagt waren drei Tage Hitze und Calima und die Chose dauerte dann erneut über eine Woche. - Vielleicht sollten die Wetteragenturen langsam mal die Algorithmen neu stricken, denn die Vorhersagen scheinen auf älteren Modellen zu basieren und inzwischen dauern eben Hitzeepisoden nicht mehr 3 oder 4 Tage, sondern 10 oder gar 15 Tage. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hat man auch mal Wetten abgeschlossen, wie denn der Sommer so wird. Also ob er heiß wird und waldbrandverdächtig oder so wie wir das wollen: Passat um die Ohren und rund im die Uhr. - Nimmt man allerdings die letzten 10 Jahre, dann waren die Sommer gar nicht mal zu heiß, erst eben der im Jahr 2023. - Hier bleibt ja die Hoffnung auf einen Ausreißer oder den Lümmel „El Niño“ hatten wir doch auch mal das Modell durchgespielt, nachdem der Klimawandel die Kanaren nicht nur beutelt. - Wir wissen ja inzwischen, dass die großen Wettersysteme langsamer werden und lang anhaltender, was eben auch bedeuten könnte, dass unsere Passat, angetrieben vom Azorenhoch, noch stabiler werden könnte. - Da würden wir nicht Nein sagen, eben gerade im Sommer nicht, wo uns doch die Luft aus dem weiten und hohen Norden immer so wunderbare Kühlung und auch Feuchtigkeit bis auf unsere Breiten gespült hat. - Der absolute Luxus, als Nachbar die Sahara, aber als Wetter Nordatlantik. - Anders könnte das ja auch gar nicht die Grüne Insel sein und schließlich neigen wir zum Flunkern, aber doch nicht zur dreisten Lüge. Mein Garten und ich wir haben uns ja vergangenen August reichlich verjagt. An die 10 Tage über 40 Grad und auch so manche Nacht kaum kühler, haben aus dem forschen Biolandmann einen ausgedörrten Klimaschisser gemacht, der inzwischen morgens wieder die Wetterdiagramme noch vor den Erdbebengrafiken beachtet.

Weniger beeindruckt scheinen ja die Bananenbauern hier im Aridanetal davon zu sein, denn langsam greifen die ersten Gewächshäuser mit ihren silbrigen Gestellen die noch jungfräuliche Lava des letzten Vulkans an. - Ist ja nur richtig, wir müssen ja nicht die ganze Insel zum Naturpark machen und auf La Palma hat man immer schon auf Lava gebaut, gesetzt und gewettet, also nur zu. - Warum man dann aber „weiter so wie immer“ macht und nicht die grollende Warnung der Cumbre Vieja als Bremshilfe begreift und mal was Neues ausprobiert, da setze ich weiterhin bohrende Fragezeichen. Ob es nur am „Insulaner“ liegt, oder am Homo sapiens generell, mir wird wohl nicht genügend Zeit mehr bleiben das abschließend bewerten zu können. - Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, die Erstellung landwirtschaftlicher Flächen zu subventionieren, um darauf ein Produkt zu ziehen, welches auch wiederum nur anhand von Subventionen wirtschaftlich überhaupt interessant ist. - Lassen wir den enormen Wasserverbrauch der Bananen dabei mal außen vor, denn es gibt ja noch viel schlimmere Kulturen… Ein Drittel der Fläche der Lava mit Photovoltaik und Windkraft besiedelt und dem Überschuss an erzeugter Energie grünen Wasserstoff gezaubert, schon wären wir Vorzeigeregion und könnten mit Fleißbildchen prahlen. - Aber das ist wohl durch, wir sind froh und dankbar, wenn alles so weiter läuft wie gehabt, auch wenn es eigentlich ein Wunder ist, dass es bislang überhaupt gelaufen ist.

Sehr gut und einfach verständlich ist, dass wir uns inzwischen nach Normalität sehnen, auch wenn dabei die Angst umgeht, die vielen Hilfsgelder und Zuwendungen postvulkaner zu verlieren. - Auch die Politik drängt inzwischen auf Alltag. So wird den letzten Vulkanflüchtlingen, welche immer noch im Hotel im Süden verharren, nun ein Ultimatum gestellt. - Ab Mitte Mai wird nicht mehr gezahlt, zweieinhalb Jahre nach dem Vulkan auch irgendwie zu verstehen. Gut, es sind nur noch ein paar Leute, die noch nicht anderswo untergekommen sind, aber das Signal ist klar. - Aber auch die anderen Empfänger von Hilfsgeldern rund um den Vulkan müssen sich wohl darauf einstellen, dass dieses Jahr das letzte der, teilweise wirklich großzügigen Finanzhilfen sein wird. Nicht unbedingt mit der Brechstange, aber mit einem schmaler werdenden Portemonnaie will man so Puerto Pripjat abwickeln und daraus wieder ein lebendiges Puerto Naos anstoßen. - Die „verbotene Stadt“ soll wieder die Badewanne des Aridanetals werden, nachdem böse Gase, oder auch böse Geister, je nach Skeptikermodell, dort weiter keinen Alltag zulassen. - Mehrere hundert Wohnungen sind inzwischen wieder freigegeben worden und auch die ersten Läden und Geschäfte sollen erneut ihre Dienste feilbieten, auch wenn noch nicht wirklich viel Bewegung dort herrscht. - Es sind bislang wohl, je nach Quelle, zwischen 30 und 60 Einwohner, welche wieder dauerhaft dort im Ort wohnen, es könnten aber mehrere Hundert sein.

Aber es wird gehämmert, gezimmert und renoviert in Puerto Naos und manch ein Anwohner dort ist auch auf den Trick gekommen, das Apartment von Urlaubsgästen „trocken“ wohnen zu lassen, weil man selbst den Gasmesswerten nicht wirklich Glauben schenken will. Bei den einen ist die Angst vor dem „unsichtbaren Feind“ CO2, bei anderen die fehlende Infrastruktur, denn noch sind die Geschäfte ja dort nicht offen. - Aber das wird schon werden, wobei natürlich der Umstand, dass Besucher weiterhin ohne Anmeldung nicht in den Ort gelangen können, keineswegs lockend ist. - Auch spuken immer mal wieder düstere Meldungen von extrem erhöhten Gaswerten durch die, meist als sozial betitelten Schlupfmedien. - Dem könnte man natürlich seitens der Normalität suchenden Inselregierung mit einfachen und transparenten Messberichten entgegentreten. - Hier aber versagt das „Amt“ deutlich, es ist schwer bis unmöglich, auf den angebotenen Webseiten einen einfachen oder gar schnellen Überblick über die Datenlage der Stationen dort zu erlangen. Warum das Cabildo Insular de La Palma und das Internet immer noch keine Freunde sind, mir ist das nie ganz klar geworden. - Es gibt allerdings auch skeptischere Genossen der Zeit, welche die mangelnde Transparenz als Methode ansehen. Da ich Skeptiker aber besonders skeptisch analysiere, bin ich auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit hier immer noch kein Stückchen weitergekommen.

Immerhin scheint das Hotel dort langsam aus dem Koma zu erwachen und Branchenkenner aus dem „IN“ auguren einen Wiedereinstieg des Sol Meliá La Palma für diesen Sommer. - Die Werte der Belastung mit CO2 waren ja in der direkten Umgebung des Hotelkomplexes nie wirklich hoch, aber wie soll man denn an Tourismus denken, wenn der Ort nebenan wegen Gasalarm geschlossen und verrammelt wirkt und ist. - Allerdings kennen ja moderne Tourismusmanager auch hier Lösungen, man kann im Hotel selbst das Paradies ausrufen und die Gäste gar nicht mehr aus dem Gelände schicken. - Da gibt es ja den neuen Trend: „All inklusive, auch Luxus“ und vielleicht will man ja auf diesem Weg den nahen Ort Puerto Naos für überflüssig zum Wohlergehen darstellen. - Dagegen sprechen natürlich die erneut mageren Flugverbindungen im Sommer auf unser kleines Inselchen. Die Fluggesellschaften haben großzügig die unmoralischen Angebote der Bestechung seitens der Inselregierung abgelehnt und schaufeln weiterhin lieber Gäste nach Mallorca, nach Antalya, Griechenland oder unsere großen Nachbarinseln. - Das sind die sicheren Ziele, da bekommt man die Flieger sicher voll, bei La Palma weiß man es halt immer nicht. - Über allen steht natürlich die generelle Frage, wie sich die Trends im Tourismus weiter entwickeln und ob man überhaupt noch auf Reiseveranstalter hoffen soll oder nicht. - So bleibt La Palma weiterhin – und eben besonders im Sommer - eine vom Tourismus kaum geküsste Insel. Angesichts der jetzt breiter gewordenen Protestfront in Sachen Fremdenverkehr, und was haben wir eigentlich davon, könnte man nun La Palma natürlich als Vorbild ansehen und meinen: So geht Tourismus ohne „over“ und nehmt euch mal alle ein Beispiel daran. - Aber ganz so einfach ist das nicht, denn La Palma hat sich bislang nur durch zwei Faktoren aus der Abhängigkeit der industriellen touristischen Vermarktung heraushalten können: Aus Unterlassung und Unfähigkeit.

Ganz böse Worte, aber nicht neu und schon gar nicht in meinem alleinigen geistigen Besitz. Ich kann das auch noch ein bisschen abfedern und vom chaotischen System einer nicht synchronisierten Gesellschaft sprechen, die es einfach nicht zulässt, auf internationale Normen und Maßgaben zu reagieren. - Dann kommt noch unser Mangel an Fachkräften dazu, das zickige Wetter am Flughafen , die mangelnde touristische Infrastruktur und daraus resultierend die Zurückhaltung jeglicher Investoren. - Nachdem nun mögliche Schwarzgeldunterbringung auch keinen Lockstoff mehr aussendet, ist den allermeisten Geldgebern das Pflaster hier überhaupt nicht heiß genug und investieren lieber in „Bluechip“ Destinationen nebenan. - Oder gleich in Marokko, wie es immer wieder aus nicht gern zitierten Quellen der heimischen Hotelbranche klingt. - Dennoch kann man natürlich unsere Insellenker nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. In den, vielleicht 35 Jahren, in welchen man versucht hat, La Palma auf ein touristisches Niveau zu hieven, wie es zum Beispiel Lanzarote hat, ist dieser Coup nicht annähernd gelungen. - Aus vielen Gründen haben wir (die grübelnden Illuminaten) diesem Nichtgelingen bereits gedankt, besonders immer in Krisenzeiten, wo der Absturz von viel weiter oben, als La Palma Niveau, eben viel schmerzhafter ist. - Oder eben jetzt wieder, als den vielen Nichtprofiteuren der Tourismusindustrie auffällt, dass diese Geschäft ein knallharter Wirtschaftszweig ist. Dabei bedient sich eben das Gewerbe der Destination wie der Landwirt seines Ackers. Meist ist ja wenigstens sein Acker und sicher hinkt dieser Vergleich gewaltig, aber Überspitzung ist ein notwendiges Mittel um Ausdruck Eindruck zu verleihen.

Man kann natürlich alles gut oder schlecht oder mittelmäßig machen. Bleiben wir beim Beispiel Landwirtschaft, dann haben wir da ja von der industriellen Monsanto-Mentalität bis hin zum naiven Kälbchen kraulenden Biolandmann so ziemlich alles. - Und ähnlich läuft das eben auch im Tourismus ab und nimmt man La Palma mal aus, Tourismus können die anderen Kanareninseln und die darauf etablierten Firmen und Konzerne besser als die meisten anderen. - Mit allen negativen Auswirkungen, wobei diese ja nicht erst jetzt wirken oder bekannt geworden sind. Nun aber gehen die Leute allerdings dagegen auf die Straße, da das Unverhältnis zwischen dem, aus Tourismus dadurch erzeugten Mehrwert und den Löhnen immer weiter anwächst. - Dann kommt eben noch die wahnsinnige Preisentwicklung auf dem Immobiliensektor hinzu, so dass nun wenig Geld hohen Mieten oder irren Kaufpreisen entgegen steht. - Die Gästezahlen steigen von Rekord zu Rekord, die Einnahmen ebenso und irgendwie kommt nicht nur gefühlt davon bei der Bevölkerung wenig bis nichts an. - Das hat natürlich auch was damit zu tun, dass im touristischen Bereich generell gerne geringe Löhne gezahlt wurden und werden, so wie das in Berufen der Dienstleistungen sowieso der Unfall zu sein scheint. - So sind die, nun auch in der Weltpresse verfolgten Demonstrationen auf den Kanaren eigentlich seid Jahrzehnten überfällig und wären in der Aufbauphase dieser äußerst effizienten touristischen Industrie noch wichtiger gewesen. - Spät, ob zu spät wird sich zeigen und ebenso, ob dieser, deutliche friedliche Massenprotest ein Strohfeuer war oder wirkliche politische Reaktionen fördert.

Die leicht verschreckten Damen und Herren der zuständigen politischen Ressorts bemühten sich umgehend Verständnis zu äußern und wurden nicht müde zu wiederholen, dass man natürlich längst, und das auch ohne Protest, an der Lösung der meisten Umstände arbeiten würde. - Das stimmt natürlich nicht und nun sind auch auch schon wieder ein paar satte Tage Abstand zum Ausstand ins Land gekrochen und kaum noch finden sich Rest von Diskussion oder Meldungen zum Thema. - Ein bisschen Kritik allerdings muss auch die protestierende Seite vertragen, denn die notwendig Abgrenzung der Ablehnung von Massentourismus zum Fremdenverkehr generell, die fand nicht ausreichend statt. - So war es leicht für gelbe Blätter aus dem lauten Wehklagen gegen Ausbeutung und kapitalistischem Wildwuchs eine wundersame Stimmung zu transportieren, die Demonstranten seien gegen Besucher auf den Inseln generell. - Gut, so manch dumpfer Genosse der Zeit stiefelte da auch mit, der mit nationalen Gefühlen im Sack und Stroh in der Birne besonders gegen ausländische Besucher wetterte und den Ausverkauf der Insel ans Ausland fürchtet. - „Das Boot ist voll“ und „die Ausländer sind schuld an der preislichen Misere“ sind keine glaubhaften Argumente sondern gestohlener Bregenbrei, aber wer kennt das nicht, dass immer ein paar Deppen überall dabei sind. - Wer wirklich hin gehört hat, wobei es sicher auch hilft, die Sprache der Menschen und den Kontext zwischen den Zeilen zu verstehen der hat aber wohl begriffen, dass man ein Umdenken in Sachen Tourismus fordert. - Weg von schnell, billig und viel, hin zu nachhaltig und besonders sozialverträglich. - Das ist der wunde Punkt überhaupt, denn in den letzten Jahrzehnten hat sich eben diese touristische Industrie zu einer shareholdergeprägten Spekulationsmaschinerie entwickelt und dabei die Raum und Ressourcen leihende Destination und deren Menschen gerne ausgeblendet.

Viele Konzerne sind Global Player, nehmen ihre Gewinne aus dem Tourismus wieder mit und auch die beiden großen Hotel- und Mischkonzerne in kanarischen Händen sind nicht gerade dafür bekannt, ihre Gewinne breit und wohlwollend wieder über die Bevölkerung auszuschütten. Auch schmerzt ein wachsendes Problem im Massentourismus, welches eben die „Kritische Masse“ betrifft. - Also wie viel Umsatz man generell braucht, ab dem man wirtschaftlich rechnen und arbeiten kann und sich dabei von Dritten oder wirtschaftlichen Launen abhängig macht, um genügen zahlende Kunden zu rekrutieren. Diese Abhängigkeit vom Weltmarkt des Tourismus macht anfällig für Konkurrenz und zwingt uns dazu, immer größere Zahlen an Gästen über die Inseln zu schleusen um schmeichelnde Versprechungen der Renditeanwärter zu befriedigen. - Allerdings trifft den Gast/Kunden deutlich mehr Mitverantwortung als diesem meist lieb ist, denn man kann – und konnte immer – die Nische neben solchen Auswüchsen suchen, buchen und verlangen. Wer nicht Regionen besucht, sondern nur die Angebote der Branche vergleicht und wegen der Preise dann doch lieber in die Türkei fährt, der macht sich zumindest durch Desinteresse mitverantwortlich dafür, dass Tourismus kein Fremdenverkehr mehr ist, sondern Industrie. - Bemerkenswert war bei den Demonstrationen nicht wirklich, dass die überwiegende Mehrzahl der Bürger auf der Straße überhaupt nicht aus der touristischen Branche kam. - Daher vielleicht auch manch unüberlegter Spruch, da branchenfremd, aber die Früchte des Massentourismus betreffen in der Tat alle Bewohner und nicht nur die Arbeiter der Industrie. Man mag geteilter Meinung sein, wie weit die explodierte und jetzt stagnierende Preisentwicklung auf den Insel was mit Tourismus zu tun hat. - Sicher ist allerdings wohl, dass die Entwicklung der Mieten in keiner Weise mit steigenden Einnahmen in der Branche verrechnet werden können und schon gar nicht im Rahmen der Gesamtbevölkerung. - Hier hat der neue Trend zum Ferienhaus unter der Domain „Vivienda vacacional“ (Vv abgekürzt) wohl einen gewissen Einfluss, auch wenn dieser meist als zu drastisch dargestellt wird. - Sicher allerdings ist, dass die massenhafte Genehmigung dieser, leider unausgegorenen Viermietlizenzierung, deutlich überdacht werden muss. - Es ist nicht mehr von der Tagesordnung zu weisen, dass in den Städten und Ballungszentren, sowie auch touristischen Zonen, die Angebote an touristischer Vermietung über den Modus Vv eine beträchtliche Anzahl an residenzialen Mietwohnung aus dem Markt nimmt.

Dabei kam die Kritik gegen diese großzügige Vermietmöglichkeit zunächst nur aus den Reihen der Hoteliers, die deutliche Konkurrenz durch diese Angebote spüren. So arbeitet man ja längst an einer Novelle der Lizenzierung, allerdings nicht auf Druck der Straße hin oder aus sozialen Beweggründen. - Aber die Hoteliers selbst machten auf den Umstand aufmerksam, dass ihre Angestellten nun schlecht Wohnungen finden würden, da diese oft durch Ferienvermietungen aus dem Markt genommen wurden. - Auf der anderen Seite könnte man ja säuseln, wenn es euch in den letzten Jahren so gut geht, dann zahlt doch einfach euren Angestellten mehr, aber solche Forderungen werden sofort als linksversifft einkassiert und ziehen nicht wirklich. - Nun also fordert auch die „Straße“ ein Umdenken, aber dieses sollte eigentlich sehr viel weiter gehen, als es sich nun andeutet. - Man wird sicher nicht die Grundeinstellung also Ursache der, mit Abstand führenden Branche auf den Inseln ändern, wenn man mit feinen Stichen auch die Symptome lindern kann. - Wir werden also nicht das System ändern, sondern das Gesetz zur Ferienhausvermietung in Sachen Vv und damit gleich zwei „Big Players“ befriedigen. - Die Hoteliers, in dem man ihnen einen Teil der Konkurrenz nimmt und den Druck der Straße, in dem augenscheinliche Restringierungen im Ferienhausbereich für Entlastung auf dem Markt für Mietobjekte sorgen sollen. - Wer es glaubt wählt FDP, aber immerhin sind die ja jetzt ehrlich geworden und zeigen uns allen einen Vogel und setzen ganz auf Wachstun. - Die Entlastung durch den Rückzug der Vv aus städtischen oder touristischer Umgebung wird aber nur ganz wenig an den Mietpreisen drehen, denn selten nur standen die Ferienhäuser/Appartements in Konkurrenz zu „normaler“ oder residenzialer Miete. - Für La Palma spielen diese Argumente sowieso eigentlich überhaupt keine Rolle, da wir weder Massentourismus haben und auch nur ganz selten das Problem, dass Vv „Fulanito de tal“ (Pedro Normalverbraucher) die Mietwohnung weg nimmt. - Die Preise für Mietobjekte sind auch hier auf La Palma nur so hoch, da auch der „gute Inländer“ und nicht nur der „gierige Ausländer“ inzwischen Mieten fordert, die nicht kalkuliert sind, sondern nach dem Motte: Mal sehen wie viel geht, errechnet wurden.

Dahinter steckt natürlich eine Knappheit an Angeboten, aber selten konkurrieren hier auf La Palma dabei touristische und Langzeitvermietung. - Die allermeisten Vv waren nie auf dem Markt für residenziale Mieten, sondern haben sich durch die einfach Lizenzierung (endlich) aus einer weit verbreiteten Grauzone befreien können. - Was allerdings wohl fragwürdig scheint und sicher diskutiert werden wird ist der Sinn solcher Ferienwohnungen in den Städten und Urbanisationen. - Dort könnte man nämlich wohl auch über die Modalität „AT“ (Apartamento Turístico) eine Lizenz erhalten, allerdings unter deutlich strengeren und viel teureren Auflagen. Für die Region selbst sind die Ferienhäuser allerdings ein deutlicher Segen, denn ein Urlaubsgast in einer solchen Unterkunft, der lässt viel mehr Rendite in der Gemeinde und auf der Insel, als ein Teil der „Kritischen Masse“ in eine Pauschalarrangement. - Darüber hinaus hat es auch eine wirksame soziale Komponente, denn nun ist der Insulaner selbst der Unternehmer und nicht der abhängige Lohnempfänger wie es in der touristischen Branche sonst üblich ist. - Es ist dumm bis anfänglich gefährlich nun auf den Umstand hinzuweisen, dass viele der Vv hier auf La Palma in Hand von ausländischen Besitzern sind, denn auch die bezahlen hier Steuern und sowieso, haben wir eigentlich was gelernt in den letzten 40 Jahren oder nicht? - Für La Palma sind die Vv nicht nur das allerbeste Modell, sondern zugleich auch der Wink mit dem zukünftigen Scheunentor, denn Tourismus hat sich längst gewandelt und wer keine Nischen besetzt, der kommt im Massenstrudel unter. - Woran wir allerdings arbeiten müssen wäre, dass die Portale, welche inzwischen gerne fast als Monopol auftreten, deutlich an Zuspruch und Einfluss verlieren. - Dazu braucht es strengere Regeln, denn es ist unbefriedigend, dass internationale Firmen 20 Prozent unseres Einkommens einfach dafür behalten, dass sie eine Datenplattform zur Verfügung stellen. - Der einfachste Schritt hierzu wäre, die Gäste buchen direkt auf der Insel, was übrigens nicht nur für Ferienhäuser, sondern auch für Mietwagen und sogar für Hotels gerne angeboten wird. - Es gibt da ein Medium, in welchem Sie sich darüber informieren können, das nennt sich „INTERNET…“

Wie man denn aber nun die grausamen Mietforderungen generell abfedern kann, auch hier gibt es einfache Möglichkeiten. - Man kann abwarten, bis denn die Preise wieder in sich zusammensinken, oder aber die vorhandenen Immobilien nutzen, die ja in übergroßer Zahl auf der Insel (und auch auf den anderen Inseln) zur Verfügung stehen. - Diese Objekte sind oft baufällig, im Familienerbstreit vergessen, aus Geldmangel ohne Sanierung oder stehen einfach rum, weil die Eigentümer inzwischen in den Städten oder gar auf einer anderen Inseln leben und arbeiten. - Diese Einheiten, man schätzt deren Zahl alleine hier auf La Palma auf deren 8.000 sind der Schlüssel und wie man die wieder in den Wohnungsmarkt zurück bekommt. - Hierbei kann, oder müssen sogar die verwalterischen Instanzen helfen, denn ein Hauptgrund ist, dass die Leute nicht residenzial, also „normal“ an Dauermieter vermieten wollen. - Das scheint vielen zu unsicher, auch aus dem Grund, dass die Gesetzeslage hier in Spanien deutlich falsch verstanden sehr auf der Seite der mietenden Partei gerutscht ist. - Wir oft habe ich die Sätze gehört: Ich habe keine Lust darauf Geld in das Haus zu stecken, dass dann irgendein „Okupa“ (Hausbesetzer oder auch Mietnomade) die Bude kaputt macht und ich die nicht mehr rausbekomme. - Natürlich kann man auch hier in Spanien auf dem Klageweg säumige Mieter los werden, allerdings ist das eine Geschichte, die sich über Jahr ziehen kann und sehr teuer und belastend ist. - Hier gäbe es die Möglichkeit, wie es diese in anderen Autonomen Regionen Spaniens bereits ähnlich gibt: Öffentliche Organisation von Vermietung mit Rechten und Pflichte, so dass der Hauseigentümer zwar die Investitionen bezahlt, aber auch eine Garantie dafür erhält, dass die Mieten rein kommen und das Eigentum vor starker Abnutzung geschützt wird. - Oder man macht das als Genossenschaft oder auch als private Firma, wichtig wäre halt eine große Verbreitung und Anzahl an Eigentümern und Objekten, dass auch rechtliche Schritte gewichtig und von der Politik getragen werden müssen. - Allerdings will das wieder keiner anfassen hier im regionalen Bereich und wenn ich dann an unsere inseleigene Vermarktungsfirma mit Selbstbedienungscharakter Sodepal denke, wird mir auch schon wieder ganz plümerant im kognitiven Drüsenapparat. - Man könnte das Ganze aber auch ganz einfach lösen: Jeder Hausbesitzer vermietet zu fair kalkulierten Mietpreisen und lässt sich nicht von den Tänzern des Goldenen Kalbes anstecken die immer wieder proklamieren: Nimm so viel du kriegen kannst, sonst lacht dich die Marktwirtschaft aus. - Jetzt wissen wir auch wieder warum meine Frau gerade mich geheiratet hat: Sie wollte immer schon einen Träumer um sich haben...

Und nachts träumen beide inzwischen von Kohl. - Nicht von Helmut, wir sind längst aus den Jahren saumägischer Alpträume raus gewachsen. - Allerdings fängt das mit dem Kohl an übergriffig zu werden. So wunderbar der Mann ihrer Träume inzwischen den Bio-Anbau von Kohl beherrscht, so gewaltig bereitet sich nach und nach der Druck aus, die ganze Chose auch noch zu essen. - Nachbarn raten mir längst, ich solle den Kram doch verkaufen, aber ich wollte nie anfangen für die Früchte meiner Scholle und Tropfen meines Schweißes ein Geschäft zu machen. Das würde mir auch sofort die Freude an grobschlächtigen Erdbewegungen nehmen, das würde dann wieder wie Arbeit enden. - Also rein in die Futterluke, Kohl an Kohl durch Kohl mit Kohlsoße, Kohlgratin an Kohlsalat in Kohlrouladen. - Wirsing, Spitzkohl, Kohlrabi, Grünkohl, Rotkohl, Broccoli, mehrfarbiger Blumenkohl und dann noch der Endgegner der Kreuzblüterfraktion: Kalettes! - Meist Flower-Sprouts genannt, aber dadurch auch nicht wirklich leckerer und erst eine breite Blattlausinvasion an den Kalettes und Mehltau am Grünkohl haben die Lage wieder leicht entspannt und meine Frau dazu bewogen, meinem Kohl und mir doch noch mal eine Chance zu geben. Meine Nachbar füttern inzwischen mit meinem Kohl die Hühner und der nächste Kompost wird wahrscheinlich explodieren, so viel Kohl habe ich dort inzwischen liegen, der nun auf den Häcksler wartet. - Vielleicht sollte ich auch noch in Biogas einsteigen und damit dem Vulkan doch noch Konkurrenz machen. Nein, das hört sich auch schon wieder nach Geschäft und Arbeit an und ich hatte mir doch geschworen, nicht mehr Teil des Geschäftslebens zu sein. - Also weiter Rezepte suchen und mittags bei jedem Gericht lächeln und loben, auch wenn sich der geschundene Verdauungsapparat und sowieso die Kohlknospen auf der Zunge bereits wund gescheuert haben. - Meine Frau genießt das, sie kocht sich einen leckeren Grießbrei oder holt eine Tiefkühlpizza aus dem Ofen, und serviert mir das gekohlte Tajuya-Allerlei in dampfenden Großkücheneinheiten. - Auch hier heißt ja dann wohl das wirkliche Rezept: Auf keinen Fall so viel wie möglich, sondern immer gerade so wenig wie möglich. - Und schon sind wir wieder bei dem ersten Lehrsatz der ethischen Marktwirtschaft und ich dachte, wir sprechen immer noch über Kohl. - Nein, wir sind schon wieder bei der FDP...




Quelle: INE (Instituto Nacional de Estadística - Nationales Statistisches Institut)

Spitzenplätze für die Kanarischen Inseln bei den Einnahmen und Preisen im Hotelsektor, die Verdienstmöglichkeiten der Angestellten bleiben allerdings vage. - Auch bleibt vieles von dem Geld einfach nicht in der Region. - Hier wäre auch ein Null-Kilometer-Ziel bei den Einnahmen interessant.




Alles wunderbar sauber, aber auch einfach zu. - Puerto Naos noch in Lauerstellung




Habe ich Ihnen eigentlich schon von meinen Stockrosen erzählt?












Sonntag 31.03.2024 17:00 Uhr - El Paso


Antonio-Modus bei atlantischer Depression
Haben Sie Ihr Haus schlecht gebaut, oder sitzen Sie auf der Tazacorte-Störung?



Eigentlich kennen wir uns doch schon lange genug, so müsste der Antonio-Modus nichts Unbekanntes mehr sein. - Vielleicht noch so viel zur atlantischen Depression: Wir sprechen hier nicht über den labilen Gemütszustand nach FDP-Parteitagen, sondern von der neumodischen Art im Tal an Regen zu gelangen, nämlich der „DANA“ - Depresión Aislada en Niveles Altos! - In deutschlicheren Ländern nennt man das Höhentief oder Kaltlufttropfen, hier früher „Gota Fría“ oder auch „Lluvia fría“. DANA hört sich natürlich deutlich wissenschaftlicher an und wird mit der in sich tragenden Erklärung gerne verwendet um auch als Boomer noch zeitgemäß dem Wetter Aufmerksamkeit zu zollen. - Eigentlich haben wir ja den wärmeren Regen aus West oder Südwest viel lieber, aber wenn die mächtigen Tiefs aus dem Golf von Mexiko weiterhin derart weit nördlich an den Kanaren nach Europa ziehen, dann müssen wir uns eben mit der kalten Dusche abfinden. - Früher, als alles anders und nur manches besser war, da kamen in einem durchschnittlichen Winter so 4 bis 8 Tiefausläufer aus dem Westen über die Kanaren und hinterließen so brauchbare Niederschläge auch in den vom Passat abgewandten Zonen der Inseln. - Mag es der Klimawandel sein, der Zufall oder die Grüne Verbotskultur, das mit den Tiefausläufern aus dem Westen scheint deutlich aus der Mode gekommen zu sein und hier im Tal gehören Regenschirme seit Jahren schon nicht mehr zum Standardbild eines Wintertages. - So droht(e) auch diese Regensaison wieder ins Trockene zu fallen, wäre da nicht dieser wunderbare Kaltlufttropfen aus dem Bilderbuch der Wetterphänomene. - Rechtzeitig noch um den März zu retten, 42 Millimeter in zwei Tagen sind freudige Nachricht und auch endlich wieder die Möglichkeit, unseren französischen Kamin mal wieder in Arbeit zu bringen. - 8 Millimeter kamen dann Ende des Monats noch hinzu, immerhin mehr, als die FDP Skrupel besitzt. - Aber, auch hier muss ich wieder gestehen, meine Wettervorhersagen werden immer schlechter, ich habe halt noch nicht umgestellt auf Klimawandel. - Sicherlich wird es vernünftig sein, dann doch auf Wetternachhersagen umzusatteln, noch einen, der das Wetter schief voraussagt, den braucht doch niemand mehr. Es ist das erste Mal in diesem Winter, dass wir uns das Wohnzimmer beheizen und leider habe ich nur ein paar „Zamuros“ trockenes Holz noch unter die Pergola schleppen können, bevor DANA uns in den süßesten Zustand nach Weihnachtsgebäck zu verfrachten, nämlich in den Antonio-Modus.

Weitere Begleiterscheinung eines solchen Kaltlufttropen ist tatsächlich die Kälte, welche dieses Wetterphänomen mit sich bringt. - Man könnte auch vorsichtig anmerken, die erste Woche des Jahres mit angemessenen Temperaturen und endlich wird es möglich, die bereits seit Jahren nicht mehr vorgezeigten winterlichen Modeutensilien zu tragen. - Dicke Jacken, mit solch vielen Funktionen, dass meist der Winter bereits wieder vorüber ist, bevor man alle diese Vorzüge genossen hat. - Oder gesteppte Wattebäusche mit aufgeblasenen Ärmeln, auf denen die braun gebrannten Gesichter der jungen Viertligaspielerfrauen pausbackig lächerlich aussehen. - Qué frío hace! Lautet jetzt die meistgebrauchte Begrüßungsformel und Menschen ab dem gefalteten Alter merken schnell noch an, wie wunderbar doch der Regen die vergangenen Tage war. - Dann wird um ein paar Millimeter Regen gefeilscht, waren es nun deren 42 oder gar 46 auf der Regenmesserskala und noch während man die Vorzüge oder Nachteile einer „DANA“ gegenüber einem stinknormalen Tiefdruckausläufer mit Kanarenkurswagen diskutiert. Kommt die Sonne wieder raus und man muss sich schnell und meist unbeholfen wieder aus der arktischen Tracht schälen. - Mein Trick dabei ist ja ein anderer. Ich polstere mich nicht nach außen hin auf, sondern begegne menschenverachtenden Temperaturen von 12 Grad nachts mit innerer Aufrüstung. - Nein, kein Schnaps, das ist seit Jahren durch, aber Longjohns, in Mitteleuropa auch als „Schiesser Feinripp“ lang und grau bekannt, sogar noch mit Eingriff, wo immer der auch hinführen mag. - Diese „Unaussprechlichen“ dienen mir hervorragend, meinen schütteren Körper vor den eisigen Umständen zu schützen. - Auch auffällig jetzt, die abgehärteten Mitteleuropäer laufen weiterhin in kurzärmeliger Sommertracht durch die Straßen oder sogar mit Shorts, welche dann den pittoresken Blick auf Männerbeine freigibt, der nicht unbedingt zur Völkerverständigung beiträgt. - Ich liebe ja Kontraste, zumindest wenn ich nur Zuschauer bin. Wenn ich meiner Frau mal einen riesengroßen Gefallen tun will, dann „darf“ sie alleine in den Supermarkt einkaufen gehen, während ich auf dem Trottoir multisoziale Studien betreibe. Wir haben dann beide was davon. - Meine Frau muss nicht bei jedem Artikel die Notwendigkeit der Geldausgabe dokumentieren und ich kann wieder Stoff für weitere Gedanken sammeln. - Aber wir wollten ja eigentlich dem Regenwetter huldigen und nicht die Einkaufsungewohntheiten der Familie breit schreiben. - Ein weiterer Umstand begleitet auch noch ein solches Höhentief meist, nämlich der einzige Wind auf der Insel, der nicht El Paso in luftige Bewegung versetzt. - „Garafiano“ sagen dazu die Leute von der Westküste dazu und wenn man Pech hat, dann weht ein paar Tage lang in Puerto de Tazacorte und Puerto Naos ein scharfer Nordwind, der vom Wesen her so gar nicht zur sonst südlichen, palmenbeschickten Strandatmosphäre passt. - Hier oben bekommen wir dann nur die Schaumkronen auf dem Meer zu sehen und ob diesen bis an die Küste den Atlantik aufwühlen, oder erst weiter draußen mutige Fischer zum Würgen bringen.

Wenn wir Glück haben, dann erlebt die Insel innerhalb einer Woche jetzt sowohl das bereits abgeklungene Höhentief und dann am Wochenende noch den Durchzug eines atlantischen Tiefdruckausläufers auf seinem Weg von Amerika in die so genannte Alte Welt. - In diese atlantischen Tiefdruckausläufer setzen wir ja sonst alle Hoffnungen, auch hier im Tal an reichliche Niederschläge zu gelangen, aber in den vergangenen Jahren zogen diese Tiefs meist viel zu weit nördlich am Archipel der Kanaren vorbei. - Nass kommen beide Phänomene bei uns an, wenn sie es denn bis auf unsere tiefen Breiten schaffen, aber im Gegensatz zu einer „Gota fría“ sind diese atlantischen Tiefs ja mit wohliger Warmluft bestückt. - So lieben die Landwirte eigentlich auch eher die „normalen“ Tiefs, warmer Regen wirkt noch schneller anregend auf alles, was die Flora überhaupt angeht, als der kalte Tropfen aus der Höhe. - Aber der Unterschied ist gering und nur, wenn überhaupt von internen Millimeterfuchsern zu bemerken, denn auch jetzt dürfen wir die wunderbare grüne Explosion erwarten, welche nach längerer Trockenheit den üppigen Niederschlägen folgt. - Die Knospen an den Pflaumen und Kirschen sind bereits zum Bersten gefüllt und auch darf die illustre Schar an Instagrammern spitz darauf setzen, dass nun die Wiesen um El Paso wieder den ersehnten Gelb-Lila kontrastierten Vordergrund für die Panoramen der Caldera de Taburiente bieten. Der „Relinchón“, die Hundsrauke, oder auch Grauer Senf zeigt sich für das Gelb verantwortlich und Zistrosen streuen „ a little bit of purple“ mit in die Wiese und fertig ist das mediale Frühjahresbild unserer Umgebung. - Und wie wichtig diese Bilder sind, wird selbst uns Boomern in den weniger werdenden lichten Momenten noch klar. - Auch meine Frau, ihrer Aussage nach nicht meiner Generation, brüllt mich während der Autofahrt manchmal unvermittelt an, ich solle ganz schnell anhalten, sie müsse noch ein paar Bilder machen. - Sie brüllt mich deshalb an, da sie ein Vierteljahrhundert in einem Toyota Pickup neben mir saß und Unterhaltungen nur im Brüllmodus möglich waren. - Jetzt, in der kleinen, aber äußerst kultivierten Zoe, müsste man eigentlich flüstern, um nicht als grobschlächtig abgestempelt zu werden. - Es fehlen jetzt nur noch ein paar Tage Wärme und Sonne und dann präsentiert sich auch das Aridanetal wieder mediengerecht in neidvollen Farben. - Und bis dahin wäre Antonio im Bett geblieben. - Wer schlau ist, der bleibt bei Regen einfach im Bett liegen. Mir gelingt solch tiefer Ausdruck globaler Weisheit zwar ab und zu mal, aber immer nur stundenweise. - Bei solchem Wetter heißen übrigens alle unsere Katzen Antonio und manchmal weiß ich nicht so recht, wer denn hier von wem gelernt hat.

Mein geliebter und von meiner Frau immer stärker argwöhnisch betrachteter Bio-Garten läuft weiter auf Hochtouren. - Oder sollte ich sagen: Im Kohl Modus? - So schnell können wir den Grünkohl nicht mal ernten, wie jetzt der Mehltau die starken Blätter weiß färbt und wir ernten nun diese Pflanze nicht mehr von unten nach oben, wie man das eigentlich zu tun pflegt, sondern von oben nach unten. - Also die zarten, hellgrünen Triebe zuerst, als Salat oder Schmorgemüse und weiter unten kommt gleich alles in den Kompost. - Ganz übel angekommen ist allerdings bei uns das neue „Superfood“ aus der Trendküche, nämlich die „Kalettes“ oder auch „Flower Sprouts“. - OK, mit viel Butter in der Pfanne, aber bitte vorher blanchiert. Aber mit viel Butter geht eigentlich ja sowieso alles, also warum Superfood? - Dann vielleicht noch Speck dazu oder Mandelblätter, aber eigentlich ist das Zeug nicht „Ihm und nicht Ihr“ wie der Hauptstädter auch manchmal zu versagen pflegt. - Und dann noch die Ernte, höchst umständlich und überhaupt, man kann von der ganzen Pflanze, die noch stärker wächst als Rosenkohl, vielleicht 5% der Masse als Humanfood verwerten. - Gut, bei mir geht der Rest im Kompost nicht verloren, andere beglücken damit die Hühner, aber um den Hunger auf der Welt zu stillen taugt dieses komische Zeug nun wirklich nicht. - Um im persönlichen Genre zu bleiben, Kalettes ist wie die FDP, macht auf fein, aber niemand braucht das Zeugs und satt wird davon schon gar keiner. Aber die anderen Kohlsorten lieben dieses Wetter und wir haben ja als Gartenverwerter sowieso schon raue Mägen, vertragen also diese Kost ganz gut. - Wir müssen halt immer nur aufpassen, dass niemand beim Spazierengehen nah hinter uns läuft, aber das ist ein anderes Thema. - Als Tomate den ganzen Winter durch, ohne Gewächshaus taugen hier nur die gelben Cocktailtomaten und San Marzano Varianten, allerdings sind letztgenannte durch das viele Wasser meist recht voluminös und weniger schmackhaft. - Der grüne Spargel wächst gut, könnte also im kommenden Jahr das erste Mal lohnende Stangen abgeben und von der Ananas sind etwa die Hälfte der geköpften Strünke angewachsen. - Was mir inzwischen immer besser gelingt, vieles an Gemüse ständig parat zu halten bringt aber auch den negativen Effekt mit sich, dass man sich nicht mehr auf gelegentliches Angebot mancher Kulturen freut. - Aber es könnte wohl gelingen, mit einem kleinen Gewächshaus noch einfacher, hier auf La Palma das ganze Jahr über eine sehr breite Palette an Gemüse zu bieten. - Sollte da nicht der Sommer wieder mit den gleichen Hitzeperioden zuschlagen wie im letzten Jahr. - Aber ich hoffe ja immer noch darauf, dass wir die grausame Hitze des vergangenen August dem „Niño-Effekt“ zuschreiben können und in diesem Jahr alles besser wird. - Anders kann man eh nicht an das „Projekt Bio-Garten“ gehen, es bleibt halt was für Optimisten und in entsprechenden Medienkanälen für Labertanten und Onkel der viralen Sektion.

Wie viel die sozialen Medien nun wirklich zum touristischen Erfolg beitragen, das wird man wohl nicht komplett ermitteln können. - Aber touristischen Zulauf haben wir diesen Winter und Frühling auf jeden Fall wieder zu verzeichnen, es regt sich wieder was. - Hat natürlich hauptsächlich damit zu tun, dass die Fluggesellschaften die „Destination SPC“ im Winter deutlich häufiger anfliegen als im Sommer und so zu manchen Terminen auch wieder Spartarife zum tragen kommen. - Nein, das mit 29,- Euro, das läuft schon lange nicht mehr. Ist vielleicht auch richtig, da auf lange Sicht und nachhaltigem Anspruch hin solche Billigreisen eh auf den Schuttabladeplatz des Goldenen Kalbes einer globalen Anspruchsgesellschaft gehören. Optimisten verknüpfen halt die Anstiege der Flugpreise mit der Hoffnung, so würden weniger Kurzurlaube generiert und mehr Flugreisen, welche sich nach umweltgerechten Forderungen eher „rentieren“. Politisch bastelt man sich auch bereits einen guten Sommer, auch wenn da Arithmetik äußerst frei interpretiert wird, denn Fluggesellschaften, die können nicht nur geben, wenn sie denn wollen, sondern auch wieder nehmen, wenn zu wenig Nachfrage besteht. - Ich bleibe dabei, Tourismus, oder besser, erfolgreicher Tourismus auf La Palma unterliegt eher chaotischen Regeln und schon gar nicht geschickter Planung aus politischer Hand. - Es scheint eher davon abzuhängen, wie viele Flieger denn im Winter noch frei sind, da Griechenland und die Balearen zu der Zeit nicht alle Kapazitäten einfordern. - Ganz interessant werden die kommenden Jahre, ob es denn Reiseveranstaltern gelingt, weiterhin breites Publikum zu animieren, sich Pakete packen zu lassen, trotz der wachsenden und schrillen Konkurrenz der überall aufpoppenden Portale. La Palma wird in dieser Selektion wohl weniger im Focus der Reiseveranstalter liegen, da es immer schon schwer und risikobehaftet war, mit unserem garstigen und manchmal abweisendem Eiland Profit zu erwarten. - Also könnte man diese ganze dümmliche Geschichte von der „kritischen Masse“ an Hotelbetten, die man bereitstellen muss, um überhaupt für Veranstalter lukrativ zu werden, doch getrost in den Mojo stampfen. - Unsere Stärken liegen ja wohl deutlich eher im individuellen Sektor und zumindest in den Wintersaisons gelingt es uns immer wieder, zwischen Stammgästen und Portalbuchern“ ordentliche Auslastungen zu generieren.

So grenzt es ja durchaus an Frechheit, die weiteren Hotelpläne auf der Insel mit dem Zusatz „im öffentlichen Inselinteresse“ adeln zu lassen, um Druck und Möglichkeiten für die raumordnerische Planung zu erhöhen. - Mir ist bis heute nicht ganz klar, in wie weit dieses „Inselinteresse“ rechtlichen Einfluss auf Küstenbehörde oder Raumordnungsauflagen haben kann. - Auf jeden Fall haben die entsprechenden Umweltgruppen bereits rechtliche Schritte angekündigt und selbst nach oberflächlicher Rückschau muss man anerkennen, dass bislang die Justiz fast immer der Ansicht der Umweltgruppen gefolgt ist. - Mir stellt sich ja schneller und einfacher die Frage, ob das Ganze denn vom marktwirtschaftlichen Standpunkt aus überhaupt Sinn ergeben kann, wo doch Hotelurlaub hier auf der Insel noch nie breit für „Shareholdergrinsen“ sorgen konnte. - Ob Golfplatz oder Wellnessbad, man dürfte eigentlich aus wirtschaftlichem Inselinteresse nicht dagegen sein, wäre man sich doch um den Erfolg und die versprochenen Arbeitsplätze sicher. - Allein mir fehlt der Glaube dafür, das Wissen um so mehr und so viele Investoren sind bereits in vorletzter Minute noch abgesprungen und haben lieber in Island oder Krypto investiert, als auf La Palma Risiko gespielt. - Wir sind zu groß zum Geheimtipp und viel zu klein um lukrativ für massenhafte Geldvermehrung dienen zu können. - Also Finger weg von hochstapelnden Plänen. Tourismus auf La Palma funktioniert nach chaotischen Strukturen und jeder regelnde Eingriff, sei er auch noch so gut gemeint, zerschellt hämisch am widerspenstigen Charakter unserer und der Identität des felsigen Störenfriedes mitten im Atlantik. - Mir tun diese Leute eigentlich immer nur Leid. - Tourismusräte oder Planungsverantwortliche für Großunternehmen der Branche Massenhumanhaltung in hotelnahen Käfigstrukturen erinnern mich in zynischer Weise an den Ananasbeauftragten Alaskas oder die Sozialreferentin der FDP. - Tourismus auf La Palma, läuft. - Von selbst, und jeder der dran rumfrickeln will, der kann es nur schlechter machen.

Als bräuchte es noch weitere Ausführungen in Sachen Fragwürdigkeit politischer Anstrengungen in Sachen touristischer Inkonsequenz darf ich noch folgendes anmerken. - Da graben wir Jahrzehnte nach der, durch den Vulkanausbruch von 1677 verschütteten „Heiligen Quelle“ nahe der Südspitze und versuchen ein weiteres Jahrzehnt, diese Thermalquelle auch an den geneigten Besucher der Insel zu bringen. - Allerdings ist das so ein Heiliges Blechle mit den vielen Institutionen, welche sich da um die thermische Hoheit streiten, dass währenddessen das heilende Wasser bereits abgekühlt ist. - Aber nicht nur das, jetzt kommt die Inselregierung daher und erklärt ein Konkurrenzprodukt, also das Wellnesshotel in Las Manchas, zur glorreichen Materie des inseleigenen Interesses und stellt damit die zukünftige Entwicklung der Fuente Santa im Süden der Insel unter weitere Fragezeichen. - Mich erinnert das hartnäckig an bereits mehrere schräg gewickelte Unternehmungen, wie zum Beispiel die begonnene Restaurierung der Saline in Los Cancajos. - Da hat man, nur ein paar Kilometer weiter, die einzige noch produzierende Saline der Provinz Santa Cruz de Tenerife, steckt aber Millionen in die Ausgestaltung der ehemaligen Salzgewinnungsanlage im Badeort nahe der Hauptstadt. - Aus touristischem Interesse wie es heißt, obwohl ich stark bezweifeln will, dass Gäste in Scharen auf die Insel kommen um der, nicht mehr stattfindenden Salzgewinnung, auf Hinweistafeln staunend zu folgen.

Verlassen wir den Pfad der virtuosen Tourismuswerbung und steigen wieder in den Alltag auf dem Inselchen ein. - Puerto Naos, manchmal von mir auch Puerto Pripjat genannt arbeitet daran, diesen sarkastischen Kosenamen los zu werden. - Man kann inzwischen in den meisten Wohnungen im nördlichen, höher gelegenen Ortsteil „Las Lajones“ bereits wieder wohnen und urlauben, sowie den Strand im mittleren Teil wieder nutzen. Man benötigt zwar weiterhin eine Genehmigung dazu, die man sich in ein paar Schritten aus dem Netz herunterladen kann. - Allerdings wird das noch sehr selten genutzt, da rund herum der Ort noch ohne weitere Angebote ist und außer der schieren Neugier sonst nichts weiter lockt. - Wer „nur“ Baden will, der ist im Winter eh in Puerto de Tazacorte besser aufgehoben, nicht nur, weil es dort einen, fast immer nutzbaren Strand gibt. - Jetzt aber kündigen sich die ersten gastronomischen Infrastrukturen dort in der einstigen Badeperle des Aridanetals an. - Der Kiosk dürfte wohl wieder öffnen und ein gelber Kleinlaster der fahrenden Imbisszunft, also ein Foodtruck schickt sich an, das gastronomische Angebot Puerto Naos´ von Null auf Hamburger zu katapultieren. - Es tut sich also was dort unten am Meer, man ist gewillt den Ort wieder in „Betrieb“ zu nehmen und wäre da nicht diese dumme Geschichte mit dem immer noch in zu hohen Dosen auftretenden CO2, dann möchte man doch jedem kleinen Schritt in Richtung Normalität dort lautstark applaudieren. - Vor ein paar Monaten hieß es ja sogar, der März könnte der Monat der Wiedereröffnung des Hotels dort sein, allerdings behalten die damaligen Skeptiker einer solchen schnellen Normalisierung leider wieder recht.

Stück für Stück erobern sich die Menschen aber auch das breite Lavafeld wieder zurück. - Man kann das ganz gut beobachten, wie sich nach und nach weitere Gebiete mitten im Schwarz der Lava wieder mit menschlichem Gut füllen. - Zunächst natürlich Baumaschinen und manchmal findet man die in solcher Konzentration, dass man eher an einen Steinbruch denken will, als an die wünschenswerte Rückkehr der Einwohner. - Gleich neben der Montaña La Laguna zeugt auch ein deutliches Beispiel für den Triumph des Willens über den Vulkan, die ersten Gewächshäuser für subventionierte Kulturen schneiden dem Lavafeld die ersten Tortenstücke aus dem Laib. - Da schwingt im Text natürlich auch wieder linksgrünversiffte Verbotslyrik mit, denn wir wollten doch eigentlich, dass alles so wird, wie es vor dem Vulkanausbruch war. - Stimmt, das wollten die meisten, nur manche wollten, dass es besser wird und die werden nun nachhaltig davon überzeugt, dass dies die beste aller Welten ist, sonst würde man sie doch nicht subventionieren... - Tief muss die Enttäuschung sein, wenn man schon auf Voltaire zurückgreift, um seinen Kummer nicht in Zynismus ertränken zu müssen. - Wobei, den einen kann ich mir jetzt nicht verkneifen: Sollte ich irgendwann für die Namensgebung eines Windparks verantwortlich sein, mein Vorschlag wäre: Volt Aire. - Jetzt muss ich mich langsam wieder nach oben arbeiten und kann das wohl nur mit kleinen Alltagshäppchen über Ihre Lieblingsinsel tun.

Die Umgehungsstraße Tazacortes ist eigentlich schon ein paar Wochen fertig, aber immer noch nicht in Betrieb. - Zwar fahren manche bereits auf der Straße, die allerdings schlängeln sich über klandestine Zufahrten dorthin, eine offizielle Eröffnung hat es noch nicht gegeben. - Auch keine Presseerklärung warum denn dieser Verkehrsweg, den man auch noch in der ersten Planung in das vergangene Millennium suchen muss, immer noch nicht genutzt wird, sucht man vergebens. - Dafür spricht man bereits von zukünftigen Magistralen des touristischen Verkehrs hier auf der Insel und hat die guten 3 Kilometer zwischen El Remo und La Zamora, also der Strände und des Hotels im Süden wieder im Focus. - Von der Verbindung spricht man übrigens noch länger, sogar so lange schon, dass nicht mal ich von den Anfängen der Planung noch weiß. - Man kann das heute noch verfolgen, die Straße welche den wilden Ort El Remo bedient, die geht eigentlich weiter gerade aus in den Süden und endet abrupt, als wären gerade eben mal die Bauarbeiten gestoppt. - Allerdings müsste man sehr kompliziertes Terrain überwinden, denn das ist Steilküste und eben nicht von solider Machart. - Im Gegenteil, dort rutscht permanent loses, vulkanisches Material in den Atlantik und macht einen normalen Fahrweg eigentlich unmöglich. - So gab es mal ein Projekt, welches auf Stelzen kurz vor der Küste die schwierigen geologischen Kilometer überbrückt, aber jetzt setzt man doch eher auf einen Tunnel, so wie häufig auf dieser orographisch herausfordernden Insel. Man spricht von über Hundert Millionen Euro für die paar Kilometer und ich versuche gerade mir das vorzustellen, wie man denn solche Summen in die Erde drillen kann. - Aber wir haben es ja und sowieso, noch ist das Ding nicht „durch“ und dann könnte man sich ja auch generell mal überlegen, ob denn nicht folgende Neuigkeit auch noch mit in die Planung genommen werden sollte. - Ansonsten, reiht euch ein Millionen, seit umschlungen. Immer neuere, breitere, bessere und schnellere Straßen, für immer weniger Einwohner. - Und dann war da doch auch noch was mit einer, eigentlich bereits überfälligen Verkehrswende, welche eigentlich weniger Individualverkehr verspricht. - Oder seien wir ehrlicher, welche eigentlich dem längst notwendigen Umdenken in Sachen Freiheitsanspruch durch Mobilität und dem äußerst komplizierten Missverständnis Fortschritt durch Wachstum klare Eckpfeiler fordert.

So zwingt uns wohl ein neues Forschungsergebnis rund um den Vulkanausbruch der Cumbre Nueva die Dinge zumindest offener zu betrachten. - Viel haben wir bereits gelesen über die Vorgänge unter und auf der Insel und allen ist uns die Gefahr klar, welche durch den aktiven Hotspot unter den Kanaren für die Besiedlung darstellt. - Nun scheint es allerdings gelungen für das Aridanetal und auch bis hin nach Mazo, die Gefahrenzone weiter eingrenzen zu können. - So aus dem Handgelenk haben wir ja alle immer die Zone Jedey im Verdacht gehabt und wurden dann doch überrascht, wie weit nördlich davon der letzte Ausbruch stattgefunden hat. - Nun erklären uns Wissenschaftler, hauptsächlich des IGME (Instituto Geológico y Minero de España) und hier kugelschreiberführend Miguel Ángel Rodríguez-Pascua, dass auch kommende Ausbrüche in der gleichen Zone zu erwarten sind, da genau hier zwei aktive Störungslinien verlaufen würden. - Und das nicht erst seit dem letzten Ausbruch, sondern mindestens bereits seit 1949, also des Vorfalls San Juan/Nambroque, welcher ein bisschen weiter südlich stattgefunden hat. - Diese beiden Störungslinien, oder auch Risse, seien eben bereits seit Jahrzehnten aktiv und jetzt auch immer noch, das hätte man anhand von Bodenbewegungen bewiesen. - Zwar seien die sehr langsam und seismisch nicht von den Messinstrumenten darzustellen, aber es könnte gut sein, dass auch die nächsten Ausbrüche auf oder nahe einer dieser Linien entstehen könnte.n - Sie sollten den Artikel in „Applied Siences“ komplett lesen und nicht nur die gekürzten Fassungen, welche von der Presse aufgegriffen wurden. - Die Leute von der IGME haben viel zu viel Arbeit da investiert, um nur als Kurzform gelesen zu werden, auch wird bei der genaueren Lektüre klar, dass man der Sache auf der Spur ist und noch nicht wirklich sichere Aussagen treffen will. - Da sind Wissenschaftler generell und mit deutlichem Recht sehr vorsichtig, allerdings müsste eigentlich das Wissen um diese beiden aktiven Störungslinien auch unsere gesamte zukünftige Raumordnungsplanung beeinflussen. - So werde ich auch nicht versuchen, Ihnen jetzt eine Zusammenfassung des Artikels zu geben, einer solchen Aufgabe könnte ich auch nicht gerecht werden.

Aber wir können über die möglichen Konsequenzen spekulieren, und warum es wohl keine geben wird. - Das vermute ich einfach mal, da es deutlich zu unbequem wäre, auf die Ergebnisse dieser Studie mit, eigentlich gebotener Vorsicht zu reagieren. - Ist ja an der Ahr auch nicht anders gelaufen, oder am Vesuv oder in Island. - Ich habe mir auch mal andere Karten angesehen, so zum Beispiel das bekannte Werk von Simon Day und Juan Carlos Carrcedo, welche ja den berühmt berüchtigten Riss oben am Hoyo Negro eingezeichnet haben. - Das führte ja mit zu der These, dass ein Bergsturz, ausgehend von der Störungslinie selbst die Ostküste der USA gefährden könnte, wenn wir hier denn alle gleichzeitig mit dem Fuß auf die Erde stampfen würden. - Dieser Riss soll ja 1949 entstanden sein, allerdings scheint der Bewuchs im Inneren der Verwerfung deutlich älter. - Verglichen zur jetzigen Studie fällt auch auf, dass Day/Carracedo die vom IGME festgestellten Störungen nicht bemerkt oder nicht als wichtig betrachtet haben. - Sollten aber die Geologen um Miguel Ángel Rodríguez-Pascua richtig liegen, dann wäre diese Störungslinie nicht durch den Vulkanausbruch entstanden, sondern das Magma hätte sich diese, bereits vorhandene Linie ausgesucht, den Druck des aufsteigenden Materials am einfachsten los zu werden. - In den Grafiken des Artikels erscheinen auch die beiden Verwerfungslinien, allerdings hat man keine Karte mit Ortschaften darunter gelegt, so dass man leicht auf Spekulationen und Vermutungen angewiesen ist, ob man denn mit seiner eigenen Liegenschaft noch im Störungsbereich liegt. - Einfach gesagt, man zieht eine Linie vom Vulkan nach Tazacorte und alles was auf dieser Linie liegt, das müsste auf der Verwerfung sein. - Ganz sicher suchen dieses Wochenende die Leute im Aridanetal nicht nur Ostereier, sondern auch mögliche Risse an Haus oder im Garten, denn anhand solcher Ereignisse verfolgen nämlich die Wissenschaftler die stetige Aktivität dieser neuen Erkenntnis. - Jetzt kann man natürlich auch hier hingehen und sagen, wenn wir zu blöd zum Bauen sind, dann muss das nicht daran liegen, dass unter uns geologische Störungen die Insel ins driften bringen. - Allerdings sind die Leute der IGME nicht als mediale Poltergeister bekannt, sondern haben, gerade beim Vulkanausbruch 2021 eigentlich die kompletteste und transparenteste Arbeit abgeliefert. - Für uns persönlich mal wieder: Knapp dran vorbei. - Beim Feuer, beim Vulkan, an der Autobahn, am Irrsinn und an ganz vielen anderen Dingen, die uns immer noch nicht erwischt haben. - Manchmal muss man halt einfach auch ein bisschen Glück haben, aber davon viel...





Am Strand von Puerto Naos, jetzt im März 2024. - Man kann die CO2 Messstation (unter der Solarzelle) erkennen und nach dem Absperrband, den nicht als "Todeszone" zu titulierenden Abschnitt. - Dahinter, oberhalb, da liegt Los Lajones, dort kann man bereits wieder wohnen




In die Lava hineingeschoben. - Häuslebau oder Steinbruch um Baumaterial zu gewinnen?




Man möchte es kaum glauben, aber der Krater dampft nach Regen immer noch. - So viel Hitze steckt noch nah unter der Oberfläche




Der untere Teil des Bio-Gartens




Die berühmte Karte mit der "Spalte" von Carracedo, Day, Guillou und Gravestock aus dem Jahr 1997. Hier sind die beiden "Fallas" nach Tazacorte und Mazo nicht aufgezeigt. - Wenn man aber will, dann kann man die eingezeichnete Störung einfach nach Norden verlängern und landet dann am Eruptionsort von 2021 - Ist Geologie so einfach...





Donnerstag 29.02.2024 20:00 Uhr - El Paso


Bei dem Winter brauche ich keinen Sommer mehr
Eigentlich braucht uns die Marktwirtschaft gar nicht



Wenn das noch Wetter ist, dann kann ich damit umgehen. - Wenn das schon unser neues Klima sein soll, dann wandere ich aus. - „Nur noch Wind oder Sand, aber kein Regen“, das war der durchschnittliche Kommentar heute Morgen in El Paso und jeder versuchte dabei sich gerade auf den Beinen zu halten, da die „Brisa“ mächtig an uns rüttelt und zerrt. - Wir neigen ja zu Diminutiva, außer der Coalición Canaria, die sprechen ja sogar in Großbuchstaben, so wichtig nehmen die sich. - Immerhin kommen inzwischen die Worte „Clima“ und „Cambio“ bereits zusammen in einem Artikelabsatz vor, allerdings weiterhin deutlich unterbrochen von den üblichen verbalen Eckpfeilern der neoliberalen „Dummsprech“ wie Wachstum, Fortschritt und Nachhaltigkeit in einem Unsinn. - Schuld an dem vielen Wind ist natürlich, wie immer, das Azorenhoch und die mickrige Höhe der Cumbre Nueva, welche zwischen Punta de los Roques und der Cumbre Vieja den Nordostpassat zu derbem Fön zusammenquetscht. - Der Wind saust dann mit fortschrittlicher Geschwindigkeit hinab ins Aridanetal und nimmt sogar bis unterhalb El Pasos Nieselregen mit. - Oben, an der Cumbre Nueva regnet es meist und an diesen Tagen kann man ahnen und fühlen, welche Mengen an Wasser alleine die Kondensation der mächtigen Passatwolken an unseren Bergen hinterlassen. - Natürlich unter kräftiger Mithilfe der dichten Vegetation an den Hängen mit dem Ergebnis, dass man sich bei dem Wetter unter den Kiefern nasse Füße holt, daneben aber nicht. So ist das Wort „Brisa“ auch eher verniedlichend gemeint, immer noch angehängt an die Weisheit und das Wissen der Jahrhunderte, als man schlechtes Wetter noch anders definierte als heute. - Natürlich sind die Fallwinde ins Tal nichts Neues, ganz und gar nicht und ich erinnere mich auch noch an den Winter 94/95, als so ziemlich die gesamten Monate Januar, Februar und März komplett stürmischen Eindruck hinterlassen haben. - Ich weiß das noch so genau, weil es die ersten Monate der Vermietung unserer eigenen, damals neu erbauten Appartements waren, und wir uns kaum aus dem Haus trauten, da wir unseren Gästen nicht diesen wirren Wind erklären wollten und konnten. - Neu ist das also nicht, aber wenn sich Calima und Brisa abwechseln und dabei die sonst üblichen Tiefausläufer aus dem Westen überhaupt nicht mehr stattfinden, dann ist da mindestens der Wurm, wohl aber noch schlimmer, ein Niño oder gar der Wandel drin.

Nach dem wärmsten Januar seit Guanchen-Gedenken nun auch noch der Februar außergewöhnlich warm und mit lediglich 10 Millimeter Niederschlag auch noch so trocken wie Olafs Witze. - Gut nur zu wissen, dass der Passat ja meist ausreichend Wasser auf der Insel lässt. - Auch beruhigend, dass wir ein immer besser ausgestattetes Netz für die Wasserverteilung auf der Insel haben und so dem Aridanetal auch die Wasserüberschüsse aus dem Norden zugeteilt werden können. - Aber wir haben ja inzwischen gelernt, dass unsere Insel die Niederschläge nur zeitlich begrenzt speichern kann und wir so auch darauf angewiesen sind, dass weiterhin reichlich Regen fällt. - Inzwischen gibt es einen Runden Tisch mit eckigen Worten für unser kleines Wasserproblem und das nennt sich „Mesa de Sequía“ also „Dürretisch“ und wird besser übersetzt mit „Lasst uns mal über die Trockenheit reden“. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da machte man sich zwar auch bereits Gedanken um die Wasserversorgung, allerdings war sämtliches Wissen über die Situation nur Wenigen vorbehalten. - Das hat auch was damit zu tun, dass auf La Palma bis heute ein Großteil des Wassers und auch der Verteilung davon in privaten Händen liegt und es erst seit wenigen Jahrzehnten überhaupt ein öffentliches Wassernetz gibt. - So ist Wasser auf unserem Inselchen auch weiterhin nicht nur wunderbares Nass, sondern eben auch Handelsware mit der Lizenz zur Erpressung. - Ich will ja auch jeden Fall das Wort „Wassermafia“ vermeiden, denn wir sind weit entfernt von Gewalt oder kompletter Gesetzlosigkeit in der feuchten Angelegenheit. Dennoch bestimmen Angebot und vor allem die Nachfrage den kapitalen Erfolg und oft scheint da vieles auch nach „scripted demand“ verhandelt zu werden und wenn wir schon unbedingt monumentale Bilder brauchen, dann bietet eher „Denver Clan“ als „Der Pate“ brauchbare Drehbücher. Gewürzt wird das Ganze mit kryptischen Vorhersagen und mystischen Weissagungen und spätestens wenn man Eidechsenschwänze und schräg liegende Blätter aus den „Cajitas“ (Wasserverteilungskästchen in dem Fall) bemühen muss, um mangelnden Zufluss zu erklären, dann ist man tief im Thema Wasser auf La Palma eingetaucht.

Übrigens gibt es hier auf dem Inselchen so gut wie keine Klimawandel-Skeptiker, allerdings stört es uns auch nicht, wenn man den Klimawandel aus großen Allradfahrzeugen heraus beklagt. Dass Klima sogar irgendwie was mit Eigenverantwortung zu tun haben kann, das ist uns noch viel zu abstrakt. - Klimawandel bedeutet für uns zunächst nichts anderes, als unsere bisher gewohnte Lebensart in Gefahr zu sehen und hier wiederum sind wir sofort wieder im gesamteuropäischen SUV angekommen. - Immerhin, wir machen uns Sorgen und so sammelt unsere Inselregierung ein paar Vertreter der aufgeregten Sorte rund um den landwirtschaftlichen Sektor und verkündet: „Es hat zu wenig geregnet, wir sollten was tun!“ - Die rührigen Bürgerbewegungen lassen dann noch ihren Dank an die politische Schnittstelle zwischen privater und öffentlicher Wasserversorgung, den „Consejo Inslar de Aguas“ abdrucken, es sei doch nett von der Inselregierung, uns einen Teil der sonst nicht einsehbaren Messdaten in Sachen Wasser auf der Insel einsehen zu lassen. - Natürlich, ohne diese an die Öffentlichkeit weiter zu reichen, noch sind wir also nicht in der Epoche der „Watergate-Whistleblower“ angekommen. - Ganz aufmerksam nun dürfen wir werden nach der Ankündigung, dass es ein europäisches Forschungsprojekt über das Wasser auf La Palma gibt, welches sich „Water4All TAP Action on Water and Biodiversity“ nennt und vom deutschen „Institute of Development and Sustainability“ (IDOS) in Bonn geleitet wird. - Leider habe ich Suchdau auf deren Webseite nichts über La Palma gefunden, aber wir werden mal aufmerksam die nächsten Jahre mit der Wünschelrute das Netz weiter durchforsten. - Ob wohl die Studierenden da wirklich an alle Quellen und Daten herangelassen werden und was davon dann noch an die Öffentlichkeit gelangt? - Super Sache natürlich für uns, obwohl ich so ein bisschen das Gefühl habe, was die da erarbeiten werden, das haben die Damen und Herren vom Consejo Insular der Aguas längst in ihrer Schublade liegen und lassen das dort reifen, so wie guten Jahrgangswein. - Bis dahin heißt es dennoch weiterhin Wasser bewusst einsetzen, jegliche Verluste minimieren und kräftig hoffen bis beten, dass uns noch ein, zwei oder gar drei Tiefausläufer aus dem Westen in diesem Winter erwischen, um die Schärfe aus allen Wasserdiskussionen zu nehmen.

Was ich dabei nicht weiß, ob denn dieses Forschungsprojekt letztendlich auch so eine Mitleidsgeschichte im Rahmen des Vulkanausbruchs ist. Wir erleben ja in letzte Zeit so einiges an Aufmerksamkeit und Zuwendungen, da man eben mit den erlittenen Schäden schon ein bisschen ostentativ betteln gegangen ist. - Ganz klar aus dieser Richtung kommen die 49 Millionen aus Madrid und der EU, welche in Sachen Geothermieforschung auf La Palma ausgegeben werden sollen. - Der Rahmen ist auch wieder klar, es geht um Energieeinsparung und Diversifikation bei der Stromproduktion und mit 49 Millionen Euro kann man doch eigentlich mehr machen, als nur forschen. - Anfänglich sollten es ein paar Millionen weniger sein. Da aber wohl nicht alle Regionen, welche sich beworben hatten diese Gelder abzuschöpfen, eine Naturkatastrophe vorzuzeigen haben, fließen eben diese enormen Summen auf die Insel. - Dabei fällt mir auf, dass auch der große Energieversorger „Repsol“ unter den Teilnehmern der Forschungsarbeit steckt und unser bekanntes inseleigenes Institut für nachhaltige Geldverklappung, die „SODEPAL“. - Da wird mir gleich wieder Bange um die Millionen und überhaupt, warum denn Geothermie erforschen und nicht für 49 Millionen einen Solarpark aufstellen mit Wasserstoffherstellung bei Überproduktion? - Nur wäre das wohl schon wieder zu vernünftig und es könnten wohl nicht die richtigen Kader mitverdienen. - Aber lasst uns die vielen Millionen ruhig umarmen, ist vielleicht immer noch besser aufgehoben, als würde sonst irgendwo ein Hafen gebaut, in welchen kein Schiff einläuft. - Gut, mir fällt dazu jetzt überhaupt kein Beispiel ein, wer würde denn solch einen Mist auch noch finanzieren. - Nicht wahr Herr Elmar Brok..? Um noch kurz beim Geld zu bleiben, wir sind jetzt knapp an der einen Milliarde Euro, welche im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Vulkanausbruch auf die Insel geflossen ist. - Mit Zahlungen, Steuersenkungen, Kurzarbeit Null und allem Drum und Dran, was in Sachen Vulkan uns lieb, und anderen teuer geworden ist. - Zu unserer Ehrenrettung muss man natürlich sagen, dass nicht die gesamte Summe auf der Insel geblieben ist und natürlich auch nicht alle geleisteten Zahlungen hier in den Inselkreislauf fließen, aber dennoch behauptet sich eine, wenn auch leicht zynische Wahrheit: In kapitalistisch hoch entwickelten Regionen sorgen Naturkatastrophen für einen mittelfristig getakteten wirtschaftlichen Aufschwung. - Wie lange das noch anhält, das ist hier die Frage auf den Stühlen die die Wahrheit bedeuten: Beim Friseur, hinten im Taxi und bei Toni an der Bar. Allerdings wäre die stringente Losung: Eine Naturkatastrophe etwa in dem Ausmaß, wie sie auf La Palma geschehen ist, wäre gleichzusetzen mit einem mittelbaren Lottogewinn in der Region, nicht ganz richtig. - Es bleiben nämlich immer zu viele auf der Strecke, welche keinen, oder keinen guten Steuerberater haben und auch mental anders gebaut sind, als die vielen Gärtner der pekuniären Saat. - Auch solch eine Katastrophe macht die Menschen nur im allerersten Moment gleich. Wer schneller im Rettungsboot sitzt, schneller mit seiner Versicherung spricht und schneller laut jammert, der bekommt meist mehr Zuwendung, als derjenige, der immer noch nach Zurückgebliebenen Ausschau hält. - (Hier hätte jetzt ein sarkastischer Satz mit FDP beginnend stehen können)

Ob es wohl einen Zusammenhang gibt, zwischen dem Vulkan und der unangenehmen Meldung gibt?: Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Quote an Bewohnern, welche in ihrer eigenen Immobilie leben, von rund 73 auf 55 Prozent zurückgegangen. - Das ist ein Hammer, wenn die Zahlen stimmen, welche von der ISTAC sind, dem offiziellen kanarischen Statistikinstitut. Wir wissen ja, dass da gerne mal systematische Fehler auftauchen, aber auch auf den anderen Inseln verzeichnen wir einen ähnlichen Verlauf in Sachen Hauseigentümerzahlen, wenn auch nicht so drastisch, wie das für La Palma angenommen wird. - Genauer hingesehen finden wir aber zumindest ein paar Erklärungen und mögliche Ansatzpunkte. Schlimm genug ist das dennoch, denn genau die hohe Eigentumsquote war ja bislang unsere Ausgleichsmasse zwischen wenig Geld verdienen und barer Armut. - Es sind vor allem die jungen Leute, welche eher zu Miete wohnen und noch kein Eigentum aufbauen konnten. Das ist natürlich keine große Überraschung und so weist die Statistik für die Altersgruppe derjenigen, welche unter dreißig Jahre alt sind, auch lediglich 22% als Eigentümer aus. Das geht dann hinauf bis zu 80% bei den Senioren ab 65 Jahren. - Während bei den älteren Semestern weniger Änderungen stattfinden, schaffen es junge Menschen immer seltener, in Eigentum zu wohnen. So mieten inzwischen 36% der Bevölkerung ein Haus oder eine Wohnung und nicht mehr 16% wie das noch im Jahr 2013 war. - Nicht nur im Vulkan und in Angelegenheit touristischer Vermietung sind einzig die Gründe für die Wohnungsnot „versteckt“ und reicht auch nicht für als Erklärung für die stark gestiegenen Mieten in den vergangenen Jahren. - Auf der anderen Seite werden ja auch die Leute immer älter und so zieht sich der Vorgang des Vererbens nach hinten raus, aber das macht sicher nur einen kleinen Teil der Veränderungen aus, welche wir auf dem Wohnungsmarkt vorfinden. - Meist sind es natürlich finanzielle Gründe, welche es den jungen Menschen nicht erlauben, Eigentum zu erarbeiten. Aber es gibt auch eine steigende Anzahl an jungen Menschen, welche lieber Miete bezahlen, meist in den Orten und Städten und nicht, oder erst später, die familiäre Stammunterkunft auf dem Land übernehmen wollen. (Woher weiß ich das nur?) Und dann halt noch die Preise für Wohneigentum, welche in den letzten Jahren Höhen erreicht haben, die irgendwie so gar nicht mehr einen reellen Gegenwert spiegeln. - Spätestens seit dem Vulkanausbruch sind dann auch noch die Preise für Grundstücke emporgeschnellt und wer mal in den Baumarkt geht, der wird sich schnell einen inflationären Schock holen, was das Zeug für Häuslebauen inzwischen kostet. - Wir finden also nicht plump und schnell einen einzigen Schuldigen, es gibt viele Gründe, warum diese Veränderungen so drastisch ausfallen. Neben der bleibenden Skepsis über die Zahlen an sich, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, wie unkonventionell und manchmal fehlsichtig das kanarische Statistikinstitut seine Zahlen ermittelt. Es bleibt aber bestehen, in Zeiten schwerer Krisen ist unser ausgleichend wirkender Umstand, dass die allermeisten in Eigentum wohnen und nicht zur Miete, deutlich kleiner geworden.

Damit es gar nicht zu Krisen kommt, haben wir ja politisch weitblickende Intelligenzkader, welche in weiser Voraussicht die Richtung dieser pulsierenden Inselvolkswirtschaft vorausplanen. - Neben Umgehungsstraßen und Autobahnen, ohne welche die Ansiedlung von Großindustrie und massenhaftem Bevölkerungszuwachs gar nicht möglich sind, stehen auch immer größere touristische Projekte in Aussicht. - Seit über 20 Jahren schon will man Golfplätze auf die Insel bekommen, auch wenn es in Europa schon längst keine Zuwächse mehr in Sachen dieses breiten Sports gibt und das war jetzt sicher kein Schreibfehler. - Es sollten mal deren 5 sein, in aller Bescheidenheit. Es wurde nicht mal einer, da Investoren diese wunderliche Idee mitbringen, ihr eingesetztes Geld, irgendwie mit Renditen versehen, wieder in der eigenen Hand sehen zu wollen. - Hauptargument der Investoren war auch meist: Es werden nicht genügend Betten in den Sport begleitenden Hotels genehmigt, so dass ein rentabler Betrieb des Komplexes Golf und Hotel nicht gewährleistet sei. - Auch die Umweltschützer bei uns, seien sie auch so klein in der Zahl, haben einen großen Anteil daran, dass die Hürden derart hoch gehängt wurden. - Zwar sind unsere kernigen Umweltbewahrer nicht selbstklebend, aber dennoch zickig genug, solch hochtrabende Pläne vor der Justiz auszubreiten und mit guten Argumenten zu entlarven. - Inzwischen hat aber die Politik hier einen anderen Kunstgriff aufgelegt, nämlich den des öffentlichen Interesses. - Eigentlich des „Inselinteresses“ aber das klingt dermaßen abstrakt, dass es für unsere grob strukturierten mitteleuropäischen Kognitivzotten nicht wirklich greifbar ist.

Was für den Golfplatz an der Schneegrenze oberhalb Mazos bereits versucht wurde, soll nun auch dem Wellness-Komplex bei Las Manchas de abajo aus der Wanne helfen. - Da hat man ein Hotel samt Luxuschalets gleich unterhalb der Plaza La Glorieta geplant und nun will man die notwendigen Investoren locken mit dem Motto: Alles ist möglich, denn dieses Vorhaben steht unter dem Schutz des „Interés Insular“. - Juristisch ist das natürlich sehr dünn gewoben und darüber hinaus fallen uns gleich zwei riesengroße Fragezeichen bei dem Vorhaben auf. - Einmal versuchen wir ja seit Jahrzehnten, die Heilige Quelle im Süden der Insel irgendwie zum Geld sprudelnden Spaßbad mit Gesundheitsfaktor auszubauen und nun unterstützt die Inselregierung eine fremde Konkurrenz, nur schlappe 10 Kilometer weiter. - Darüber hinaus zeichnen die Pläne nicht nur ein Wellness-Hotel für 200 Personen, sondern will weitere 300 Menschen in nahen, alleinstehenden Luxusvillen unterbringen, allesamt mit eigenem Pool und Garten. - Da klingeln beim alten Zausel der skeptischen Zunft sofort alle Amigo-Rezeptoren und erinnern sich an ein Dossier für den geplanten Golfplatz in Puntagorda. In dieser Hochglanzbroschüre hat man den Privatinvestoren schon vor Projektbeginn versprochen, wenn das mit dem Golf kein Erfolg wird, dann wandeln wir die vielen Chalets einfach in Eigentumshäuser um. - So kann man strenge Bauauflagen im ländlichen Raum auch umgehen. Wir kennen von den anderen Insel genügend weiträumige Hotelanlagen, auf deren Grund irgendwie die frei stehenden Appartements später in Wohnungen umgewandelt wurden, aber sicher nicht als Sozialbauten. - Na ja, wenn es denn funktionieren würde mit dem „Welliness“, dann wäre das sicherlich einen Gedanken wert, allerdings schreit die touristische Branche keineswegs nach noch einem Wellnesshotel irgendwo im Atlantik.

So bleiben unsere Inselgevätter und Mütter weiterhin Spielball ihrer überschaubaren Phantasie. Außer subventionierten Bananen und touristischen Totgeburten der massiven Herkunft keinerlei alternativer Vorschlag. Mir fallen alleine schon bei der kurzen, nächtlichen prostatischen Schlafunterbrechung viele interessante Dinge ein, die man denn hier auf der Insel verwirklichen könnte. - Gerne werde ich Ihnen jetzt helfen, dieses, doch verstörende Bild wieder loszuwerden. Ich denke dabei an Dinge wie Wasserstoffgewinnung, CO2 Verklappung, internationale Hochschulausbildungen in anwendungsnahen Bereichen rund um die Hochtechnologie auf dem Roque de Los Muchachos. Geologie und zukunftsorientierte Themen in Sachen Dekarbonisierung, welche eben den nötigen Strukturwandel dazu hier auf der Insel begleiten und ergründen, sozusagen studieren am noch zuckenden Objekt. - Von was ich tagsüber träume, das geht keinen was an, aber wir müssen doch irgendwann mal ein Stück weiterdenken als nur im Rahmen von Bananen, Betten und Subventionen. - Oder, wir machen aus dem Tod eine Tugend, werden alle zusammen alt, kompostieren vor uns hin und warten auf den nächsten Vulkan. - OK, das war jetzt auch wieder ein bisschen mystisch, aber was macht man denn bitte mitten im Atlantik, wenn alle anderen Alles besser oder billiger können. - Das zieht sich übrigens steht durch die Jahrtausende. - Weinanbau, Seide, Cochenille, Zucker, Tabak, Bananen, Tourismus. - Immer, wenn etwas halbwegs funktioniert hat, dann entdeckt irgendein Trottel einen neuen Kontinent, versklavt irgendein Volk oder beutet anderswo seine Arbeiter effektiver aus als wir das je hinbekämen, so dass wir auf unserem Plunder wieder sitzenbleiben. - Kennt man natürlich generell im Rahmen der europäischen Landwirtschaft und wenn man wirklich was mit Kilometer Null machen und nicht mehr vom Weltmarkt abhängig sein will, dann muss man das Zeug halt teurer bezahlen als Importware, welche um die halbe Welt gereist kommt. - Wobei das mit dem Kilometer Null bei unseren Bananen auch wieder so ein atlantisches Ding ist… Bange machen aber gilt nicht, noch reicht der Mitleidsfaktor aus, unsere Party weiter am Laufen zu halten und auf diesen Zug springen natürlich unsere munteren Frontleute auf. - Allerdings funktioniert so auch ein Großteil unserer Demokratie. - Zirkus ist prominenter als arbeiten, dann wähle ich natürlich den Zirkus!

Der Vulkan muss jetzt auch offiziell auf den Namen Tajo…. hören, nachdem das Inselparlament das abgesegnet hat. - Ich mach da weiterhin nicht mit, für mich ist das „Olaf“ oder „Graf Koks von der Gasanstalt“ oder meistens einfach nur „der Vulkan“. Funktioniert sicher und zuverlässig bis zum nächsten Ausbruch. Wenn schon ein richtiger Flurname her muss, dann „Cabeza de Vaca“ da ich nicht der Guanchenfront angehöre. - Hier scheiden sich weiterhin die Ureinwohner. - Manch einer fühlt sich ja in direkter Linie von Tanausú abstammend, andere geben zu, dass sie eher die Söhne und Töchter der Eroberer seien. - Je nachdem werden die Dinge und Kinder „altkanarisch“ getauft, oder heißen Juan, José oder gleich beides. - Übrigens haben wir den Vulkan nicht Olaf wegen Scholz genannt, so wie das viele glauben, sondern wegen „Olaf hat Husten“ und so hörten sich ja die schlimmen Auswürfe auch an. - Erinnern sich eigentlich noch viele an den Olaf, der sich Husten wirklich nicht leisten konnte? - So, jetzt ist das auch geklärt und wir können wieder unseren monatlichen Blick auf das Monster vom Kuhkopf richten. - Seismische Bewegungen bleiben auf unterstem Niveau, inzwischen sind Beben die Ausnahmen in der Woche. - Allerdings hat der Qualm komischerweise in den letzte Wochen wieder zugenommen, nachdem im Januar an manchen Tagen schon so gut wie nichts mehr qualmte. - Bodendeformationen sind auch bereits lange nicht mehr messbar, bleiben die Gasausscheidungen, eben besonders im Bereich Puerto Naos und La Bombilla. - Vielleicht sollte man ja auch mal in der Gegend San Nicolás und Jedey messen, nachdem wir ja wissen, dass dort auch das Magma ganz flach unter der Kruste lang gekrochen ist. - Oder besser nicht, sonst müssen wir dort auch noch Siedlungen absperren und davon haben wir doch längst mehr als nur die Nase voll. - Nach Puerto Naos dürfen nun wieder die Leute, welche im nördlichen Teil Los Lajones wohnen, allerdings noch nicht im kompletten Ortsteil und im eigentlichen Kernbereich des Ortes darf noch niemand wieder wohnen. - Man kann inzwischen aber wieder an den Strand, allerdings nur mit Genehmigung der Inselregierung. Bald soll auch zumindest einer der Kioske am Strand erneut öffnen, so kann man wieder ein klein bisschen Strandbadgefühle einfangen, wenn einem das was gibt. - Unterschiedliche Hinweise kommen in Sachen Hotel Sol. Die Appartementanlage soll wieder zugänglich sein, das Hotel selbst aber noch nicht wieder anreißen. - Allerdings kommen die Aussagen hierzu nicht aus erster Hand und haben somit auch keinen Fuß. - Es heißt also weiter abwarten und auch, ob denn nun endlich mal der erste Raupenschlepper auf die Lava beordert wird, um die Hauptverbindungsstraße in den Süden, die LP2 wieder zu öffnen. - Nach Puerto de Tazacorte kommt man nun auch wieder durch Villa de Tazacorte, nachdem man die Hänge kurz vor dem Hafen aufwendig mit Stahlnetzen und Beton versiegelt hat um weiteren Steinschlag zu unterbinden. - Eigentlich hieß es ja, gleichzeitig wolle man auch die Umgehungsstraße des Hauptortes einweihen und in Betrieb nehmen, aber das ist so nicht geschehen. - Warum wissen wir nicht, die Straße selbst scheint nämlich fertig zu sein. - Vielleicht haben die viele Kameragesichter noch keinen gemeinsamen Termin bestimmen können, damit alle auch zusammen aufs Bild kommen.

Im Biogarten bleibt es jahreszeitenlos, irgendwas zwischen Kohl und Tomatensaison. - Passt eigentlich überhaupt nicht zusammen, aber trotz des vielen Windes scheint ja tagsüber die Sonne und mein aberwitziger „Strauch“ Flaschentomaten produziert weiter Früchte in sensationeller Freude. - November und Dezember wollte allerdings keine der Paradeiser rot werden, inzwischen sind unsere täglichen Salate auch wieder knallrot bestückt. - Natürlich habe ich davon bereits Samen entnommen um die Wundertomate weiter bei mir zu kultivieren, aber ich habe schon öfter mal irgendwelche Wunder vervielfachen wollen und bin dabei ganz wundersam auf die Nase gefallen. - Lila-Blumenkohl ist nach dem Kochen grün, genau so wie die Lila-Bohnen, da bin ich also nicht wirklich überzeugt von und der „Kalettes“ muss mich erst noch begeistern, ist aber noch zu klein zum Ernten. - Die Kreuzung aus Rosenkohl und Grünkohl, welche inzwischen als Superschickimicki-Food Karriere macht. - Immerhin wächst das Zeug wunderbar und auch haben die Läuse den Kohl noch nicht entdeckt. Wohl auch, weil ich halt immer reichlich Zwiebeln zwischen den ganzen Kram pflanze. - Und dann unser Grünkohl, von dem es ja die fragwürdige Aussage gibt, er bräuchte Frost. - Unserer nicht, und was er auch nicht braucht sind fette Schweinswürste, sondern wir schnippeln die zarteren Triebe in unseren Salat und die unteren ohne Strunk als Gemüse oder gar in den Nudelauflauf. - Aprikose, Pfirsiche und auch unser Paraguayo, den ich derbe beschnitten habe vor ein paar Wochen, blühen jetzt voll auf, gemeinsam mit den Oliven. - Die Pflaumen rühren sich noch nicht und die Litschis lassen eine sehr gute Ernte vermuten, nachdem der letzte August ja die Bäume komplett entlaubt hatte. - Wenn das was wird, mit einer guten Litschi-Ernte, nach dem viel zu heißen letzten Sommer, dann hätten wir auch bereits eine unserer Klimawandelfrüchte gefunden. - Aber abwarten, auch wenn sie die Bienen im Moment alle Mühe mit den kleinen Litschi-Blüten geben, oft wirft der feine Baum aus Fernost kurz nach dem Fruchtansatz die allermeisten Ansätze einfach wieder ab. - Noch haben wir keine Ahnung, wie denn dieser, nicht geschehene Winter generellen Einfluss auf unseren Nutzgarten haben wird, aber bislang ist es eher eine Frage des Wassers und weniger der Temperaturen. - Allerdings hat meine Frau letztens schon wieder ihren Kreuzblütlerblick beim Mittagessen aufgesetzt. - Sie wissen schon, Kohlrabi an Spitzkohl mit Soße vom Grünkohl auf Wirsing und ein Blumenkohlsorbet als Dessert. - So, wir haben es geschafft, einen Monat ohne FDP-Bashing, wir konnte das denn nur passieren...





Quelle: ISTAC

Ausschnitt aus den Daten für 2023 (2022 erhoben) 55% leben nur noch in Eigentum




Quelle: ISTAC

Hier die Zahlen aus dem Jahr 2013 damals noch in anderer Formatierung. Hier sind es noch über 70% in Eigentum



Quelle: ISTAC

Aus dieser Statistik wird Zukunft gestrickt. - Die linke Zahlenkolonne zeigt die durchschnittliche Belastung der Hypotheken für die Schaffung von Wohneigentum an. - Die rechte Kolonne sind die durschnittlichen Mietzahlungen im Monat.




Die Linsenwolken sind garantierte Anzeiger für folgenden Regen. - Auch dieses Mal, allerdings nur wenig Niederschlag, im Tal lediglich 10 Millimeter. - Allerdings sieht man selten, Linsen durch den Dunst des Saharastaubes




Monsterlinsen, dennoch geringe Niederschläge




Bruno interessiert das gar nicht, sondern will immer hoch hinaus





Mittwoch 31.01.2024 17:00 Uhr - El Paso


Die Tendenz zum Drittwagen hält an
Wirre Zahlenspiele zum Jahresbeginn


Wie wird denn erst der Sommer, wenn das ein Winter sein soll? - Vor blankem Zynismus bleibt noch der Versuch, mit Sarkasmus über die Runden zu kommen. - Dabei sieht die Insel noch ganz gut aus. - Sattes Grün, wunderbare Mandelblüte und in den Gärten wachsen Himbeeren und Grüne Bohnen um die Wette, gerade so, als wären Jahreszeiten formlos aufgehoben. - Wie gut, dass Vivaldi diesen Muckefuck an Wetter nicht zu Musik verarbeiten musste und viele Hobbygärtner eitern triefend aus der Hybrisblase weil sie glauben, ihr Grüner Daumen würde diese wunderbaren Auswüchse der eher wundersamen Art erst möglich machen. - Natürlich freuen uns diese agrikulturellen Ergüsse vom Speziellen und Besonderen, allerdings sollte es uns eher nachdenklich stimmen, was denn der Januar uns da für eine bitter-leckere Suppe eingebrockt hat. - Wasser ist genug da, noch. - So lange also reicht noch der Sarkasmus. Weiter bleibt die Hoffnung ja ebenso erlaubt und gesellschaftlich erwünscht, das Alles seien einfach nur Kapriolen des Wetters mit einem Schuss El Niño und sowieso, weil eine der Katzen wieder das Billigfutter nicht aufgegessen hat. - In den letzten paar Jahren waren wir eigentlich ganz zufrieden mit den Niederschlägen und dem Wetter generell, allerdings steckt eben seit vergangenem Sommer der hitzige Wurm im kommoden Gebälk. - Könnte so eben auch wieder in die „Niño-Theorie“ passen, aber der Könntjunktiv ist wohl auch keine probate Methode gegen das Gespenst Klimawandel und noch schlimmer, gegen seine Folgen. Jetzt könnte man natürlich hingehen und sagen, das geht uns wenig an, da wir doch den Passat als reichlichen Wassertransporteur für unser Inselchen als Abonnent begrüßen dürfen. Schließlich kommt doch auch das Wasser aus dem Nordosten der Insel uns hier auf der Westseite zu gute, da Friedhelm Rohr aus Galvanien doch mal eine grandiose Erfindung gemacht hat. - Noch scheint das Gleichgewicht an Reserven und passatbedingtem Nachschub auf der Insel zu funktionieren, allerdings gebe ich zu bedenken, dass zwei Grad mehr so über das ganze Jahr hin nicht nur ein paar Prozent mehr Wasserbedarf für die Insel und deren Landwirtschaft bedeuten. - Ich kann keine belastbare Zahl in Litern oder Kubikmeter fest machen, aber wohl meine Beobachtung, dass ich im Moment an die 50% mehr Wasser über meinen Gemüsegarten ausschütten muss, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen, wie in den vergangenen Wintern.

So lange wir nun den Hahn einfach aufdrehen können und eben ein paar Euro mehr bezahlen müssen, so lange bleibt der Sarkasmus eine wunderbare Begleitphilosophie für Elfenbeinturmgärtner. - Wenn es dann hinten raus mal endgültig gluckst in Friedhelms Röhre und es kommt einfach nichts mehr, dann wissen wir zumindest endgültig, wir haben uns nicht umsonst in die Hose geschissen. - Dabei ist Wasser sparen auf La Palma nur ein bedingt sinnvolles Unterfangen. - Es ist nämlich ziemlich egal, ob wir das Wasser erst über einen Kohlkopf kippen, über Bananen sprengen oder Avocados damit tränken, oder es gleich in den Atlantik kippen, nur um den Ozean ein bisschen süßer zu machen. - Ich verlasse hier gerne den wissenschaftlichen Rahmen um ein bisschen plakativer und auch einprägsamer zu bleiben. Sie dürfen ruhig auch davon ausgehen, dass ich es nicht besser weiß… - Die Insel kann sowieso nur über einen bestimmten Zeitrahmen hin das kostbare Wasser sammeln. - Auch ungenutzt vom humanen Streben nach geraden Gurken oder subventionierten Biegebeeren der Onkel Tuca-Klasse würde das begehrte Nass in, noch nicht ganz bestimmter Zeit, einfach durch die Insel sickern und für die Landwirtschaft oder den Stoffwechsel von Tieren unbrauchbar werden. - Das bedeutet aber auch, dass wir auf Nachschub von Oben angewiesen sind und sollte da wirklich mal der Passat seinen Weselsky finden, dann Gnade über unsere Kohlhäupter. - Wie groß der Puffer ist, wie lange wir, auch mit Klimawandelaufschlag noch grinsend unser Gemüse gießen können, das weiß alleine der Basalt. - Darüber hinaus verhält sich ja die Natur sowieso unbrechenbar und ein bisschen wirr. - Man schätzt ja, dass rund um den Vulkan vielleicht nach 20 Jahren die erste Vegetation wieder den mühsamen Prozess der Humusbildung beginnen könnte. - Zunächst Dickblattgewächse und diverse Ampfer und nun findet man bereits die ersten Wildkräuter dort. - Allerdings der bösen Art, der ganz bösen, nämlich das Pennisetum setaceum, auch „Rabo de gato“ oder Lampenputzergras genannt. Mit schrecklich großem Aufwand bemüht man sich ja das fremde Gras wieder von der Insel zu bekommen und viele ahnten das ja schon, jetzt ist es auch noch die erste Pflanze am Vulkan und macht auf endemisches Superkraut. - Ich war heute mal wieder bei meinem Chem-Dealer, also dem mit der Kaliseife und dem Neemöl und da war auch das Gespräch unisono: „Was klotzen wir jetzt erst wieder so viel neue Bananenplantagen in die Lava, wenn der Klimawandel uns den Winter schon längst genommen hat“. - Wie lautet da noch mal der Spruch, dem man wohl fälschlicherweise Martin „Tuca“ Luther unterjubelt: Und wenn morgen kein Wasser mehr da ist, so pflanze ich heute noch schnell eine Bananenplantage! - Gerade jetzt allerdings frage ich mich, war das noch klammheimlicher Sarkasmus, oder bereits technikoffener Zynismus?

Vom Lokführerstreik sind wir ja nun wirklich nicht direkt betroffen, aber dennoch finden leider immer weniger Urlaubsgäste zu uns. - Allerdings muss man da auch wieder ein bisschen vorsichtig sein, denn immer nur einmal alle 4 Jahre bekommen wir halbwegs blanke Zahlen geliefert. - Immer nach einem Regierungswechsel, wenn die neuen Lenker und Leiter uns zeigen wollen, wie schlecht die Vorgänger gearbeitet haben und uns die negativen Balancen wissen lassen. - Danach bastelt man sich die Statistik wieder selbst und läuft von Rekord zu Rekord, bis dann ein neuer Tourismusrat den Eulenspiegel wieder auf Null stellt. - Jetzt bemüht man die Zahlen des Kanarischen Statistischen Institutes, der ISTAC und will hier man einen Rückgang der Übernachtungen im Jahr 2023 von sage, schreibe, staune und grüble 45% gegenüber 2019 entdeckt haben. - Das ist ähnlich erschreckend wie die FDP zweistellig, also erst nachdenken, dann den Strick zusammen mit der Flinte wieder aus dem Korn holen. - Lassen Sie uns dagegen mal kurz auf die Daten des Flughafens zurückgreifen und hier sieht die Sachen schon deutlich anders aus. - Wurden im Jahr 2019 1.483.778 Passagiere auf La Palma abgefertigt, so waren es im Jahr 2023 1.363.689. - Das sind also, mal ganz grob gerechnet, nicht mal 10% weniger Passagiere und warum das nun 45% weniger Übernachtungen ergeben soll, das erschließt sich mir nicht wirklich. Leider übernehmen wieder alle fleißigen oder fleißig kopierenden Schreiberlinge diese Pressemeldung mit den knallbunten 45% unbedacht, ohne sich darüber mal Gedanken über die Zahlen zu machen. So kommen wir wieder nicht dazu, die richtigen Fragen zu stellen, sondern sind erneut sofort auf Katastrophenmodus gepolt. Aber erst wenn wir dann die richtigen Fragen stellen, können wir vielleicht auch valide Antworten finden und dann an unsere strukturellen Probleme in Sachen Tourismus gehen oder einfach auch mal mit, vielleicht auch unbequemen Wahrheiten, auf Inselfühlung gehen. 45% weniger Übernachtungen, das wäre der absolute Rekord auf dem gesamten Archipel und wir dachten doch eigentlich, wir wären fast schon wieder, zumindest in den Wintermonaten, nahe an Vor-Covid-Zeiten heran gekommen.

Weit gefehlt, sind wir natürlich nicht, das hätte selbst ich Ihnen sagen können, aber solch schlimme Zahlen im Tourismus, also fast nur noch halb so viele Übernachtungen, das hätte natürlich keiner vermutet. - Sie kennen mich gut genug, ohne Hinterfragen geht das so einfach nicht ab und reichlich Prozentpunkte der 45 kann ich vielleicht logisch erklären. - Wie wir im nächsten Kapitel erfahren, gibt es ja mehr Ferienbetten auf La Palma in der Modalität Ferienhaus, anstatt Hotels oder in den klassischen, meist ein bisschen uniformierten Appartements. - Und hier nun kommt das Statistische Amt eben nicht gut hinterher, diese vielen privaten Betten auch in die Zählung mit einzubeziehen. - Das liegt an der Möglichkeit der „Vv“ – Vivienda vacacional und somit der touristischen Vermietung ohne Anmeldung als professioneller touristischer Betrieb. - Meiner Kenntnis nach erfassen weder die INE (staatliche Statistiker) noch die ISTAC (kanarisches Zählamt) diese Sparte bislang und bringen eben so diese Zahlen auch nicht mit aufs Papier. - So zeigt man eben die Zahlen der Übernachtungen in Hotels, Appartements, Casas Rurales und Viviendas turísticas (alte Form der Legalisierung der Vermietung). - Nun dürfen Sie als aufmerksamer Leser, bis hier hin sollte es ja immer reichen, anmerken, das war doch sicher vor drei Jahren auch nicht anders. - Richtig, aber in den letzten Jahren ist die Zahl der angemeldeten Ferienhäusern sehr stark angestiegen, nicht zuletzt deswegen, da es nun erst möglich ist, fast unbürokratisch eine Lizenz zu erhalten. - Es übernachten also immer mehr Leute in „Vv“ und die werden nicht von den offiziellen statistischen Instituten erfasst. Es gibt aber noch weitere Faktoren, welche ein Fallen der Übernachtungszahlen nach sich ziehen: Wir beobachten ja seit Jahren bereits ein Absinken der Aufenthaltsdauer der einzelnen Urlauber, so dass wir nicht pauschal und einfach nur die Anzahl der Gäste bewerten dürfen, sondern auch noch diesen Faktor mit einkalkulieren müssen.

Ich gehe also mal von, vielleicht 20% weniger Übernachtungen im Jahr 2023 als noch 2019 aus und verpflichte hierbei weder Wahrheit noch Genauigkeit, sondern über 30 Jahre touristisch gestählte Sinne auf der Grünen Perle der Kanarischen Inseln. Es bleiben aber immer noch unangenehme Zahlen, aber viel einfacher zu erklären, als diese 45% aus der HI-Presse. - (HI = Humanintelligenz) – Der Vulkan lockt kaum noch nationale Inselgäste an und international sind wir eben ein ziemlich exklusives Ziel geworden. - Sowohl was die Preisgestaltungen angeht, als auch die Dauer der Flüge, da manche Verbindungen mindestens einmal Umsteigen fordern. - Ich darf mal wie ein Augur davon ausgehen, dass die Preise für Flüge nach La Palma nicht wirklich reizvoller werden in den kommenden Jahren, sondern eher noch anspruchsvoller. - Seitens der Inselleitung versucht man zwar neue Verbindungen aus Mitteleuropa nach La Palma, besonders im Sommer, zu subventionieren, allerdings befürchte ich sehr, dass dieser Versuch, wie die vielen zuvor, lediglich vorläufigen Charakter haben kann. - Da sind die wunschmühlenartigen Dauerforderung nach mehr Hotelbetten inzwischen einfach ärgerlich bis komplett gaga, da jegliche Urlaubstrends in Sachen Inseltourismus auf individuelle Gestaltung und Unterkünfte abzielen und Hotels der Veranstalterklasse dabei keinen Reiz mehr ausüben. - So zieht der Karren der politischen Bemühungen auch in eine völlig wirre bis fatale Richtung, da mehr Hotels keine Perspektive für die Vermarktung dieser Insel mehr anbieten können. - Der Pauschaltourismus mit seinen Paketen wird für La Palma niemals die Bedeutung erlangen, wie es für die großen Kanareninseln sein mag und darüber hinaus zeigen sämtliche Trends ja in eine andere Richtung. - Hat denn irgendjemand aus den Hurrakreisen rund um die Goldenen Kalb Jünger noch mal was vom Golfplatz und den vielen Hotel Investoren gehört? - Ich bin bekanntermaßen kein Freund der großen Urlaubsportale, muss aber natürlich anerkennen, dass zumindest die mittelfristige touristische Zukunft La Palmas hier zählbare Börse macht. - Leider kommt dabei zu viel vom Urlaubsbudget der einzelnen Gäste nicht auf der Insel an, sondern wird anderswo abgeschöpft, aber der Trend nach „Local, aber real“ erschließt sich den meisten Handy-Buchern halt nicht wirklich. - Man kann die Leute ja auch nicht dazu zwingen, beim Insulaner zu buchen, aber vielleicht macht sich ja in den kommenden Jahren auch mal der eine oder andere darüber Gedanken, wo denn sein Geld so hingeht, wenn man über die internationalen Portale bucht. - Aber darüber kann ich mir den Mund ruhig fusselig reden und die Finger wund schreiben, es gibt ja auch immer noch Leute, die wählen sogar die FDP. - Nur mal so ganz am Rande. - Viele Leute schreiben mir, ich solle doch nicht immer auf die FDP so einhacken, da gäbe es doch auch eine andere Partei mit einem F im Kürzel, die seien doch noch viel schlimmer. - Kann sein, aber in meinem Leben findet die andere Partei mit F überhaupt nicht statt. Wie gesagt, ich bin doch noch beim Sarkasmus und noch kein Zyniker!

Einmal auf dem Inselchen angekommen finden die Individualgäste ein weithin intaktes Halbparadies vor. Wer nicht ganz besonders aufmerksam unter Steinchen oder hinter politische Lauer blickt, der wird hier voll auf seinen autochthonen Genuss und vom Tourismus noch nicht bedrängtes Sozialgefüge stoßen. - Wenn er sich denn vorher ausreichend informiert hat, was denn diese kleine – und bisweilen störrische Insel anzubieten hat. - Aufgrund des meist fehlenden Pauschaltourismus finden wir ja auf La Palma lediglich zögerlich aufgestellte oder gemalte touristische Infrastruktur und „Overtourism“ ist nach wie vor ein unbekannter Ausdruck aus der Welt hinter dem so warm geliebten Horizont. - Das mag ein paar Wochen während des Vulkanausbruchs anders gewesen sein, zumindest rund um Tajuya, aber wer ehrliches und ungeschminktes makaronesisches Umfeld will, der ist bei uns richtig aufgehoben. - Dem Trend nach selbst gestaltetem und aktivem Urlaub, dem kommt die Insel auch ganz freiwillig nach, komplett ohne politisch oder technisch motivierte Planung. - So zücke ich gleich mal die nächste Statistik, auch wieder aus offizieller Zahlenschmiede. - Zwar nicht vom Statistischen Institut, aber aus der Sparte Tourismus des Gobierno de Canarias. - Demnach gibt es auf La Palma 3.242 Hotelbetten, 1.697 Plätze in Appartements und deren knappe 6.000 in Ferienhäusern. - Wir sehen hier also ein gewachsenes Konstrukt, welches sich in Jahrzehnten an der Nachfrage orientiert hat und weiterhin genau in diese Richtung weiter bildet. - Noch mehr Ferienhäuser, inzwischen auch sehr gehobener Ansprüche und manchmal sogar mit Qualität und man muss kein Prophet sein, dass dieser Sektor wohl auch der einzige mit echten Wachstumschancen auf der Insel sein kann. - Politisch sieht man das anders, hier kennt man irgendwie Tourismus nur, wenn man Hotel darüber schreiben kann und darf das an der Nähe der schwerölartig eingesessenen Unternehmerschaft zu politischen Strukturen erklären. - Es ist natürlich auch einfacher, die paar großen Unternehmer in Sachen Tourismus hier als Gemeinschaft zu vertreten, als viele Tausende an Kleinstunternehmern in Sachen Ferienhausanbieter. - Es gibt zwar einen Verband der Kleinvermieter, die ASCAV Asociación Canaria del Alquiler Vacacional, allerdings finden die auf den kleinen Inseln und sowieso auf La Palma nur wenige Mitglieder. - Die ASCAV arbeitet vorwiegend auf den großen Inseln und kämpft hier gegen die neuen Versuche, die Modalität der „Vv“ in den großen Ballungsgebieten und touristischen Zentren wieder zurück zu drängen. - Es gibt einfach zu viel Konkurrenz für den klassischen Mietsektor in den großen Städten. Das mag zum Teil auch zutreffend sein, wie es ja auch in anderen Metropolen bereits festgestellt wurde. - Die Hotellerie beklagt sich darüber hinaus, dass deren Angestellten keine Wohnungen mehr in erreichbarer Nähe ihres Arbeitsplatzes finden können, da jeder lieber und meist lukrativer an Urlaubsgäste vermietet. - La Palma ist von dieser Neubewertung nicht betroffen, zumindest noch nicht, unsere Wurst ist, bleibt und wird wohl immer sein: Extra!

Das ist auch gut so, denn nur in dieser Richtung kann La Palma auch auf „sein“ Publikum stoßen und sich nicht als überfällige Konkurrenz zu Tenerife und Gran Canaria positionieren. - Darüber hinaus bleibt auch deutlich mehr Geld in der Region, wenn die Urlaubsgäste als Individualurlauber in Ferienunterkünften wohnen, welche ansässigen Residenten gehören. - Das mag zwar weniger zählbare Arbeitsplätze bedeuten als in den Hotels, aber niemand wird in Zweifel stellen wollen, dass es besser ist 100 Kleinstunternehmer zu haben, als 100 Angestellte in, leider meist prekären Beschäftigungsverhältnissen. - Wie man nun, seitens unserer politischer Zunft auf den Trichter kommen kann, wir bräuchten dringend, schnell und unter allen Voraussetzung neue und vor allem mehr Hotelbetten, das will ich gar nicht vermuten, da ich grundsätzlich auch vor solchen gewählten Volksvertretern Basisrespekt haben will. - Wobei wir ja mit der Aussage von gewählten Volksvertretern durchaus zögerlich sein dürfen, da wir ja nicht nur Inselräte und Stadträte in den Reihen der Legislative haben, sondern auch Techniker und Direktoren der Amigo-Klasse. - Dabei fällt die Neuschaffung von Posten und Korporationen robust auf und auch in Sachen Tourismus haben wir plötzlich neben einer Inselrätin, noch eine Direktorin, welche früher mal Rätin war. - Ebenso wenig Scheu besitzt man in El Paso, dort hat man natürlich einen Rat für Tourismus, aber auch noch einen Techniker, der sich bislang eher als Gemeindefaktotum selbst für unabkömmlich erklärte. - Ganz in diesem Sinne bekennt sich so unser Inselpräsident auch dazu, dass man mehr Personal braucht, wenn dieses eben nicht die notwendige Qualifikation besitzt. - Raus kam das auf eine Anfrage im Plenum des Inselparlamentes, als Nayra Castro (PP) als, einzig überbleibende, sichtbare und hörbare Opposition aus El Paso die Frage stellte, warum man denn so viele neue Posten (ich erinnere alleine deren acht Direktoren) erfunden habe, wo doch alle Ressorts eigentlich bereits besetzt waren. - Man bräuchte halt qualifiziertes Personal, da man bislang nicht über dieses verfügt hätte und das Geld wäre auch sinnvoll angelegt, da man dieses eben durch die bessere Arbeit wieder rein wirtschaften würde. - Ich darf daran erinnern, dass die neue Direktorin für Tourismus bereits einmal äußerst unauffällig Rätin für Tourismus war und als Nachweis darüber nur die Gehaltsabrechnungen vorlegen kann. - Macht aber nichts, das hat durchaus Tradition bei uns, Kritik an den eigenen Fähigkeiten gehört zum guten Ton und erklärt in sich stimmig und ohne innere Gegenstimme sofort eine Gehaltserhöhung. - So erklären eigentlich alle bislang vorsitzenden Inselpräsidenten (außer Anselmo Pestana) am Feiertag des Heiligen Michael, dem Erzengel mit Schwert und Lanze, man könne auf dessen Unterstützung nicht verzichten. - Wir sind so doof, wir brauchen doppelt so viele von uns, wie bislang um eine touristische Glühbirne zu verschrauben und ohne Erzengel wissen wir auch gar nicht, wie herum man dabei eigentlich die Insel drehen muss. (Sarkasm out...)

Aber gibt es durchaus auch positive Strömungen im ufernah besetzten Reigen der Inselvorsitzenden: Oft gelingen wunderbarsten Ergebnisse einfach nur durch Unterlassung. So wie man vielleicht den Erfolg des ländlichen Tourismus auf La Palma generell erklären kann. - Nicht mit der Politik, sondern dennoch, so macht mich das auch nicht allzu nervös, dass wir jetzt noch mehr qualifiziertes Personal haben als früher. - Wir wissen ja, wie hart, effizient und stringent die arbeiten, also wird sich in den kommenden Jahren schon nicht so viel kaputt kriegen lassen. - Ach ja, man hat auch einen Erfolg aus Madrid von der Fitur mitgebracht: Eine Verbindung aus Prag in der Woche, allerdings nur als Pauschalarrangement zu buchen, also genau unser Ding… Das wäre sicher ohne den Rat der Direktorin nicht gelaufen, der Rat der Rätin alleine reicht ja nicht. - Noch eine kleine Anekdote, abschließend zum heute ausladenden Teil Tourismus: - Man darf ja nun wieder im oberen Teil Puerto Naos wohnen, in Los Lajones, dem nördlichen Ortsteil. - Ich habe ein nettes Gespräch mit einer Bekannten geführt, welche dort vor Jahren ein größeres Appartement gekauft hat, um mit ihrer Familie darin zu wohnen. - Hoch erfreut sprach ich sie nun an, wie man sich denn fühle, endlich wieder in sein Haus zu kommen. - Sie war schon aufgeregt und engagiert und erzählte mir freudig, wie wunderbar, stilsicher und aufwendig sie alles renoviert hätten in den vergangenen Wochen. - Um wieder drin zu wohnen vermutete ich doch ebenso erfreut? - „Nein, natürlich nicht, sie hätte doch zwei Kinder und würde es nie wagen, jetzt schon wieder nach Puerto Naos zu ziehen“. - Man wolle es an Touristen vermieten, dann könne man ja mal abwarten, wie das alles läuft. - Mich überraschen manch treue Genossen der verlorenen Zeit immer noch und immer wieder. Inselgäste zum „Trockenwohnen“, darauf wäre ich so direkt nicht gekommen und siehe da, auch andere Insulaner üben sich im real existierenden Sarkasmus.

Bei näherer Beobachtung des Vulkankraters allerdings könnte man wohl darauf kommen, dass es nicht mehr allzu lange dauern kann, bis dem Graf Koks von der Gasanstalt das CO in allen Zahlformeln ausgehen könnte. - Wir summieren im ganzen Monat Januar bislang nur noch 4 seismische Bewegungen, von Beben will ich in dem Zusammenhang schon gar nicht mehr reden. Auch schwächelt die dampfende Fahne des Kraters am Kuhkopf deutlich, es scheint nun auch im Inneren des Schlotes zu Ende zu gehen mit den Nachwirkungen der Eruption. - Das Poltern der einstürzenden Magmagänge und Schlote nach dem Kristallisationsprozess scheint vorüber und so darf man doch auch in Puerto Naos und La Bombilla darauf hoffen, dass ehemaliges Magma, jetzt als gefestigter Basalt, das CO2 wieder eifersüchtig einschließt und nicht mehr über die nahe Oberfläche abgibt. - Allerdings erscheint mir der, vom ersten Sonnenköpfchen der Inselregierung ausgegebene März als Eröffnungstermin für das große und einzige Hotel in Puerto Naos dennoch ein bisschen sehr optimistisch. - Aber man darf ja inzwischen an den Strand, mittig und mit QR-Code, den man sich etwas umständlich im Internet herunterladen kann. - Aber der Anfang ist gemacht, es geht zwar kaum jemand dort baden, auch weil der Atlantik das im Moment nicht für geeignet hält. Aber Puerto Naos ist jetzt nicht mehr hermetisch abgeriegelt, sondern immerhin für Mutige und codierte Mitbürger teilweise offen. - Ein weiteres touristisches Hochlicht darf ich aber auch noch vermelden: Ein neuer Aussichtspunkt am Mirador de las Brujas ermöglicht eine wunderbare Draufsicht auf das schwefelige Hinterteil des Vulkankraters. - Dort, wo der Feldweg „Fran Santana“ von der Straße zum Refugio El Pilar nach Süden abzweigt, dort kann man jetzt auf einen kleinen Felsvorsprung laufen und dann einen, sonst kaum einsehbaren Winkel auf den Krater schnappen. - So nah kommt man sonst nur mit den weiterhin nur als geführte Wanderung möglichen Wegen, da man immer noch sehr großzügig um den groben Klotz der zerstörerischen Klasse abgesperrt hat. - Dabei fällt auch wieder auf, wie gerne und eifersüchtig bei uns Absperrungen verhindern sollen, dass Pedro Normalbesucher wie Urlauber mit Migrationsstatus nur gegen Bezahlung öffentliche Landschaften betreten.

In den kommenden Tagen soll dann auch noch die Umgehungsstraße Tazacortes eröffnet werden, so dass man dann, ohne die furchtbar zeitaufwendige Ortsdurchfahrt, direkt nach Puerto de Tazacorte gelangen kann. - Zeitersparnis vielleicht 3 Minuten und wir müssen mal abwarten, ob „Villa de Tazacorte“ durch diese Entlastung zum verwöhnten Luftkurort wird, oder mangels Besuch wirtschaftlich verödet. - Wir aus El Paso gucken genau aus dieser Angst auch aufmerksam auf Tazacorte, da viele von uns ja die für uns geplante Umgehungsstraße fürchten. - Nicht nur, weil das enorm großer Landverbrauch wäre und horrend viel Geld verstreut, sondern eben auch, da El Paso unter einer „Puntallanisierung“ leiden könnte. - Führt die Straße erst am Ort vorbei, dann fahren die Leute auch nicht mehr in den Ort, sondern gleich bis Los Llanos oder eben nach Santa Cruz. - In Puntallana ist das so geschehen, seit dem die Straße am Ortsrand vorbei führt, sagen sich dort Fuchs und Hase nicht mehr gute Nacht, da sie sich ja nicht mehr sehen. - El Paso heißt ja „der Weg“ und hat auch seine gesamte wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung so erlangt, als Station zwischen Start- und Zielpunkt des Weges. - Früher Tazacorte und Santa Cruz, heute Los Llanos als Endstation und weil es eben Parkplätze und Supermärkte in El Paso gibt (oder gab), hält man dort auf dem Weg an und erledigt Besorgungen. - Zwar arbeitet man seit Jahren auch schon trefflich daran, dieser Bequemlichkeit Widerspruch zu verleihen, in dem man Teile des Orts derart vom Verkehr beruhigt, dass immer weniger Parkplätze Abstellfläche bieten. - Gerade feilt man wieder an zwei neuen „Halbfußgängerzonen“ und auch hier wird das Ergebnis lauten: Weniger Parkplätze. - Man nimmt halt gerne die europäischen Gelder für die fußgängerfreundliche Umgestaltung der Innenstädte unter dem Leitmotto: „Zona comercial abierta“, aber vertreibt damit leider den „comercio“ aus dem Ort. Da El Paso aber nicht unbedingt das Flair und auch nicht die Einwohner hat, das bisschen Innenstadt schlendernd und flanierend zu genießen, sondern eher als Einkaufs- und Erledigungsmeile betrachtet, haben wir in den vergangenen Jahren deutlich an Läden und Dienstleistern verloren. - Ganz schlimm nun könnte der Verlust des großen Supermarktes werden, falls die Umgehungsstraßen denen so zusetzt, dass die Konzernleitung den Laden schließt, oder nach der Grünen Wiese sucht, wie weiland auch „La Grama“ die Geschäfte aus Santa Cruz abgesaugt hat. - Aber wir lernen eben nicht so gerne von anderen, unser Bauchnabel ist nun mal unsere Mitte und ganz sarkastische Leute, mit einem Hang zum Zynismus meinen einfach: Das ist nur konsequent, wenn wir die Läden schon aus der Stadt schicken, dann brauchen wir natürlich auch keine Parkplätze mehr. - Freude macht allerdings die Baustelle am ehemaligen Hotel Monterrey. - Dort soll ja eine Hotelfachschule mal in Betrieb gehen und die Jungs dort am Bau, die arbeiten schnell und anscheinend auch professionell und es geht in einer Geschwindigkeit voran, die man sonst bei uns nicht so wirklich kennt. - Vielleicht wächst da ja doch was Sinnvolles, dem Ort, wie auch den Schülern Nützliches heran.

Warum wir so viele Parkplätze brauchen, das hat nicht nur was damit zu tun, dass wir auch zum Bäcker um die Ecke oder zum Friseur mit dem Auto fahren. - Vielmehr ist auch der „ruhende Verkehr“ mit im Boot der Problematik, wo lasse ich das Symbol meiner Freiheit, wenn die Straße nicht frei hat. - Vor vielen Jahren schrieb ich zum Jahresanfang mal einen Artikel mit der Überschrift: Die Tendenz zum Drittwagen hält an und damals habe ich mich aufgeregt, dass es knapp über 60.000 Motorfahrzeuge auf der Insel gibt. - Inzwischen meldet man 78.600 für La Palma und wenn wir uns klar machen, dass lediglich rund 65.000 Menschen dauerhaft auf der Insel wohnen, dann gibt es mehr Autos auf der Insel als Einwohner. - Nur noch mal zur Erklärung: Offiziell sind über 80.000 Menschen auf La Palma gemeldet, allerdings wissen wir alle, dass davon etwa ein Fünftel ständig anderswo wohnt und arbeitet. - Die meisten, auch Ausländer, melden sich eh nicht ab, wenn sie wegziehen oder für ein paar Jahre anderswo arbeiten oder studieren, weil niemand das auch konsequent verlangt. - Im Gegenteil, für die Gemeinden bedeutet jeder offizielle Wegzug den Verlust von Geldmitteln, also ist man nicht wirklich dahinter, die Zugvögel auch aus dem Gemeindefundus zu streichen. - Mit mehr Autos als Einwohner sind wir in allen Statistiken ganz weit vorne und haben selbst in den Covid-Jahren an Fahrzeugen zugelegt. - Allerdings stehen die meisten davon ganz viel herum, der Verkehr auf La Palma scheint zumindest in den letzten 10 Jahren nicht unbedingt zugenommen zu haben. - Das allerdings ist nun wieder ganz meine subjektive Betrachtung, wer wie viel, wohin und warum eigentlich fährt, das wissen wir (noch) nicht. - Die wirklich gute Nachricht, wenn wir schon Jahresanfang immer auch die Statistiken bemühen um Neuigkeiten ins Land zu brüllen: Noch niemals zuvor waren mehr Menschen auf La Palma versicherungspflichtig in Arbeit als im Dezember 2023: 21.024 Arbeitnehmer meldet man für unser Inselchen, das erste Mal überhaupt über die 20.000er gerutscht und das ist doch mal ein gutes Zeichen. - Da mag auch das viele Geld in Sachen Vulkan seine Wirkung zeigen, das Aufräumen, die Bautätigkeit und halt die Synergieeffekte drum herum zeigen nun endlich Wirkung. - Und so wie wir sind, finden wir auch gleich wieder den Putin in der Fröhlichkeit: „Wartet nur ab, wenn das ganze Geld alle ist, welches man gerade über der Insel ausschüttet“ heißt es so häufig nun am Tresen, beim Friseur und im Taxi, „dann müssen wir alle wieder die Guataca nehmen wir haben vor lauter Subventionen doch schon verlernt, wie man diese grobschlächtige Hacke angemessen in die steinige Erde rammt“. - So gelingt es mir immer häufiger und erfolgreicher gegen Trends zu wirken. - Genau so spontan, wie ich Kommas setze, so schlage ich mal die linke, oder die rechte Zacke der Guataca in meine, vom Kompost gesegnete Erde und frage mich weiterhin, welche Seite denn noch sarkastisch, oder bereits zynisch die Scholle lockert. Und Sie wissen doch: Sarkasmus ist die Poesie des Verzweifelten, Zynismus das soziale Engagement der FDP...





Der Vulkan von "hinten". - Vom neuen Mirador an der Piste nach Fuencaliente





Die weiße Linie sind die vorhergesagten Werte laut des Global Forecast Systems. - Die rote Linie das Mittel der letzten 30 Jahre
Quelle: GFS über Wetterzentrale



Quelle: IGN

Ein Beben in der Grafik der letzten 15 Tage. - Das war mal anders...




Quelle: ISTAC

Hier heißt es lediglich Hotels und Appartements, von Vv ist nicht die Rede




Quelle: Cabildo Insular de La Palma

Am Sonntag will mein Liebling mit mir baden gehen...





Bei hohen Wellen in Puerto de Tazacorte kommt immer auch ein bisschen Atlantik durch die neue Hafenmole. - Man sieht bereits die ersten Korrosionsschäden





Ein Wintergruß aus La Palma... Gärtnerstolz oder Produkt des Klimawandels?





Die direkte Straße zwischen Villa und Puerto de Tazacorte ist seit rund 2 Monaten gesperrt. - Dort gab es Erdrutsche und nun hat man die Hänge am Südrand der Straße mit Zement und Netzen gesichert. - Die Wiedereröffnung findet wahrscheinlich gleichzeitig mit der der Umgehungsstraße statt.





Die Jungs wissen was sie tun. Baustelle der Hotelschule in El Paso geht gut voran





Lidl hat das mit dem Klimawandel irgendwie anders herum verstanden. - Ladenhüter auf La Palma und ich weiß gar nicht warum...




Noch ein Lidl-Schnappschuss. - Weselskys erste Gurke, oder Bananen nach La Palma tragen





Samstag 30.12.2023 17:00 Uhr - El Paso


Sergio sucht Lebensraum im Westen
Der Vulkan heiligt alle Mittel


Es wiederholt sich alles, dauernd und ständig. - Selbst Weihnachten kommt immer wieder und letztendlich sollte uns doch dieser ganze Mumpitz mindestens zum Halse raus hängen, wenn nicht sogar anderswo. - Dennoch bestehe selbst ich auf einen Weihnachtsbaum, so einen ganz traditionellen, aus Plastik mit Lichterkette vom Chinesen. - Natürlich müssen auch Süßigkeiten dran hängen und dann ärgere ich mich jeden Abend, dass meine Frau ungenierter die guten Sachen von der Polyesterfichte futtert als ich das wage. - Dabei ist sie ein Grinch, so ein Weihnachtsmuffel der ganz harten Art und eigentlich dürfte sie dann den Baum nicht mal ansehen, geschweige denn befummeln. Da unsere Kinder dieses Jahr wieder die Pflicht der Schwiegerfamilien erfüllen müssen, hätte sogar der Supersantagau geschehen können, ohne Weihnachtsbaum das Jahresende erleben zu müssen. - Der Trick ist dann, schnell noch ein Kind einfliegen lassen, zeitnah vor Weihnachten und vor solch gedrängter Gluckentreue muss selbst der robusteste Grinch klein baumgeben. - Auch um uns herum wird brav und traditionell geweihnachtet. Mindestens jedes dritte Haus lässt eine Lichterkette blinken und in den Supermärkten wird das übliche Liederpotpurrie von links nach rechts gespielt, so dass auch jeder gleich weiß, was noch alles im Einkaufskorb landen muss. - Bei uns gibt es traditionell Überraschendes, wir gehen immer erst am Weihnachtsmorgen los und kaufen das ein, was frisch ist und vor allem da! - Wenig Sinn macht es, sich wochenlang bereits in Planungen zu ergeben um dann festzustellen, der Kapaun wurde nicht mehr rechtzeitig geliefert, oder bereits so früh, dass er bereits, auch ohne Hitzeanwendung, in einen gewissen natürlichen Garungszustand übergegangen ist. Natürlich spielt bei uns inzwischen auch der üppig gebende Gemüsegarten eine gewichtige Rolle bei der Menüauswahl, wobei wir dennoch weit weg von real existierender Veganie sind. - Und ganz wichtig, eine Packung Rettungswürstchen aus der Selbstbedienungstheke muss in der Speisekammer liegen. Und in der Tat haben wir diese am Weihnachtsabend schon gebraucht, da mein innerer Geltungsbreich in Sachen kulinarischer Darstellungskunst wohl inzwischen bei Käsebrot mit Radieschen sein schöpferisches Limit findet. - Ja, ich habe den Braten erst in die Röhre, dann in die Ewigkeit katapultiert und da meine Frau zwar Grinch ist, aber auch einfach Hunger hatte, sind auch wir, allerdings ungewollt, zu unseren Weihnachtswürstchen gekommen. - Sylvester hingegen nervt immer nur alle hier im Haus und dann müssen wir nur noch ein paar Tage bis nach „Reyes“ im Festtagsstress durchhalten, bevor wir dann endlich wieder meine bevorzugten Feiertage Stück für Stück genießen können: Alltage!

Das Jahr verabschiedet sich mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen, die zumindest tagsüber nicht der Jahreszeit angemessen sind. - Insgesamt aber hat sich der Dezember nicht so entartet gezeigt, wie manch ein Monat zuvor im Jahr. Aber wieder war es zu warm und wieder nicht, weil es Rekordhitze gegeben hätte, sondern einfach weil selbst Wetterkapriolen eben jetzt länger anhalten und damit wieder die Angst um und mit dem Klimawandel schüren. - So leidet die Qualität meiner Wettervorhersagen auch ganz gewaltig und meist muss ich den prognostizierten Wetterumschwung tagelang vertröstend weit nach hinten stunden. - So drängt sich für mich auch wieder der touristische Leitspruch auf: „Morgen wird das Wetter sicher besser, auch wenn es heute bereits Kaiserwetter gibt. - Allerdings wissen wir ja nie, ob der Kaiser eher Landwirt oder Reiseleiter ist und gerade im meiner Person manifestiert sich ja der Zwiespalt deutlich, was denn eigentlich „Gutes Wetter“ für einen Aggregatzustand beschreibt. - Auch erinnere ich mich immer wieder gerne an den Spruch aus der Werbekammer: „Auch morgen ist in Spanien wieder Agfa-Color-Wetter“. - Ich glaube, das war in der Zeit, als die Bahn noch alle anderen vom Wetter reden ließ… Langsam gewinnt natürlich der Biolandwirt in mir, da ich den Posten mit der Gästebetreuung inzwischen nur noch semiprofessionell bekleide. Als Austragshüttenwirt so zu sagen, bis mich die erste Rentenzahlung dann zum Volllandwirt ohne lukratives Interesse machen wird. - Der Garten liebt im Winter den Klimawandel, was im August noch existenziell bedrohlich war, das lässt nun die Himbeeren sprießen, die Bohnen wachsen und wieder müssen wir täglich Salat essen, bevor die vielen Köpfe um sich schießen. - Dabei habe ich einen neuen Favoriten, auch und besonders für La Palma entdeckt: Eichblattsalat wächst hier hervorragend, hat gerade noch genügend Bitterstoffe, um sich die Läuse von der Eiche zu halten, aber auf keinen Fall so viel, dass Radicchio schon neidisch werden müsste. - Den Reinfall erleben wir allerdings mit krausem Endiviensalat. - Auch der wächst zwar hervorragend hier und der erliegt keinem Schädlingskiefer, da er so knackig, robust und kratzbürstig daherkommt, dass man beim Essen das Gefühl hat, der Schornsteinfeger würde die Speiseröhre ausschaben.

So ähnlich muss sich das angefühlt haben, als das viele Magma die Schlünde des Kraters am Cabeza de Vaca durchquert hat um dann viele hundert Meter durch die Luft des Weltbiosphärenreservates geschleudert zu werden. - Ich weigere mich ja nach wie vor, vom Vulkan Ta…. zu sprechen, da der böse Krater ja immer noch nicht offiziell benannt wurde. - Um es noch einmal deutlich zu sagen, der Vulkan hieß immer schon „Cumbre Vieja“ und man benannte, oder das Volk tat das nach und nach, lediglich die Austrittskrater. Meist nach Heiligen, weniger Heiligen oder der Umgebung und das Wort „Tajogaite“ wird lediglich von denen protegiert, welche unbedingt Namen der Ureinwohner auf die Landkarte haben wollen. - Oder weil auch eine Käserei so heißt? - Ich habe noch ein deutliches Argument gegen Tajogaite: Dieses Wort soll wohl „Aufgerissener Berg“ heißen, was auf Spanisch „Montaña Rajada“ bedeutet. - Ein Blick auf die Karte gibt uns die Gewissheit, dass neben der „Montaña Rajada“ nun ein Krater „Tajogaite“ stehen soll, also ein „Train Peak“ neben der Zugspitze. Wie smart und geschickt man doch sein kann... Cabeza de Vaca wäre die genauere Umgebungsbeschreibung, denn exakt dort riss die Erde am 19. September 2021 unter Getöse und namenlos auf und markiert für mehrere Generationen an Bewohnern der Insel ein Vor und mehrere Danach des Vulkanausbruchs. - Der Krater selbst scheint langsam, sehr langsam zur Ruhe zu kommen. - Insgesamt weniger dampfender Qualm in letzter Zeit und noch auffälliger, kaum noch seismische Bewegungen im Untergrund. - Das deutet natürlich darauf hin, dass jetzt der Abkühlungs- und Kristallisationsprozess weiter fortgeschritten ist und aus dem nahen Magma meist bereits solider Basalt geworden ist. - Das würde ja auch gute Dinge für Puerto Naos bedeuten, sind doch der Großteil des Badeortes und die Nachbarsiedlung La Bombilla immer noch wegen auffälliger hoher CO2-Werte gesperrt. - Und was doch unser Inselpräsident für einen globalen Einfluss hat, merkt man hier genau: Einmal kann er die Beben unter La Palma beenden und dann sorgt er auch noch dafür, dass der Zutritt nach Puerto Naos nun weniger gefährlich zu werden scheint.

Die Ankündigung: Puerto Naos wird bald öffnen, die ließ man knapp eine Woche mal einfach so in der Welt stehen. - Potzblitz, unser Inselpräsident kann nicht nur Ambulanzen fahren, sondern sorgt für Lebensraum im Westen, was uns nach zwei Jahren Wartezeit natürlich sehr zugute kommt. - Zwar legte man ein paar Tage später nach: Ein bisschen öffnen und nur dort, wo eh schon Leute wohnen dürfen, aber der Damm der Hoffnung ist gebrochen, die Rote Linie überschritten, die Firewall des Graf Koks von der Gasanstalt medienwirksam gefallen. - Sofort purzeln die Immobilienpreise ins Bodenlose, Mietwohnungen werden im Aridanetal zuhauf wieder angeboten und für den Sommer ist das Hotel dort bereits ausgebucht. - Natürlich nichts davon, so schnell schießen die Guanchen nicht und es war schon immer ein bewährtes, aber nach wie vor pikantes Prozedere: Die Wirkung zu verändern, ohne die Ursachen manipulieren zu können. - Die Gasemissionen und Vorsichtsmaßnahmen haben sich überhaupt nicht geändert, sondern lediglich der empfohlene Umgang damit, nachdem man sich im Krisenstab, der so genannten „Pevolca“, eine weniger wissenschaftslastige Zusammensetzung geknetet hat. - Man nennt Steuern jetzt Abgaben und Schulden Sondervermögen, nur um Ihnen die Umstände auch noch mitteleuropäisch verständlicher zu machen. - Aber, es geht tatsächlich ein kleiner Ruck durchs gesamte Gebälk und wer weiß denn schon wirklich genau, wie gefährlich es dort unten in Puerto Naos ist. - Besonders eben, wenn man die rudimentärsten Sicherheitsmaßnahmen beachtet: Draußen gibt es eh kein Problem und in den Häuser sollte man in den Parterrewohnungen für dauernde Ventilation sorgen. - Tiefgaragen sind weiterhin ein Tabu und sowieso werden überall Gasdetektoren angebracht, welche ständig die CO2 Menge in der Umgebungsluft messen. - Frei gegeben wurden jetzt lediglich weitere 70 Wohnungen in „Los Lajones“ im nördlichen Bereich Puerto Naos´, wo man bereits seit ein paar Monaten ein paar Bewohner zurück in den Ort gelassen hat. - Als Fußnote muss wohl noch berichtet werden, dass alle Leute, die zurück wollen schriftlich bestätigen müssen, dass sie das auf eigene Gefahr tun würden. - Aber es ist ein Anfang, das wollen wir trotz aller Vorsicht nicht übergehen. - Darüber hinaus sind wir ja weder medizinisch noch geologisch so weit fortgebildet, dass wir ernsthaft die Gefahren durch zu viel CO2 in Puerto Naos bewerten könnten. Auch bin ich komplett überfordert mir auf der, vom Cabildo Insular angebotenen Webseite, einen verständlichen Überblick über die Situation dort in Puerto Naos und La Bombilla zu machen. - Sie können es ja selber versuchen, sich ein Bild machen über die Vielzahl an Daten, welche man über das Web der Inselregierung einholen kann. - Mir ist das zu unübersichtlich und vor so viel Information bleibe ich ungebildet.

Wie viele Menschen nun dauerhaft bereits nach Puerto Naos zurückkehren, das wird noch nicht berichtet. - Mehr als hundertfünfzig werden das wohl sicher nicht werden, denn es gibt ja auch noch zu bedenken: Gebe ich jetzt meine, unter Mühen ergatterte Mietwohnung auf, um zurück nach Puerto Naos zu ziehen, wo ich vielleicht bald wieder weg muss? - Darüber hinaus, es gibt keinen offenen Laden, keine Kneipe oder Apotheke und wer ein bisschen das soziale Leben schätzt, neben den sozialen Netzwerken, der wird wohl noch nicht nach Puerto Naos umziehen. - Ein Stück Strand soll bald freigegeben werden und dann heißt es auch noch, das Hotel werde wohl März oder April wieder öffnen, nachdem jetzt bereits aufwendige Umbauten vorgenommen werden. - Das glaube ich allerdings nicht so wirklich, dann wer will schon Urlaubsgäste nach Puerto Naos schicken, wenn es überhaupt keine touristische Infrastruktur dort gibt. Darüber hinaus muss auch jedem immer die Warnung mitgegeben werden, doch auf die vielen Gasmessstationen zu achten und im Alarmfall doch sofort wieder ins Hotel zurück zu kehren. - Man könnte ja auch gleich Gasmasken als Willkommenspräsent hinterlegen, wenn man das Ganze mal sehr sarkastisch angehen will. - Über La Bombilla wird noch nicht verhandelt, dabei sind auch dort bereits einige Bewohner wieder dauerhaft zurückgekehrt. - Zwar nicht erlaubter Weise, aber keine Exekutive hält die sturen Gasskeptiker auf und niemand mehr glaubt der Ankündigung, man werde diese quergasenden Denker mit Geldstrafen überziehen. - Am Ortseingang steht lediglich ein WärterInnenhäuschen in dem tagsüber eine nette Frau sitzt, welche schriftliche Notiz von den Eindringlingen nimmt und neugierige Besucher mit gasigen Geschichten vertreibt. - „Hinten rum“ kann man sogar mit dem Auto nach La Bombilla fahren, durch die Bananen. - Dort hat man zwar zunächst einen Graben ausgehoben, metertief, um die Zufahrt unmöglich zu machen, allerdings haben fleißige Gasverächter das fürsorgliche Loch gleich wieder zugeschüttet. - Ein bisschen Katz und Maus wird dort gespielt, wobei die Katz sehr müde ist und keinen guten Zahnarzt hat. - Man könnte nun diese wilden Bewohner einer, eh wilden Siedlung, als lebenden Beweis nehmen, dass diese Gaskonzentrationen doch niemandem schaden, allerdings stehen dem gegenüber vielerlei Aussagen von Medizinern und Geologen, welche die dortigen Gasvorkommen als durchaus kritisch beurteilen.

Aber es herrscht zumindest Hoffnungsstimmung in der Umgebung des Vulkans, auch wenn die Ankündigungen unseres Inselpräsidenten durchaus von vielen auch kritisch gesehen werden. - Vielleicht hat sich Sergio doch ein bisschen verschätzt. So einfach, wie eine ländliche Gemeinde, mit strammen, aber durchaus folgsamen Seelen lässt sich solch ein Inselgebilde aus 14 Gemeinden dann doch nicht leiten. - Sowieso nicht gegen ein Heer von Vor- und Nachschriften und dann noch der ganzen verbeamteten Belegschaft und den vielen Lobbyisten, welche noch Vorteile aus dem vergangenen Jahrhunderten einfordern wollen. - Der Spielraum für lockeres Dahinregieren in Überfliegermanier ist sehr beschränkt dort im Cabildo Insular, zu viele gucken einem auf die Finger. - Mögen diese auch noch so flink sein, immer kommt ein faltiger Funktionär um die Ecke und erklärt: So geht das nicht, wir müssen zunächst diese oder jene Vorschriften beachten und dann noch Rücksprache mit der Autonomen Regierung, Madrid, Brüssel und sowieso der Schwiegermutter Tanausús halten. - Fast möchte man meinen, dem Sergio fehlt unser kleiner Ort, in dem es sich so leicht, wohl wie übel durchregiert hat und die Opposition nur ein lächerlicher Haufen Demokratiesurrogat darstellten. - Zwar hat die Coalición Canaria auch das Hausrecht im Cabildo in Form einer absoluten Mehrheit, nun aber mit Kontrahenten, die nicht vor robustem Auftreten gleich kuschen. - Bis man alle Getreuen in Lohn und Brot hat, sich nach hinten und vorne abgesichert und so lange neue Posten erfindet, bis auch der letzte Steigbügelhalter seinen Titel bekommen hat, geht viel, vielleicht zu viel Zeit ins Ländle. - Wichtig ist natürlich auch, die Rahmenbedingungen auf Krisenmodus zu halten, nur so lässt sich alles mögliche und unmögliche auch erklären und vor allem, finanzieren. - (Ein bisschen erinnert das an Fidel, der ewig Revolution wollte, weil im Normalzustand ja keiner gehorcht) Da lauert auch die größte Gefahr, wenn das Geld derart locker sitzt, weil La Palma gegenüber den oberen Instanzen immer noch gut und gekonnt die Opferrolle darstellt. - So könnte man eben, unter dem Deckmantel des Wiederaufbaus auch richtige Grausamkeiten und pharaonische Werke auf die Bühne des Notwendigen hieven. - Nie war die Autobahn durch das Aridanetal so nahe wie jetzt und so erklärt man uns ja auch gleich, dieser neue Verkehrsweg sei nötig, da nur so die Anbindung an die südlich der Lavazunge gelegenen Siedlungen gewährleistet ist. - Ist zwar völliger Quatsch, denn die Autobahn führt weit daran vorbei, aber immerhin scheint eben auf diese Art und Weise die Finanzierung eher funktionieren zu können, als mit der alten Leier der schnelleren Verbindung von West nach Ost und wenn es denn sein muss, auch umgekehrt...

Der Frevel möchte mich begleiten, da ich dieses Vorhaben weiterhin als Autobahn bezeichne und nicht als alternativen Verkehrsweg oder Umgehungsstraße El Pasos. - Sicher ist das von der Planungsart und Technik her gesehen keine Autobahn, aber so fing die ganze Chose mal an und bislang haben wir noch keine wirkliche Veränderung in der Trassenführung gesehen. - Die vierte Spur ist verschwunden, das hat Loli mit zarter Unterstützung der Autobahngegner noch erreicht, aber mehr auch nicht. - Zunächst müssen wir jetzt mal das Projekt abwarten, welches man gerade für gute 400.000 Euro in Auftrag gegeben hat und dann werden wir ja sehen, ob wir den gleichen unsinnigen Kram im Vulkanröckchen erhalten, oder ob sich da wirklich noch was an der Straßenführung geändert hat. - Meist beantragt man ja mit dem Projekt auch gleich wieder die Projektänderung, damit der Kostenvoranschlag nicht eingehalten werden muss, aber von solchen Spitzfindigkeiten sollen wir ja alle nichts mitbekommen. - Da erinnere ich immer an den grausam bis zynischen Vorfall um das niemals begonnene Auditorium in Argual. - Dort hatte man, zugleich mit dem Projekt auch die Änderung bestellt und der Architekt hatte doch tatsächlich die Frechheit besessen, sich auch die Änderung des Projektes bezahlen zu lassen. - Das ist natürlich völlig in Ordnung, seitens des Architekten, allerdings musste er dieses Geld erst einklagen, bevor die damalige Inselregierung dieses Geld auch rausrückte. Und nur so kam das damals auch in die Presse: Projekt und dessen Änderung waren gleichzeitig bestellt, für ein Bauvorhaben das niemand brauchte, niemand wollte und auch niemals begonnen wurde. - Ich kann nur hoffen, dass wir dieses Mal besser und besonders transparenter informiert werden. - Allerdings hege ich da auch wieder Zweifel, nachdem das einzige gültige Planungspapier überhaupt, der „PIOLP“ (Plan Insular de Ordenación de La Palma) einfach mal sechs Wochen vom Netz war. - Wegen Wartungsarbeiten hieß es. - Jetzt ist das Ding wieder online und wenn Sie Zeit finden, dann wühlen Sie doch einfach mal herum im PIOLP. Sie werden erstaunt sein, was man da alles findet, wenn man nicht danach sucht...

Weiter zeichnen sich langsam Bilder ab, wie man denn mit dem Gelände auf der Lavazunge umgehen will und damit natürlich auch, wie die Zukunft für viele aussehen könnte, welche zwar ihr Haus verloren haben, aber dennoch erneut dort bauen und leben wollen. - Im Grundsatz kann das jeder machen, die Entschädigungen, welche entweder das staatliche Versicherungskonsortium oder Madrid, Gobierno de Canarias und Cabildo Insular gezahlt haben, beziehen sich lediglich auf Haus und Garten. Die Grundstücke an sich bleiben, auch wenn nun bis zu 40 Meter Lava zwischen der Scholle und dem Eigentümer stehen, im Besitz derer, welche auch Eigentümer des Geländes vor der Eruption waren. - Ob nun eine der Straßen darüber führt, das ist dann eine andere Angelegenheit, denn nicht nur die beiden großen Verkehrswege haben neue Trassen beschrieben, auch hat man, oft in Eile und ohne viel Umsehen, viele kleine Wege geschaffen, um einzelne Grundstücke wieder erreichen zu können. - Die ersten bauen auch bereits wieder auf der Lava und manch ein anderer schickt erst mal einen Raupenschlepper auf seinen „Claim“ und setzt so seine Durftmarken für alle hör- und einsehbar: Das hier ist meins, denkt nicht mal daran, hier irgendwas bauen oder verändern zu wollen. - Wohl auch aus der Erfahrung heraus, dass es solche Vorgänge eben nicht nur in Sachen öffentlichem, oder halböffentlichem Straßenbau bereits gegeben hat und in Zukunft sicherlich noch einige Juristen beschäftigen wird. - Ich weiß nicht so recht, ob es mir gefallen könnte, mitten in der Lava zu wohnen, allerdings werden da wohl schnell wieder ein paar Siedlungen entstehen und wenn die alle rund herum Erde ankarren lassen und tropische Gärten darauf pflanzen, dann ist da nach ein paar Jahren wieder alles Grün. - Im Bereich unterhalb der beiden Montañas (La Laguna und Todoque) setzt man wieder ganz auf Bananen und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen frage ich erneut: Ist es denn sinnvoll oder gar nachhaltig, mit viel Geld, subventioniertem Geld meistens, Bananenplantagen aus der Lava zu stampfen um dann ein Produkt herzustellen, welches meist zu mehr als 50% seines Wertes subventioniert werden muss? - Da ich nicht mehr auf Krawall aus bin, sondern durchaus passiv unaggresiv geworden bin, stelle ich diese Frage auch keinem bestimmten Personenkreis, sondern lasse die Anmerkung einfach dort mal so stehen, wo ich sie hingestellt habe. - Muss sich ja niemand abholen.

Zumindest habe ich gelernt, dass wir Gegenangebote machen müssen, wenn wir irgendetwas kritisieren. Besonders wenn wir vom Ein- und Auskommen real existierender Menschen sprechen. - Da schreit man oft: Bananen und/oder Tourismus, die dümmlichste Frage, welche viel zu oft gerade für La Palma gestellt wurde, die muss man sicher so beantworten: Beides so lange es geht, und dann bloß weg mit dem Zeug… Mit Tourismus meine ich dabei natürlich die industrialisierte Form des Geldverdienens am reisenden Objekt. Manchmal auch Subjekt. Was wir hier mit den paar Hotels und Ferienwohnungen veranstalten, das kann man lediglich als leichten fremdlichen Verkehr betiteln, nicht aber als Branche. - Ein Zusatzgeschäft, gerade als Kleinstgewerbe durchaus lukrativ, wenn man damit nicht noch Drittanbieter oder durstige Portale außerhalb der Insel mit ernähren muss. Wer Tourismus tatsächlich für La Palma als Brotressource in der Zukunft sieht und das Ganze auch noch mit reichlich und besonders befriedigend dotierten Arbeitsplätzen garniert, der darf sich gerne die Rainer Brüderle Medaille am Hosenzupfband umhängen und damit hausieren gehen. - Ganz nebenbei, jetzt hat man auch wieder begonnen, den Tourismus zu subventionieren und für den kommenden Sommer ein paar Fluggesellschaften gesponsert, welche dann Polen und Holländer zu uns karren sollen. - So ziehen wir zumindest mit den Bananen gleich, ohne Subvention läuft nichts. Also arm aber sexy und eigentlich schade, dass wir diesen Slogan nicht selbst erfunden haben. Auf der Suche nach dem Erzeugnis, oder der Dienstleistung, mit welcher unsere Insel ein „Bruttoinselprodukt“ irgendwie aus der Soll-Bilanz heraus hieven könnte, das bleibt weiterhin astral irgendwo eins im Sinn. - Im Moment gefallen wir uns ganz gut im fein finanzierten Selbstmitleid und vielleicht bekommen es ja Madrid und Brüssel gar nicht mit, dass da so eine kleine Insel mit mindestens zwei Bergen im Atlantik deutlich mehr einsteckt, als irgendwie verarbeitet wieder ausgespuckt werden kann. - Außer dem Perpetuum mobile voltaico/vulcanico fällt mir auch immer nur dazu ein, dass man sich als internationalen Standort für naturwissenschaftliche Studien anbieten könnte. - Rund um die Observatorien auf dem Roque und als offenes Labor in Sachen Geologie und neue Energien müsste man Universitäten, wie auch wirtschaftlich orientierte Unternehmen locken, welche auf La Palma wunderbaren Humus für ihre Vorhaben finden könnten. - Hochtechnologie, Forschung und Bildung, vielleicht sogar am offenen Herzen der Sozialstruktur hier. Und dann natürlich, zurück zum Perpetuum mobile voltaico/vulcanico. La Palma könnte locker die Energieversorgung der ganzen Kanarischen Inseln vorhalten und warum nicht Wasserstoff produzieren, aus beiden genannten Quellen?

Wenn ich kurz nachdenke, was wir hier mit unserer popeligen Photovoltaikanlage von ein paar Quadratmetern an Leistung generieren, dann reichte alleine schon an Anzapfen des großen Fusionskraftwerkes, welche den ganzen Tag überall auf der Erde für uns schuftet. - Da packt mir Max 10 Solarzellen auf das Dach eines Schuppens und grinst auf meine Frage denn nur, ob das wohl genug sei für Haus, 2 Appartements ein Auto. Er wird so recht behalten, denn darüber hinaus schicken wir auch noch viele hundert kWh monatlich ins öffentliche Netz. - Einfach nur die Hälfte der Lavazunge mit Solarpanelen ausgestattet, die Farbe kann also beibehalten werden und schon könnte man Wasserstoff produzieren und verschicken. - Interessante Arbeitsplätze würden entstehen, der Hafen von Tazacorte dann doch mal ein Schiff zu bearbeiten bekommen, wenn man den Wasserstoff von der Insel schaffen will und darüber hinaus könnte man das ganze Ding sich auch noch als europäischen Forschungsstandort vergolden lassen. - Oder ein paar Windräder mit rein, oder aus den 30 Millionen Euro, welche für die Studien um Geothermie nach La Palma fließen werden, gleich mal Köpfe auf die perpetuosen Nägel flanschen. - Denn in der Tat, wir sollen hier für 30 Millionen Euro forschen, ob denn Geothermie was für die Insel wäre und ich würden denen 25 Millionen gleich wieder zurückgeben, denn die Antwort könnte sogar ich liefern: Ja, das wäre es. Wo wir doch gerade mal am rumspinnen sind: Ich hätte da auch noch die Lösung für Nacht oder Flaute, wenn die Windräder sind nicht drehen. - Alle Autos sind irgendwann elektrisch, die Batterien können nicht nur zum Antrieb des Motors genutzt werden, sondern auch als „Car to home oder net“. Die Autos sind also, wenn sie nicht bewegt werden, mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. - Dieses speist oder entnimmt den vielen Autos nun die Energie je nach Bedarf und schon hat man einen riesengroßen Stromspeicher, der auch noch dezentral die Netze befüllen könnte. - Dazu noch ein Geothermiekraftwerk und La Palma, die Kanaren oder auch jede andere Region dieser Welt, wandeln sich vom Nestbeschmutzer zur Energieschleuder. - Wenn dann auch noch alle vernünftig werden, Tempolimit einführen, Leistung bei privaten PKW begrenzen, einen Maximallohn nahe zum Mindestlohn stellen und nicht mehr die FDP wählen... So kommen wir der Welt, in der ich nachts lebe, wenn ich nicht gerade Sterne gucke, schon wieder viel näher. - Dazu passt halt, das wir jetzt ein Jahr lang elektrisch Auto fahren und das mit steigender Begeisterung. - Unsere kleine Französin hat nicht einmal einhundert PS, fährt aber bergauf so ziemlich allen davon und ist dabei auch noch sparsam. Habe ich mir sagen lassen, so zwischen 11 und 12 kWh pro einhundert Kilometer sind das bei uns, aber wir brauchen halt auch keine Heizung und Klima nutzen wir nur im Sommer für ein paar Tage und dann steigt der Verbrauch auch nur um 1 bis 2 kWh an. - Jede Woche bis alle 10 Tage muss ich unsere ZOE laden und meist reicht ein Tag dafür locker aus, da ich natürlich die Batterie nicht bis Null leer fahre. - Kein Cent für Reparaturen bislang, kein Cent an der Tankstelle. - So ganz verstehe ich immer noch nicht, warum der elektrische Fuhrpark hier auf der Insel nicht aus allen Nähten platzt, denn ökonomischer und ökologischer kann man doch gar nicht privaten Personennahverkehr gestalten.

Selbst aus den Träumen reißen gelingt mir genau so zackig, wie hineinbegeben und so darf ich noch von unserem traditionellen Weihnachtsausflug berichten, der unter dem Text auch noch mit ein paar Fotos begleitet wird. - Nach den vielen Berichten und Fortschritten in Sachen Lebensraumbeschaffung im Westen der Insel, begaben wir uns höchst präsent an die Küste und wollten mal die Schritte dort rund um Puerto Naos und besonders Richtung Leuchtturm und des Lavadeltas erkunden. - Puerto Naos zu, keine Chance für Menschen unseres Erscheinungsbildes, nach La Bombilla aber kamen wir rein, allerdings nur hinten rum. - Ein paar Leute am Strand, aber sonst fast alles verwaist und da ich, selbst bei Bombilla Normalbetrieb dort nicht wirklich beschaulich ergehend, schlendern will, zog es uns schnell weiter zum Leuchtturm und dort hin, wo früher unsere Freunde Carlos und Grecia Fisch und andere Leckereien bereitet haben. Jetzt tafeln die übrigens im „Los Lavaderos“ in Villa de Tazacorte auf, ein klein bisschen abseits gelegen, also muss man wissen, wo das ist. - Am Leuchtturm vorbei, ruhige See und gleich nach dem verwaisten Campingplatz, der wohl eigentlich gar keiner ist, kommt man gut runter an die Playa del Charcón. - Der Strand war immer schon da, allerdings hat der sich deutlich verbreitert und im hinteren Bereich, von uns also nach Norden hin, ragt die Lavazunge über den Strand hinein in den Ozean. - Zuvor kann man noch wunderbar vom Atlantik gestoppte und erschreckte Lava betrachten und ertasten und glaubt wohl ein bisschen von den wilden und ursprünglichen Naturkräften zu spüren die wirken, wenn flüssige Lava auf Meer trifft. - Weiter in den Norden ist dann alles Lavadelta und schon haben sich ein paar kleine Buchten gebildet, in denen Sand oder Kiesel irgendwie nach Sonnenschirmen lechzen. - Wir ziehen bergauf, obwohl uns derbe Schildereien Gefahr um unser Leben zurufen, wohl wissend, dass wir draußen in der frischen Luft keiner zu großen Gaskonzentration ausgesetzt sind. - Zumal wir auch mitbekommen haben, dass tagsüber dort gearbeitet wird, im großen Stil sogar. - Fast ein bisschen nostalgisch betrachten wir die Reste des künstlich angelegten Küstenwanderwegs, der irgendwann mal von Tazacorte nach Puerto Naos führen sollte, aber dann doch nur ein paar hundert Meter lang wurde. - Immerhin bieten uns die Reste dieses Weges ein bisschen Orientierung, genau so wie das tapfere Transformatorenhäuschen oben an der Klippe, das irgendwie die Lava um sich herum geleitet hat. - Gleich stoßen wir auf die allererste Straße, welche Nord und Süd der Lavazunge verbunden hat und das war nicht die so genannte Küstenstraße, die gar nicht an der Küste liegt. Die erste Verbindung über die Lava war dieser Weg, den man in das neue Delta gekratzt hat, um daneben eine Wasserleitung für die Bananen südlich der Lava zu ziehen.

Das war und ist weiterhin eine polemische Angelegenheit, läuft auch unter dem Thema, der Vulkan heiligt die Mittel. - Dort, wo jetzt die Wasserleitung liegt und daneben der Fahrweg, dort ist geheiligter Küstenstreifen und da darf eigentlich gar nichts gebaut werden. - Schon gar nicht, wenn man die Küstenbehörde fragt, den berühmten „Costas…“ Weil der aber sicher Nein gesagt hätte, oder so lange gezögert, dass der nächste Vulkan schon an die Insel klopft, hat man dort diese Wasserleitung ganz einfach gezogen. - Vor vollendete Dinge setzen, das scheint auf im näheren Umfeld der Playa del Charcón das Maß der Zeit zu sein, denn rund herum werden bereits Bananenplantagen wieder aufgebaut, in mindestens der vorherigen Größe. - Eine Genehmigung dafür scheint weder vorhanden noch gewollt, der alte Ratschlag, frag nicht um Erlaubnis, sonst könnte jemand Nein sagen, steht auch über der ganzen Angelegenheit. - Jetzt wissen wir auch, warum dort überall fleißig diese Schilder mit, zum Teil diffusen Warnungen aufgestellt wurden. - Man möchte dort unten nicht wirklich Zuschauer oder Zeugen haben, denn die hoch aufgetürmten Berge fein gesiebtem und getrenntem Baumaterials aus Basalt, die reichen noch für viele weitere Bauten. - Auch wird man das Gefühl nicht los, man baut dort, genau so wie weiland südlich La Lagunas, im Dunstkreis der Wiederherstellung von verschütteter Infrastruktur gleich noch reichlich Baumaterialien ab, die dann auch anderswo genutzt werden können. - Alles keine Todsünden und wohl eher dem Umstand geschuldet, dass man seitens der Behörden auch viel zu lange gebraucht hat, irgendwelche legalen Grundlagen dafür zu schaffen, dort geordnete Hand anzulegen. - Das war aber auch immer so, auch nach dem San Juan und dem Teneguía, es herrscht, rund um das neu geschaffene Land durch den Vulkan ein bisschen Basaltgräberstimmung. Die erlischt erst dann, wenn Raumordnungspläne und dreifache behördliche Absicherungen den Abbau von Bodenschätzen eigentlich unmöglich machen. - Es hat doch auch so wirklich niemand was dagegen, wenn die Bananenbauern ihre Plantagen wieder in Ordnung bringen, wäre da nicht der augenscheinliche Versuch, das Ganze hinter vorgehaltener Hand zu machen. - Doppelte Eisentore, Warnschilder, eilig aufgestellter Drahtverhau und sicherlich hätte man uns verjagt, wenn nicht Weihnachten gewesen wäre. Aber es war ja keiner da, außer uns und obwohl es natürlich völlig unerklärbar wäre, wieso man Publikum vom publiken Land verscheuchen will. - Oder hat sich in meine, eigentlich so zarte und jungfräuliche niederbayrische Seele bereits insulärer Argwohn eingenistet, der hinter jeder Klippe und natürlich weit vor dem Horizont bereits Ungemach wittert?

Ich wünsche Ihnen allen, auch den FDP-Wählern, ein gesundes und bitte auch erfolgreiches Jahr 2024 und sowieso, wer mich ernst nimmt, der hat es entweder kapiert, oder auch nicht...




Schwimmende Photovoltaikanlage im Hafen von Tazacorte. - Mit Brimborium zum Pressetermin, liegt jetzt da schaukelnd herum




La Bombilla, verbotene Stadt, aber mit Hintereingang. - Die Autos im Vordergrund sind da frisch geparkt und nicht schon seit vor dem Vulkanausbruch dort.




Blickrichtung Norden, Totale über die neuen Lavadeltas und die Playa del Charcón




Noch mal




Hier stoppte der Atlantik den Lavafluss abrupt und ließ die flüssigen Steine erstarren




Vom Wasser erschreckte Lava




Der Schuttabladeplatz der Zeit. - Angekokelt vom Vulkan und fast verdrängt.




Ein Stück Küstenwanderweg nach der Eruption




Das gleiche Stück davor




Die Straße und die Wasserleitung, die es eigentlich nicht geben dürfte. - Die Inselregierung erwartet dazu auch noch eine Geldstrafe und damit sollte das Ding dann erledigt sein




Noch ein Stück ehemaliger Küstenwanderweg, heute als Abstellfläche für allerlei Material der Baufirma dort




Da wird fleißg geackert im frischen Lavadelta





Hinter massiven Toren werden Tatsachen geschaffen. - Die Inselregierung segnet das ab, weil es einfach noch keine rechtssichere Normen gibt.





Donnerstag 30.11.2023 18:00 Uhr - El Paso


El Niño, Klimawandel oder einfach nur Scheißwetter am läufigen Band?
Ups, he did it again


Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da waren 4 Hitzewellen im Jahr völlig normal. - Also könnte man dieses Jahr 2023 auch in die Normalität entlassen, wäre da nicht eine kleine, aber interessante wie brutale Randnotiz. - Eine „Hitzewelle“ hier auf La Palma bedeutete bislang: Drei Tage Hitze, einen dazu für´s Kommen und einen um wieder abzuklingen. - Noch unter Wochenfrist war die Angelegenheit erledigt und jeder, der in einem alten Haus mit dicken Mauern wohnte, bei dem kroch die Hitze erst in die Bude, wenn diese bereits wieder vorbei war. Dieses Jahr nun wackelt an unserer atlantischen Selbstverständlichkeit genau so, wie an den Grenzen der Leidensfähigkeit unserer Flora und Fauna. - Dabei hat das Jahr gar nicht so verkehrt angefangen. - Ein langer Winter, ein kurzes Frühjahr mit angenehmen Temperaturen und bis Ende Juli konnten wir die Unruhe der Menschen im Rest der Welt gar nicht verstehen, was die immer vom heißesten Jahr der Geschichte faselten. - Dann kam der August, mit einem kompletten Monat grober Hitze, welche auf unserer Höhe mit zwei Tagen hintereinander über 44 Grad gipfelte und die Nacht dazwischen knapp, aber wirklich knapp, unter die 40 Grad gerutscht war. - Ansonsten, kaum ein Tag unter deutlichen 30 Grad und keine Nacht ohne den Zusatz „tropisch“ zu nennen. - Nicht nur wir waren allesamt überwältigt von so viel Hitze, und vor allem derart andauernd, auch die Wettervorhersagen brachten diese derben Kapriolen nur verzögert zum Ausdruck. - Die Modellrechnungen für unsere Breiten lassen es einfach nicht wirklich zu, dass so lange unser Azorenhoch keine Frischluft auf die Inseln weht, wo es doch Jahrhunderte lang geklappt hat. - Der September kam dann wieder lau daher, fast waren wir schon bereit, den August als Streich der Geschichte abzutun, bis dann im Oktober nun drei Wochen Hitze unseren Alltag bestimmten. - Auch wieder ohne Ansage. Zunächst war ein, für uns eben, normales Hitzewellchen von ein paar Tagen prophezeit. - Das ging bis fast November, dann wieder ein paar Tage „Flanellwetter“, wie meine Frau zu sagen pflegt, wenn der komische ältere Herr im Haus seine Holzfällerhemden über die Schultern wirft. - Aber nur ein paar Tage, es ist jetzt schon wieder zu heiß und zwar deutlich, auch wenn, wie im Oktober bereits keine 40, aber 30 Grad tagsüber die Runde machen.

Muss ich erwähnen, dass es viel zu wenig geregnet hat in diesem Jahr? - Auf jeden Fall bei uns im Westen. Im Nordosten der Insel ist bereits sehr viel Niederschlag gefallen, wobei dort leider nicht alles Wasser aufgefangen werden kann. - Aber das dient auch der ganzen Insel, so spricht man noch nicht wieder von einer bevorstehenden Dürre. - Aber die Laune bei allen, deren Aus- und Einkommen irgendwie mit dem Wetter und den Temperaturen zu tun hat, die hat sich, auf jeden Fall nach diesem Sommer, deutlich verändert. - Sollten nun diese Hitzeperioden im Sommer so anhalten, weil der Klimawandel einfach inzwischen auch auf den Kanaren so deutlich eingefallen ist, dann wird sich einiges in der Landwirtschaft verändern müssen. - Die Bananen an sich kommen ganz gut durch die Hitze, neigen aber dazu schneller reifen zu wollen und sind natürlich bei den Temperaturen auch viel durstiger als sonst. - Die Avocados, unser feuchter Traum vom schnellen Geld, die kommen mit der Hitze überhaupt nicht gut klar und sollte man die Möglichkeit haben, diese dennoch mit sehr viel Gießen durch die Hitze zu bekommen, dann könnte man diese Kultur bereits als Wasserpflanzen betiteln. - Die häusliche Landwirtschaft und der Gemüseanbau leiden ganz brutal unter der Hitze, wobei viele Bauern sowieso im Sommer nichts anbauen und diese Monate dazu nutzen, der Scholle eine Auszeit zu gönnen. - Profigemüsler, oder so Verrückte wie ich, die das ganze Jahr die Hacke klingen lassen, die haben dann den Salat eher klein und blühend als knackig und frisch und wenn die Paprika und die Tomaten im August am Strauch erst weiß, und dann schwarz werden, dann braucht man im Sommer eigentlich wirklich nicht mehr die Harke in die Hände zu nehmen.

Natürlich werden wir noch ein paar Jahre abwarten, bevor wir aus Panik die Guataca in die Bananen schleudern, aber irgendwie haben wir das doch schon mal gehört: - Die Großwetterlagen ändern sich langsamer, die Konstrukte auf dem Nordatlantik sind statischer und wollen einfach nicht, meist nach Osten hin abziehen und so bleiben Wettersituationen deutlich länger anhaltend bestehen. - Zumindest hat das mit den Hitzeperioden so geklappt und nun könnte man ja hoffen, dass auch ein Tief einfach mal länger als eine ganze Woche über den Kanaren den raren Saft auf die Inseln regnen lässt. - Aber auch hier versagen die Wettermodelle wieder, denn aller angesagter Regen, der verschwindet nicht nur virtuell in den Vorhersagen nach ein paar Tagen feuchter Wünsche, sondern kommt auch praktisch nicht mal in unsere Nähe. - Jetzt, Ende des Monats ist unser geliebter, wie unverzichtbarer Nordost-Passat zurück und das Wetter gaukelt uns vor, niemals von der Rolle gewesen zu sein. - Es regnet inzwischen sogar spürbar, also alles wieder halb so wild?

Muss ja auch nicht schlecht sein, wenn es uns gelingt, aus wenig Tourismus dennoch spürbare Rendite zu erwirtschaften. Das wäre auch allemal besser, als über Maßnahmen gegen „Overturism“ nachzudenken. - Gut, davon sind wir weit entfernt, allerdings schmerzt es manchmal deutlich, wie unsensibel und wenig zukunftsorientiert bei uns touristisches Fortkommen dargestellt wird. Man könnte fast meinen, die FDP wäre auch hier mit am Schmurucheln, und Wachstum als von Gott, oder den Aminosäuren gegeben als Grundlage jeglichen Handels zu betrachten. - Dabei wird die größte Aufgabe der „Westlichen Welt“ in den kommenden paar Jahrzehnten darin bestehen, Wirtschaftsmodelle zu entwickeln, die nicht wachstumsabhängig sind… Da sehen wir die Resultate grenzenlosen Massentourismus mit prekären Gehältern gleich hinter unserem Horizont, aber alles was uns für das Inselchen dazu einfällt, sind mehr Hotels und Golfplätze. - Und schon wieder drängt sich da ein Vergleich mit der FDP auf. Da fliegt uns das Klima um die Ohren, aber weiter darf ohne Tempolimit über die Autobahnen gejagt werden und Dienstwagen wie PS-Monster gelten weiter als unantastbar. Gerade so, als wären die Jungs und Mädels von den Helmholtz Instituten oder anderer seriöser Forschungseinrichtungen ideologische Spinner. - Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: Sich auf die Straße zu kleben, oder an unmenschliche Ideologien? - Auch wenn nicht alles was „Oxfam“ veröffentlicht zu einhundert Prozent als Wahrheit Donnerhall genießen sollte, so kann doch sicherlich keiner mehr behaupten, das was die FDP da verzapft, hätte irgendwie noch ethisch belastbare Züge an sich. Allerdings darf ich, aus palmerischer Sicht, hier dann doch so mancher Aussage der kapitalen Bruderschaft wieder recht geben: Der Markt wird es schon regeln!

Auch das willfährige Heer empathieloser Steigbügelhalter der pseudopolitischen Nomenklatur hier auf dem Eiland wird wirtschaftliche Bedenken bei möglichen Investoren nicht malvasiatrunken so weit vernebeln können, dass lieber auf La Palma, statt in bereits etablierten Destinationen investiert wird. - Ich hatte es ja öfter schon gesagt, wir haben für solche Fälle ja die Coalición Canaria deren Motto wiederum lautet: Wir finden schon jemanden, der das bezahlt, was wir euch versprechen. - Immerhin ist man in Sachen Personal stramm solidarisch: Nachdem Beatriz Páez vor gut einem Jahrzehnt bereits als Tourismusrätin für La Palma ihren Limitationen gut bezahlten Ausdruck verleihen durfte, reaktiviert man dieses Wissen jetzt mit dem, neu geschaffenen Posten: Inseldirektorin für Tourismus. - Das ist etwa so, als würde man Andi Scheuer zum Bundessekretär für Mautangelegenheiten machen. - Den Posten gibt es doch gar nicht wollen Sie mich jetzt ermahnen! - Den Posten Inseldirektorin für Tourismus gab es bislang auch noch nicht und warten Sie mal ab, wenn Söder erst neue Titel erfindet...

Unpolitisch geht es leider immer noch nicht weiter, denn auch das andere Thema mit Explosionscharakter, das mögliche Asphaltwerk im „Riachuelo“ oberhalb El Pasos, ist leidlich verseucht. - Nicht nur das Thema, auch die Umgebung um den Steinbruch des Anstoßes, denn dort wird nicht nur Kies und Sand abgebaut, sondern auch mit Müll vermischter Bauschutt abgeladen. - Ich muss jetzt mal ein bisschen ausholen, sonst können nur Insider noch die Gemengelage verstehen. - Wem das zu lange dauert, oder eh lieber Bilderbücher guckt, der sollte jetzt spätestens wegklicken. - Der größte Steinbruchbetrieb auf La Palma befindet sich seit, ich glaube bereits seit Jahrhunderten, oberhalb El Pasos, etwa dort, wo jetzt immer noch Kies abgebaut wird. - Die großen Löcher in der Umgebung zeugen davon, sind nicht etwa Krater, sondern von Menschenhand und Maschine ausgehoben. - Ich glaube sogar behaupten zu können, kein einziges Haus im Aridanetal wurde ohne Baustoff aus dem „Riachuelo“ erstellt. - Früher in wilder Form, ohne Regeln aber mit Profit, dann seit etwa 40 Jahren in jetziger Form. Vor gut 15 Jahren nun hat man nun neu verhandelt und glaubte dabei, die wunderbarste Reglung im Sinne aller, auch des Gemeinwohls, gefunden zu haben. - Die Firma, welche heute auch den Steinbruch noch betreibt, die wurde extra neu gegründet und erhielt sogar eine echte Lizenz um Baumaterial zu schürfen. - Eigentlich ging das dort gar nicht, aber man handelte eben aus, dass im Gegenzug dort und im gleichen Maße die alten Löcher wieder gestopft werden, die man früher gebuddelt hatte. - Vorne gräbt man Kies aus, hinten verfüllt man mit Bauschutt, übrig bleiben soll: Eine wunderbare Geschichte zum Wohle aller und aus ehemaligen Kiesgruben werden erneut Naturräume. - Für 15 Jahre galt die damalige Genehmigung und als gutes Zeichen pflanzte man seinerzeit gleich mal fast 100 Maulbeerbäume auf einer bereits verfüllten Fläche. - Diese Bäume kann man heute auch noch bewundern, allerdings vertrocknen die meisten „Morales“ bereits, da sich niemand mehr darum kümmert. - Was weiter eben nicht geschah, ist das Verfüllen der Kiesgruben im gleichen Maße, wie der Abbau von Material. - Und was noch schlimmer ist, der Bauschutt, welcher zum Auffüllen tatsächlich angefahren wird, der wird unkontrolliert entgegengenommen und abgekippt. - Im Gegenteil, man bezahlt dafür den Abraum weg zu kippen und da niemand überwacht, was denn da vom LKW fällt. So findet man ganz unschöne Dinge dort, wo eigentlich nur sauberer Bauschutt liegen sollte. - Es gibt genügend fotografische Dokumente welche das beweisen, schnell noch fest gehalten, bevor der Betreiber Erdreich darüber schieben kann. - Diese Bilder sind zusammen mit Anzeigen längst dem Gericht in Santa Cruz übergeben worden und interessant dabei ist: Nicht nur der Betreiber ist angezeigt worden, sondern auch das Personal, welches den Betrieb der Anlage wohl nicht überwacht hat. - Hier allerdings gibt es Defizite auch in der Darstellung, man weiß es nicht so genau, wer denn eigentlich alles dafür verantwortlich ist, die Einhaltung der Betriebsgenehmigung und deren Auflagen zu überwachen.

Inzwischen ist die Lizenz abgelaufen, allerdings sieht der Betreiber die Dinge anders. Er meint, die ausgemachten Kubikmeter an Material seien noch nicht erschöpft worden und erst wenn das erreicht werde, dann erlösche die Lizenz. - Die Bürgerplattform sieht das wieder anders herum und belastet den Betreiber mit der Aussage, man hätte bereits 40 Meter tief gegraben anstatt der erlaubten 25 Meter. - Weiter geht es um ein Grundstück, die so genannte „Finca de Roberto“, gemeindeeigen, auf dem allerdings die Einfahrt, ein Teil der Gerätschaft und auch das Bürogebäude des Betreibers stehen. - Für dieses Grundstück solle doch die Gemeinde den Mietvertrag einfach nicht verlängern, dann hätte man bereits viel erreicht und dem Betreiber zumindest schon mal die Gelbe Karte gezeigt. - Die Gemeinde wäre dazu auch bereit, so wie man sich generell vor Publikum dazu bekannte, dass man der Firma dort den Betrieb nicht weiter genehmigen will. - Aber man müsse zunächst prüfen, ob dadurch Schadensersatzansprüche seitens des Betreibers gegen die Gemeinde möglich werden und dabei zeigte eine, sehr überfordert wirkende Gemeindejuristin, deutliche Vorbehalte. - Das alles geschah auf der Versammlung der Bürgerplattform gegen das mögliche Asphaltwerk im Riachuelo am 9. November in der Casa de la Cultura in El Paso. - Vom Asphaltwerk selbst war überhaupt keine Rede mehr, diese Bedrohung ist auch noch zu papierlastig um bereits juristisch angegangen zu werden. - Darüber hinaus konzentriert man sich sowieso eher in die Richtung einer kompletten Schließung des Steinbruchs dort am Eingang des Nationalparks. - Auffällig beim Treffen der Bürgerplattform am 9. November war auch, dass der Bürgermeister Eloy Martín zwar anwesend war, allerdings sein Kollege Omar Hernández, der als Rat für Umwelt die ganze Schelte einstecken musste, zu keinem Zeitpunkt zur Seite sprang. - Ob das abgesprochen war, oder einfach nur feige, das kann ich natürlich als nur zuhörender Beobachter nicht konkretisieren. - Auch hören wir ein paar Tage nach der Veröffentlichung der Forderungen der Bürgerplattform in der Presse, der Inselpräsident sei nicht „amused“, angesichts der erhobenen Vorwürfe in Sachen mangelnder Kontrolle des Betriebs des Steinbruchs. - Klar, fallen doch 8 Jahre dieses unkontrollierten Betriebes in seine Zeit als Bürgermeister El Pasos und schließlich ist die Anzeige bereits vor Gericht. - Warum dort am Nationalpark denn überhaupt ein Asphaltwerk hin soll, das ist einfach zu beantworten. - Man will doch in den kommenden, oder noch nicht so bald kommenden Jahren, die als Umgehungsstraße El Pasos seit an die 30 Jahren bereits geplante Autobahn errichten. - Dann hätte man ein nahes Asphaltwerk, die Zuschlagstoffe gleich nebenan und könnte so richtig gut, reichlich und vor allem effektiv Geld verdienen. - Allerdings füge ich in meiner bescheidenen juristischen Kenntnis hinzu: Nach allem, was ich über die Errichtung und den Betrieb eines Asphaltwerkes während der Zeit des Kampfes gegen die beiden Anlagen im Industriegebiet Los Llanos´ gelernt habe, kann dort im Riachuelo kein solches Asphaltwerk genehmigt werden. - Es bleibt aber spannend, insbesondere ob das Rathaus El Paso mit seinen Zusagen auch Schritt hält, dem Betreiber der Kiesgrube das Leben so schwer zu machen, dass der von weiteren Investitionen absieht. - Auch bleibt es interessant, ob denn das Gericht in Santa Cruz mal Handlungsbedarf sieht, denn auf den eingereichten Fotos zur Anzeige kann man deutlich erkennen, dass es sich dort oben nahe des Nationalparks eher um eine wilde Müllkippe handelt, als um eine Renaturierung mit kontrolliertem Bauschutt. - So gibt es ein Photo, auch eingereicht zu den Akten, auf dem man eine „uralita“ (Eternit) Platte erkennen kann. - Sollte das eine ältere Version des Baustoffes sein, dann ist diese mit Asbest verseucht und man bewegt sich dann bereits im Rahmen eines schweren Umweltdelikts. - Zumindest sollte man doch meinen, das Gericht würde mal jemanden vorbei schicken um zumindest festzustellen, wie scharf denn die Müllbombe dort oben am Nationalpark eigentlich ist. - Aber vielleicht geht es denen wie der Bürgerplattform selbst, man weiß es nicht so recht, wen man denn dort zum kontrollieren hinschicken soll. - Gut für alle Schreiberlinge, diese Polemik wird nachhaltiges Material liefern.

Auch eher nachhaltigen Charakter erfährt inzwischen die Wohnungsnot, auch der Insel, besonders im Aridanetal. - Das hat hauptsächlich was mit dem Vulkan, aber auch der generellen Teuerung europaweit in Sachen Bauen, bei den Immobilien allgemein und den Mieten insbesondere zu tun. - Vielleicht auch ein bisschen der Umstand, dass man inzwischen mit geringem bürokratischen Aufwand seine Wohnimmobilie in ein Ferienquartier verwandeln kann. - Hierüber wird trefflich aber meist unsachlich gestritten, denn gerade Häuser von ausländischen Eigentümern oder Menschen, die auf anderen Inseln wohnen, die waren nie auf dem normalen Wohnungsmarkt, auch wenn sie vielleicht nur ein paar Monate im Jahr genutzt werden. So müssen wir wohl, die sicher notwendige Diskussion hierüber auf La Palma differenziert betrachten und nicht mit der vergleichen, welche in städtischen Ballungsgebieten und Wohnsiedlungen rund um touristische Regionen auf den großen Inseln sattfinden muss. - Die neue Regierung der Autonomen Kanarischen Regierung hat auch bereits Änderungen in Sachen „Vv“ (Viviendas vacacionales) angekündigt, aber wie (fast) immer mit möglichen Ausnahmen versehen, für die, als „Islas Verdes“ bezeichneten, kleinen Inseln wie El Hierro, La Gomera und natürlich auch La Palma. - In der ganzen Diskussion kommt dabei nun wieder ein interessanter wie verstörender Umstand in den Focus, der äußerst große Leerstand bei Wohnimmobilien auf den Kanaren allgemein. - Und im besonderen auch wieder auf den kleinen Inseln und das greift tabellarisch aufgearbeitet das Blatt „El Time“ auf. Glänzt man sonst mit braver Berichterstattung als Hausblatt der Coalición Canaria, kommt immer mal wieder eine solche Fleißarbeit in das triste Abdrucken von gefälligen Presseerklärungen und so lohnt es sich dennoch immer mal wieder, auch dieses Blatt aufzuschlagen. - So berichtet man, nach verlässlichen Quellen aus dem statistischen Amt, auf La Palma seien 26% der bewohnbaren Immobilien im Leerstand. - Das sind immerhin über 12.000 Wohneinheiten. - Ermittelt hat man diese Zahl anhand des Stromverbrauches, oder besser gesagt, „Nichtverbrauches“ und sowieso, welches Gebäude erst überhaupt nichts ans öffentliche Stromnetz angeschlossen ist. - Die Zahlen werden schon stimmen, jeder hier weiß das auch und ich erinnere mich noch sehr gut, als ich jahrelang für die Partei im Wahlkampf durch die gesamte Gemeinde El Paso getippelt bin und dabei auch immer auf extrem viele, augenscheinlich unbewohnte Häuser gestoßen bin.

Logische „Tabellenführer“ dabei sind die ländlichen Räume und geringeren Leerstand gibt es in den dichter besiedelten Räumen. - So finden wir, zum Beispiel 48% Leerstand in Garafía und „nur“ 17% in Los Llanos. - In echten Zahlen sieht das allerdings dann auch wieder anders aus, denn in Los Llanos stehen 1.945 Immobilien leer, in Garafía dagegen 794. - Insgesamt heißt es, auf La Palma gäbe es 46.000 Wohnimmobilien (Einheiten), ziehen wir davon die 12.000 leeren ab, dann bleiben noch 34.000 bewohnte Häuser. Gehen wir dann mal davon aus, dass an die 65.000 Menschen ständig auf der Insel leben, (also nicht die 82.000 die hier gemeldet sind) dann hocken, essen, trinken, schlafen und leben pro Wohneinheit hier 2 Personen unter einem Dach. - Das kommt nach einfacher Beobachtung ganz gut hin und man hätte, dann immer noch einen Puffer für weitere 24.000 Menschen, für die bereits Häuser da wären. - So zumindest die reinen Zahlen, allerdings laufen die Dinge ja im richtigen Leben meist nicht so, wie es die reine Statistik lehrt und sowieso anders als geplant. - Wie man nun diese vielen Häuser wieder mit Leben füllt, und damit natürlich auch den Druck aus dem Markt für Mietobjekte nimmt, das ist eine größere Aufgabe, welche wohl nicht in einer Legislaturperiode zu bewerkstelligen ist. - Im Gegenteil, nach dem statistischen Institut wächst die Zahl der leer stehenden Wohnimmobilien auf La Palma und den ganzen Kanaren weiterhin deutlich an. - Als gelernter Kommunist und Hobbyökonom fallen mir dazu natürlich sofort wieder alte Schlagworte und kämpferische Parolen ein, aber nach den hiesigen Gesetzen könnte man in diese Richtung lediglich über Notstandsgesetze arbeiten. - Das kommt natürlich nicht in Frage, ein echter Notstand wird daraus nicht gebacken werden können, nachdem ja die Regierung auch in Sachen Covid in mehreren Fällen den ausgerufenen Notstand von einigen Gerichten robust um die Masken geworfen bekam.

Die Lage auf dem Immobiliensektor bleibt also angespannt, besonders für diejenigen, welche auf Mietobjekte angewiesen sind. - Puerto Naos und La Bombilla sind ja weiterhin unter Embargo und noch zeichnet sich kein Ende dieser Situation ab. - Dabei ist die Schlagzeile um plötzlich entdecktes CO, also Kohlenmonoxid, nicht so überraschend, wie es die Presse darstellt. - Auch dieses Gas ist Begleiter einer vulkanischen Eruption, man hat sich wohl einfach bislang komplett auf CO2 als Hauptindikator eingeschossen und die meisten anderen Gase dabei außer großer Acht gelassen. - Allerdings meint man ein bisschen weitergekommen zu sein bei der Frage, warum denn gerade dort unten rund um „Puerto Pripjat“ solch hohe Gasemissionen gemessen werden, höhere sogar, als im näheren Umfeld des immer noch qualmenden Kraters Caveza de Vaca, - So berichten Wissenschaftler des „IGEO-CSIC“ (Instituto de Geociencias) von möglichen drei Versuchen des Magma unter der Insel, sich eruptive Erleichterung über die Oberfläche zu schaffen. - Noch vor dem, dann geglückten Versuch am 19. September 2021 am Cabeza de Vaca, soll es zwei Annäherungen von Magma an die Oberfläche gegeben haben. - Eine unter Jedey, eine weitere südlich von Puerto Naos. - Diese wohl unter der Meeresoberfläche liegend, aber das Magma bewegte sich dort wohl so flach unter der Oberfläche, dass die Ausgasungen nun leicht und massiv an die Oberfläche gelangen können. - Ergibt natürlich Sinn, allerdings bringt uns das auch nicht der Aussage näher, wann denn diese starken Gasemissionen aus dem Untergrund dort wieder aufhören. - Das hängt natürlich damit zusammen, wie nah das Magma der Oberfläche gekommen ist und auch, wie dick diese flüssige Schicht war und vor allem ist. - Denn erst wenn dieses Magma auskristallisiert ist, dürfen wir mit einem, dann schnell sinkenden Gaspegel dort rechnen. - Auf der anderen Seite gibt es weiterhin auch eine, nicht ganz kleine Anzahl von Menschen, welche keine Gefahr durch die dort auftretenden Gase sehen. - Das geht sogar bis hin zu verschwörerischen Theorien, nachdem irgendwelche sinistren Kräfte Interesse daran haben könnten, Puerto Naos im Abseits zu halten. - Das ist natürlich Quatsch, aber wir wissen ja nur zu genau, dass seit der Entlarvung Angela Merkels als Reptiloide und der Feststellung, die FDP sei ein Verein zur Förderung des sozialen Friedens, so gut wie alles wahr sein könnte. - Zumindest südlich der Antarktis.

So weit wollen wir aber zunächst gar nicht kommen, uns würden ein paar entscheidende Schritte aus der ständigen Opferrolle in einen stringenten Alltag sicherlich ganz gut tun. - Aber das will einfach nicht so wirklich gelingen, da man aus diversen Richtungen ganz gut erkannt hat, dass Jammern und Zuschüsse einfacher das Inselbruttoprodukt nähren, als Ärmel hochkrempeln und aus den eigenen Mitteln was zu schaffen. - Geschickt basteln wir aus Almosen gerechtfertigte Forderungen und es bleibt als Credo stehen: Niemand soll nach dem Vulkanausbruch weniger bemittelt dastehen als zuvor. - Es ist natürlich schon grundsätzlich wirr bis schwer überladen zu glauben, die Allgemeinheit könnte alle drohenden Naturkatastrophen irgendwie ausgleichen. - Aber das hörten wir vor den Wahlen oft genug als politische Aussage und nun glaubt man, natürlich vor allem als Geschädigter, es gäbe ein Anrecht darauf, alles bezahlt zu bekommen. - Zunächst muss man natürlich klar aussagen, es geht hierbei ausschließlich um pekuniäre Befindlichkeiten, denn auch, knapp nach der Katastrophe in lockeren Reihen angetretene Psychologen, konnten nicht alle emotionalen Schläge auffangen. - In manchen Fällen nicht mal annähernd und so bleibt halt als vergleichbares Angebot nur übrig, zumindest finanzielle Schäden zu auszugleichen. - Aber auch hier gilt die moderne bis neoliberale Doktrin: Wer den besseren Steuerberater hat, der bekommt den größeren Teil vom Kuchen. - Manche fallen auch komplett „hinten“ runter, wer sich einfach in der Welt der subventionierten Grundeinstellung so überhaupt nicht bewegen kann, der bekommt halt auch nichts von der Torte. - Das Ganze geht hin bis zum doppelt eingesprungenen Wahnsinn: Man hätte gerne von der EU den landschaftlichen Umbruch von Lavawüste hin zu Bananenplantage bezahlt, um dann wiederum ein Produkt herzustellen, welches die EU anschließend zwingend subventionieren muss. - Oder der ganze Stolz der kleinen Coalición Canaria, welche sich im Tanausú-Kostüm feiern lässt, man hätte Madrid komplett im Griff und die Deppen wären darauf eingestiegen, die Einkommensteuer auf La Palma um 60% zu senken. - Von der anderen Seite „rund“ gerechnet zahlt man nun hier auf der Insel an die 8% Einkommenssteuer und keine 20% mehr. - Das ist so für die kommenden 4 Jahre festgeschrieben, mit offener Option für Verlängerungen. Wer viel verdient, der kann jetzt viel Steuern sparen, ob er denn in der Nähe des Vulkans gelebt hat oder nicht. - Wer arm ist, der kann gar nichts sparen, denn der bezahlt sowieso keine Einkommensteuer und so bleibt dieses lustige Steuergeschenk den Wohlhabenden und wohl Habenden auf der Insel vorbehalten. - Aber ich sag´s ja immer, entweder hat die CC von der FDP gelernt, oder umgekehrt.

Würde nur Scholz ein bisschen was von Pedro Sánchez lernen. - Aber das gute Aussehen kann man doch nicht lernen! Ruft meine Frau mit kennerischem Unterton in die eckige Runde und hat damit natürlich recht, wie eigentlich immer. - Dennoch, es ist nicht nur die Angelegenheit „Latin-Beau“, der Mann ist ebenso wenig dumm wie scheu oder zurückhaltend. Pedro der Glückhafte rauscht nun seit fast 10 Jahren durch die spanische Politspitze und gelangte im Sommer 2018, fast unerwartet, an seinen jetzigen Posten, den des Ministerpräsidenten Spaniens. Dabei war Sánchez sogar in den eigenen Reihen umstritten, da Felipe Gonzáles, der „Godfather of PSOE“ und bis heute beliebtester Politiker ever eher abgeneigt, dem spanischen Sozialismus ein derart progressives Gesicht zu verleihen. - Gonzáles war eher bereit, das Unaussprechliche für Spanien zu wagen, nämlich eine Große Koalition, (PSOE – PP) und schielte damit deutlich Richtung Deutschland, da man dort ja ziemlich erfolgreich solche Vernunftehen durchgezogen hatte. - Es war aber Zapatero, der Sánchez deutlich und fast aufopfernd dabei unterstützte, den progressiven Kurs zu wählen, zusammen mit den damaligen Linken der Hybris-Klasse, um den selbstverliebten Pablo Iglsias. - Also Podemos und dazu noch die, immer eher als links bis linksaußen eingestuften Regionalisten aus dem Baskenland und Katalonien. (Dabei frage ich mich bin heute, und das ohne wirklich eine Antwort erwarten, wie man als Nationalist/Regionalist eigentlich links sein kann – War da nicht mal was mit nationalem Sozialismus…) Wirbelwind Pedro hat es damals gewuppt, die bürgerliche Mitte und sowieso die Brüder um, damals noch Rajoy schäumten vor Neid bis Missgunst, hatten aber dem, fast lausbubenartigen Charme des Padro Sánchez nichts entgegen zu setzen.

Und, „ups, he did it again“ ist Pedro Sánchez wieder der Ministerpräsident geworden, obwohl die PSOE nicht mehr durch eigene Mehrheiten geglänzt hat. - Eigentlich hatte man den Sozis ja sogar noch Wochen vor den Wahlen einen Absturz prophezeit, aber Pedro hat noch mal richtig nachgelegt und wieder reicht es, eine knappe, aber doch Mehrheit der Wählerstimmen und kleineren Parteien so hinter sich zu stellen, so dass man eine Regierung bilden konnte. - Auf Kosten einer Amnestie für die „Putschisten“ aus Katalonien und hier muss man noch ein bisschen vorsichtig sein, denn das Verfassungsgericht könnte diese Amnestie noch kippen. - Aber selbst dann ist es wahrscheinlicher, dass Pedro Ministerpräsident bleibt, denn selbst wenn die Katalanen der „Junts“ sich dann möglicher Zustimmung im parlamentarischen Alltag verweigern würden, ist es unwahrscheinlich, dass man einem Misstrauensvotum gegen Sánchez folgen würde. - Damit würde man ja die Urfeinde des Autonomiegedankens an die Macht bringen, die PP und sowieso die VOX. - Marino Rajoy, Pablo Casado, Albert Rivera, Pablo Iglesias, und nun auch noch Alberto Feijóo, das sind wohl die prominentesten Politiker, die am Endgegner Pedro Sánchez verzweifelt sind und den Korn lieber in die Flinte gekippt haben, als weiter gegen den Unwiderstehlichen anzureiten. - Dieses moderne Spanien ist äußerst sympathisch und in vielen Dingen anderen Gesellschaften weit enteilt. - Was Arbeitsgesetze angeht, Gleichstellung, nicht nur zwischen Frau und Mann, Modernisierung und vor allem merkt man den progressiven Geist, der sich auch im täglichen Umgang miteinander stark abzeichnet. - Als Mangel darf man sicher die schier unendlich Liebe der spanischen Sozialisten zur Bürokratie nennen und vielleicht ist zu viel Selbstbewusstsein und diese klare linke Linie eben nur, von einem solchen Überflieger, wie Pedro Sánchez zuzutrauen und könnte mit seiner Person dann auch irgendwann wieder verschwinden. - Allerdings sieht die Alternative im Moment so aus: Alberto Feijóo, der Mann ohne Eigenschaften der PP zusammen mit den rechten Raufbolden von VOX. - Das wünscht sich nicht einmal die, doch sehr konservative Mitte und vielleicht ist Pedro Sánchez gar nicht so gut, wie ich immer glaube, sondern die anderen so schlecht. - Hier schließt sich dann doch wieder der Kreis. Sollte die Alternative Merz und Lindner, geduldet von AFD heißen, dann sollten wir Olaf anbetteln, dass er doch irgendwie noch ein bisschen weitermacht und seine Amnesie merkelgleich weiter über Deutschland hält. - Ich würde Ihnen gerne einen solche Derwisch wie Pedro auch gönnen, allerdings habe ich so ein bisschen die Angst, fast schon eine Gewissheit, das könnte Ihnen spanisch vorkommen...




Lauter schmallippige Herren in Sachen Kies/Asphaltwerk oberhalb El Pasos. - Die Stimmung ist herbstlich...




Auch hier herbstliche Stimmung, aber ein bisschen eingänglicher




Man möchte es eigentlich nicht für möglich halten. - Nach über 2 Jahren verdampft das Regenwasser am Krater und auf der Lavazunge immer noch. - Es ist also noch reichlich Hitze auch nah unter der Oberfläche




Nicht mehr überall auf der Lavazunge lässt der Regen die innere Hitze der Lava spüren. - In den flacheren Zonen der Lava, wie zum Beispiel "Colada 9" in La Laguna, dampft es nicht mehr





Weiter im Vulkantagebuch, von Anfang an




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Casa Martin Ferienhaus auf La Palma