Paul La Palma ein Katerleben

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Paul, wenn der Kater einen Kater hat



Die Frauen sind wieder im Haus. Drachenflugtag hat fertig, da macht man so einige erneute Erfahrungen. Es ist wahr, man kann auch mittags warm essen, der Kühlschrank füllt sich erneut in wundersamer Weise selbst auf und endlich weiß ich wieder, was in diesen weißen Kasten auf der Küchenablage gehört, nämlich Brot und kein Whiskas oder Zigaretten. - Paul war völlig verwirrt die ersten beiden Tage, irgendwie hatte er wohl seine weibliche Dienerschaft schon abgeschrieben und sich auf ein wenig aufregendes Leben mit dem alten Zausel eingestellt, der wohl schwer von Begriff, aber so einfach manipulierbar war. Bei den Frauen ist die Geschichte härter, die beiden Kinder wollen immer spielen mit ihm und das immer, wenn er keine Lust dazu verspürt und hat er dann mal Muse zum Spielen, so um 02:47 Uhr, dann ist mit denen nichts, aber auch gar nichts anzufangen. Meine Frau liebt er zwar abgöttisch, aber die hat ein sehr gutes Gedächtnis und kann sich merken, wie viele Schälchen parfümierte Tierkadaver an einem Tag bereits in seinen gierigen Schlund gewandert sind. Mit der muss er richtig diskutieren, wenn er mehr will als üblich und welcher Mann diskutiert schon gerne mit Frauen, die sich alles besser merken können, als man selbst. - Da ist es an der Zeit, mal wieder auf den Putz zu hauen und ordentliche Duftmarken zu setzen, wie denn so ein Wohnarrangement zwischen Kater und humanoiden Besatzungsmitgliedern auszusehen hat.

Da hilft meist eine Heldentat, da steht man wieder im Mittelpunkt und bislang erlangte er immer das größte Aufsehen, wenn er etwas Großes, Wichtiges oder wenigstens Unersetzbares zerstört hat. - Dann kümmern sich alle um ihn, wenn er aber eine wirkliche Heldentat begangen hat und einen mittelgroßen Rattenkopf unter das Kopfkissen legt, dann laufen alle weg, wie soll das der Kater also jemals kapieren. - Zerstören will aber auch gelernt sein, man muss sich schnell selbst noch aus der Schuss- oder Falllinie bringen, sonst kann so etwas Unerfreuliches passieren, wie sein eigener Kollateralschaden zu werden. - Auf amerikanisch "very friendly fire" bei den Nazis "Wehrkraftzersetzung" und im Volksmund Dummheit genannt. - Über unserem Kühlschrank, und der ist pragmatisch groß und hoch, gibt es einen kleinen Mauersims, auf dem meine Lieblingsköchin den Kochwein aufbewahrt. Bei uns ist alles Kochwein, wir trinken diesen vergorenen Traubensaft nicht wirklich gerne. Mehrere Flaschen warten dort immer auf ihren Einsatz, um in wunderbaren Soßen und Ragouts einen köstlichen Tod zu sterben. - Warum der Kater mit einem gewagten Sprung diesen Mauersims erklimmen wollte, da kann ich nur Vermutungen anstellen, von wegen Eitelkeit und Machtdemonstration. Aber vielleicht lernt der, nun gefallene Kater, dass man auch eine Landebahn benötigt und die Physik hat uns ja gelehrt, wo ein Körper ist, kann kein Anderer sein. Also mussten die Flaschen weg, alle runter, aber dennoch war der Bremsweg nicht ausreichend und Paul landete in einer gewaltigen Weinlache, die Alfred Biolek augenblicklich in die Weinsteinstarre versetzen würde, wie unköstlich.

Plitschnass das Vieh und die Kamera liegt im Auto, daran erkennt man, dass ich kein Profi bin, ich hätte gnadenlos draufgehalten. Die Frauen waren natürlich schon wieder am Zetern, der arme Paul, der hat sich bestimmt weh getan und sicher hast du, in meine Richtung gesprochen, die Flaschen da oben auf den Sims gestellt. - Gegenseitige Schuldzuweisungen sind innerhalb der Familie so nützlich wie Nachrichten auf RTL 2, zumal man dabei noch die entscheidenden Minuten verliert, das Vieh aus seinem berauschenden Weinbad zu befreien. Der Kerl hat sich doch tatsächlich das ganze Fell abgeschleckt und wir haben nicht so schnell die möglichen Konsequenzen bedacht und schon war es geschehen. - Wenn Kater singen, dann ist was falsch gelaufen mit der Evolution, oder mit dem Alkohol. - Man kann einen wunderbaren Spruch von Erich Kästner für diesen Fall leicht umändern. Man darf nur soweit nicht sinken, den Wein, den man auf den Boden schmeißt, auch noch zu trinken. - Paul hat dann, nach rituellen Waschungen viel geschlafen heute und wir haben schon einen Termin bei den schnurrenden Anonymikern für ihn gemacht, die kleine Suffbirne erholt sich aber schon wieder. Nie wieder, könnte sein…


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