Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 4.10.2018

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 4.10.2018




"Noble" geht die Welt nach Tazacorte
Inselthema tunnelt sich ins Aus


Monatelang haben wir uns hier auf der Insel um die "Mutter aller Probleme" die Köpfe heiß geredet, und als das Problem dann da war, dann wurde es zum Fliegenschiss. - Martin und Angela haben wenige Gemeinsamkeiten, allerdings ist Ausharren, oder Wegmerkeln, oder eben Ausbrettern, dann doch irgendwie die selbe Philosophie: So schlimm wird es schon nicht werden, wie Pack, Pöbel und Journaille das auch schildern und erwarten mögen. Allerdings geht es hier nicht um Migranten, also auch um mich, sondern um den Tunnelblick. - Keiner spricht mehr darüber, dass nun nachts für ein paar Stunden der alte Tunnel gesperrt ist und man zwischen Mitternacht und 06:30 Uhr über den Süden oder das Refugio El Pilar fahren muss, wenn man von der Ost- auf die Westseite der Insel will. - Man könnte das auch so beantworten, es will eigentlich um die Uhrzeiten eh niemand diesen Weg auf sich nehmen, und wenn, dann hat er es eh nicht anders verdient, als 20 Minuten seiner kostbaren Lebenszeit zusätzlich auf die Straße schütten zu müssen. - Wir haben wahrlich andere Probleme, fast schämt man sich jetzt auch ein bisschen dafür, darüber so einen großen Aufstand gemacht zu haben und wenn ich mich richtig erinnere, gab es sogar Rücktrittsforderungen gegen unseren Rat für Straßenbau im Inselparlament, wegen der der Causa Tunnel. - Wer den Rücktritt fordert, der tritt selbst hinein, nicht nur ungeschriebenes, sondern sogar noch jungfräuliches, wie unbeachtetes Gesetz, weil´s einfach viel zu schön wär´.

Der Sommer will noch nicht so richtig weichen, obwohl wir bereits die "Sol picante" hatten, also die "stechende Sonne". - Dieses Phänomen tritt meist in der Winterzeit auf, da der Hintergrund extrem saubere Luft ist, also frei von Saharastaub, Nebel oder anderer Schwebstoffe, welche als Filter, wenn auch unbeabsichtigter, dienen könnten. - Dann sticht die Sonne spürbar auf der Haut und selbst manche Pflanzen leiden darunter, empfindliche Blätter bekommen braune Stellen und unbedarfte Wanderer in unseren Bergen einen Sonnenbrand, welcher mit den Ausdruck, sich gewaschen zu haben, völlig falsch beschrieben wird. - Aber schon lugt auch schon ein kleines Tief herüber, so klein, dass man es auch locker nur als "Störung" bezeichnen könnte. - Allerdings bereits eine wintertypische "Störung" für unser Wettergeschehen. Das Azorenhoch war nicht kräftig genug, um eben dieses "Tiefchen", wie sonst üblich, auf dem Nordatlantik zu halten und strikt nach Mitteleuropa zu drücken. - So kann es ab Sonntag/Montag bereits zu den ersten winterlichen Niederschlägen kommen. - Damit meinen wir Regen aus dem Westen und damit auch die einzige Möglichkeit überhaupt, Niederschläge ins Aridanetal zu bekommen. - Darüber hinaus könnte uns diese "Störung" auch eine Weile begleiten, da nach Norden hin noch weitere Tiefs warten und sich so schnell auch kein neues Azorenhoch bilden kann, welches uns dann wieder Wetteralltag bringen wollte. - Ob uns wirklich bereits der erste Winterregen beschert wird Anfang kommender Woche, das ist jetzt noch nicht sicher, auf jeden Fall ist da kein Monster unterwegs mit Starkregen oder Sturm, sondern eben nur der zweite Fingerzeig, nach der "stechenden Sonne", dass nun der Sommer auch bei uns Altersflecken bekommt.

Das Inselthema überhaupt seit ein paar Tagen aber ist der erste Besuch eines Kreuzfahrtschiffes im Hafen von Tazacorte. - Wobei die Einschränkung erlaubt sei, das allererste Schiff war die finnische "Kristina Regina", welche im Dezember 2002 zur ersten Einweihung des neuen Hafens von Puerto de Tazacorte gekommen war. Allerdings schließt sich hier gleich doch wieder ein Kreis, denn die damalige "Kristina Regina" und die heute im Hafen liegende "Island Sky" haben wohl Gemeinsamkeiten. - Beides sind "Old Fashion Vessels", also Schiffe, welche so aussehen, wie man das noch aus den Zeiten des "Blauen Bandes" kennt. - Und da setzt wohl auch der Hebel der "Noble Caledonia" an, der Reederei, welche die "Island Sky" und ein paar andere gleichgesinnte Fahrzeuge durch die Weltmeere und Flüsse schickt. - Gegen die monsterhaften schwimmenden Städte, welche die modernen Massenverschickungsfrachter, als Schiffe verkleidet das Kreuzfahrtsegment endgültig aus dem "Dunstkreis Christlichen Seefahrt" ins Industriesegment schipperten, siedeln und "segeln" ein paar kleine, meist auch feine Nischenanbieter, die zwischen Nostalgie und Individualismus eine Spalte wie auch Sparte wittern. - Das kennen wir hier nur zu gut, Nischen belegen ist unsere Spezialität, allerdings oft leider nicht aus trefflicher Weisheit, sondern meist aus Unterlassung. - Ein, mir wohlbekannter Teil meines Seins, die bräsende Zynismusdrüse, die hat sogar mal den Satz geformt: Wir sind immer zu spät dran, auf irgendeinen Zug aufzuspringen, meist rettet uns das aber vor dem Globalisierungsvor- rück- und zuschlag. - Allerdings selbst für das "Slow-Movement" zu langsam zu sein, das macht uns dann doch einzigartig.

Schluss mit den Wortspielereien, irgendwie muss man doch dem verlorenen Hafen von Puerto de Tazacorte, oder wie man auch gerne sagt, dem Hafens des Aridanetals, ein Sinn geben. - Zweimal in den letzten 15 Jahren neu eingeweiht, weil gleich zweimal, für insgesamt an die 80 Millionen Euro ausgebaut. Und dennoch findet sich einfach keine Reederei, oder auch kein Ziel, welches der eigentlichen Aufgabe dieses Hafens, nämlich Fracht- und Fährverkehr aufnehmen soll. - Beide Erweiterungen sollten Dynamik, Arbeitsplätze und damit Wohlstand nach Tazacorte bringen, aber das ist nur zum Teil geschehen. - Immerhin, die Fischerboote liegen nun sicher im Hafen und die Marina ist schick und nützlich geworden, allerdings waren dafür die Euro-Millionen nicht vorgesehen, sondern eben für einen Fracht- und Fährhafen. - Allerdings liegt Puerto de Tazacorte schlichtweg auf der falschen Inselseite, denn so gut wie alle Schiffe, welche La Palma anlaufen, kommen aus Tenerife und fahren auch dort wieder hin. - Die Mutter aller Inseln liegt allerdings östlich von uns, und um Tazacorte, also die Westseite zu erreichen, müssten die Schiffe etwa eine Stunde Fahrzeit mehr aufwenden. - Darüber hinaus hat der Hafen von Puerto de Tazacorte überhaupt keinen Infrastruktur, keine Kräne und was man sonst noch braucht, um "echte" Schiffe zu be- und entladen, und darüber hinaus sind beide neuen Molen für "echte" Schiffe auch deutlich zu kurz geraten. - Lediglich El Hierro könnte von Puerto de Tazacorte aus ohne Umweg angefahren werden, allerdings gibt es so gut wie überhaupt kein Frachtaufkommen zwischen El Hierro und La Palma und Passagiere, an guten Tagen vielleicht gerade im zweistelligen Bereich. - Das hatte man schon mal zwei Sommer lang versucht, die Reederei Armas schickte die "Volcán de Tauce" zu uns nach "Tarajal", wie der Hafen von Puerto de Tazacorte auf offiziellen Blättern heißt, auf dem Weg von El Hierro nach Santa Cruz de La Palma. - Dabei fuhren mehr Leute von Tazacorte nach Santa Cruz, als von El Hierro nach La Palma und als die Subventionen dafür ausliefen, war auch Armas unsere Inselseite kein Schiff mehr wert.

Ein paar Großsegler sind gekommen, allen voran die Alexander von Humboldt 2, welche das eigentliche Eröffnungsschiff für die neueste Mole war. - Glossig dabei, das Schiff musste noch am Abend von der neuen, neuen Hafenmole an die alte, neue Hafenmole verlegen, da das Wasser an der neuen Neue zu bewegt war für die Nacht. - Seitdem legen alle Schiffe, eben diese Großsegler wie die Alex2, die Alva oder die Salomon gleich an der alten, neuen Mole an und lassen das neuere Bauwerk draußen liegen. - Aber das riesige Gelände vor der neuen, neuen Mole, das wird gerne genutzt, mal um den vielen Kindern der Insel das Fahrradfahren beizubringen, mal um einem Konzert Raum zu geben, oder eben einfach nur, um auch mal eine Strecke auf der Insel zu joggen, welche keine Höhenmeter bolzt. - Aber ein Hafen ist eben nur ein Hafen, wenn dort auch Schiffe verkehren und so versucht man alles erdenkliche, um auch den Hohn der Bevölkerung loszuwerden und die investierten Millionen ein bisschen zu rechfertigen. - Da kommen eben Kreuzfahrtschiffe genau recht, denen es eben egal ist, ob ein Hafen eine Stunde weiter weg ist als ein anderer, und ob es dort Hafentechnik für ein Frachtterminal gibt. - Allerdings entwickelt sich ja das Kreuzfahrgeschäft in Richtung Megalomanie, und wie bereits erwähnt, man hat in Puerto de Tazacorte lieber gleich zwei Stummelmolen gebaut, als eine, welche auch ein Schiff mit Normalgröße aufnehmen könnte. - So kann man doch noch eine schöne Geschichte basteln, eben aus dem kleinen Hafen und den kleinen Schiffen, welche eben diese Nischen belegen, und wenn dann noch dazu ein solches der "Noble-Kategorie" daher kommt, dann wittert man selbst bei uns einen Erfolg. - Das Schiff mag zwar bereits etwas älter sein, 1992 gebaut, aber liest man den Katalog der Reederei, der "Noble Caledonia" dann wird einem schnell klar, für rund 500 englische Pfund am Tag, pro Person, da muss schon was geboten werden, was eben Aida und Carnival nicht können und auch nicht wollen. - Liest man den Katalog weiter, dann erfahren wir, dass das Schiff bereits am 8. Oktober wieder bei uns erwartet wird, um dann weiter auf die Kapverden zu fahren. - Ob das aber bereits einen dauerhaften Besuchstermin hergibt, das wissen wir natürlich nicht.

Hätten wir, oder zumindest unsere noblen Inseloberen gerne, und so hat man den vergessenen Bahnhof am Hafen heute zumindest nachgeholt. - Apropos zu langsam. Die Passagiere der "Island Sky", an die 90 rüstig bis rostige Kronjuwelen mit Brexit-Zukunft, die waren bereits in unseren besten zwei Bussen vor der Einweihung entschwunden, die Insel zu erkunden. - Man muss halt früher aufstehen, um Rentnern den Tag mit dusseligen Reden madig zu machen und so können wir nur hoffen, dass diese muntere Schar unsere Insel an der lieblichen Landschaft wiedererkennt, wenn man Zuhause die 14.000 Bilder der neuntägigen Kreuzfahrt auf die Platte lädt. - Meine Frau frug mich noch, warum man denn überhaupt dann die Politiker, bis rauf in die Höhen des Gobierno de Canarias holt, wenn die Gäste bereits den Rollator im Bus verstaut haben, und man muss halt ganz einfach anerkennen, es geht dabei einzig um das gute Gewissen und noch mehr um die gute Presse. - So erwartet man eben auch von den Medien den Hinweis, die "Island Sky" läutet das Erwachen des Hafens von Puerto de Tazacorte ein und Dank der weisen Entscheidungen, gleich zwei Hafenmolen zu kurz zu bauen und lediglich 80 Millionen europäische Euro in den Atlantik gelegt zu haben, sind heute 90 britische Rentner auf der Insel, welche unserem Eiland mit Reichtum drohen. - Man nennt solche Krüppelhäfen dann einfach "Puerto Boutique", man muss eben nur phantasievoll sein und bessere Autoren haben als Welke oder der Postillion. - Die Geschäftsleute der Gemeinde wurden sogar per Schreiben aufgefordert, doch heute ganz freundlich zu sein, schließlich wollen wir uns von der besten Seite zeigen, allerdings waren Besucher bereits in El Paso das Seidenmuseum besuchen und wurden anschließend noch in die Berge gekarrt. - Ich fürchte mal, da bleibt nicht viel kleben, also finanziell gesehen, aber vielleicht erzählen die Reisenden ja nach der Heimkunft, welch nettes indigene Volk auf diesem kleinen Inselchen sie empfangen hat , und dass man da unbedingt mal wieder hinreisen muss um Glasperlen zu verteilen.

Also, Hafen und Schiffsgröße passen schon mal zusammen, und ein bisschen gibt das auch die Brötchengröße vor, welche wir vielleicht backen sollten. - Tückisch bei der Kreuzfahrt für die besuchte Region ist auch, dass die Ausflüge wohl schon bereits im Reisepreis inbegriffen sind, also so gut wie kein Gast des Schiffes sich heute aufgemacht hat, Puerto de Tazacorte den Reichtum zu bringen. - Macht aber alles nichts, nun kann niemand mehr sagen, der Hafen ohne Schiffe, und alle Zyniker werden höflich, bestimmt und nachhaltig aufgefordert, den Hafen "Tarajal" nicht mehr als den Schildas zu bezeichnen, sondern als Tor zu Welt des Aridanetals. - Ganz böse Zungen behaupten ja auch, der Hafen von Puerto de Tazacorte sei gar kein doppelter Flüchtigkeitsfehler der Mario Barth-Klasse, sondern von den Portugiesen (so nennt man bei uns auf der Insel die Bewohner der Hauptstadt Santa Cruz) extra so schräg geplant, dass mit den Mölchen dort im Westen die Vormachtstellung des wirklichen Hafen La Palmas nicht gefährdet wird. - Hier ziehe ich mich aus der Vermutungsschraube heraus, denn die Empfindlichkeiten zwischen West und Ost, die verstehe ich weder zwischen Rhein und Oder, noch eben diesseits oder drübschererdings auf der Insel. - Ich glaube ja doch eher, da hat irgendein Planer sich beim Planen falsch herum vor das Inselrelief gesetzt und dabei gar nicht gemerkt, dass Tenerife auf der anderen Seite liegt. - Nun warten wir noch auf die Millionen aus Europa, um die Insel zu drehen, und ich hoffe inständig, dass das nicht wieder der gleiche Ingenieur macht, welcher eben das Doppelte Molchen geplant hat. Sonst könnte es sein, dass die Insel nicht von West nach Ost, sondern von oben nach unten gewendet wird, denn drehen und wenden ist halt nicht gedreht wie gewendet. - Dann liegt zwar Tazacorte auch im Osten, also näher an Tenerife, aber da die Mole selbst für ausgewachsene U-Boote zu klein ist, könnte das auch eher suboptimal enden. - Mal sehen, was draus wird, 90 Briten machen noch keinen Frühling, und irgendwie hatte ich mir das mal anders vorgestellt, als man ausrief: Her mit den kleinen Engländerinnen!

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