Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 21.9.2019

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Nachrichtenarchiv La Palma Aktuell 24.10.2019




Kommt der Regen endlich, oder müssen wir unser Wasser auch noch selber machen
Und was sonst noch so die Heile Welt am Laufen hält


Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte mich die erste Nachricht, mit der wir uns heute beschäftigen, bereits zutiefst und fast im Innersten erschüttert. - Denn dieses Jahr gibt es deutlich weniger Wein, als noch 2018 und wen wundert es, das Wetter war Schuld. - Zuvor darf ich aber doch noch anmerken, letztes Jahr war auch eine Rekordernte und so sollte man die Meldung, nur etwas mehr als die Hälfte des vergangenen Jahres geerntet zu haben, bitte mit Vorsicht betrachten. - Die Mengen werden uns immer nur von den Stellen berichtet, die ihre Trauben in Keltereien abliefern, welche Qualitätsweine nach den Statuten des DO La Palma herstellen. - Wie viele Weintrauben wirklich auf der Insel geerntet werden, also auch jene, welche auf das Siegel verzichten, das muss man sich aus den Fingerchen saugen. - Vielleicht doppelt so viel, wie in den Bodegas rund um das Qualitätssiegel geliefert werden? - Zwischen 600.000 Kilo und anderthalb Millionen kommen jedes Jahr mit Brief und Siegel unter die Presse und dieses Jahr siedelt man sich eher am unteren Rand bei der Menge her an. - Ob das guter Wein wird, oder nicht, das steht ja noch nicht fest, darüber hinaus sind ja fast alle Weine bei uns, ebenso diejenigen, welche als DO verkauft werden, Cuvées und dabei kann man eben hervorragend geschmackliche Fehler korrigieren. - Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass man diese Tropfen mischt, die puristische Lehre von nur einer Rebsorte, einem Hang und einem Jahr mag anderswo für Leistung und Können stehen, aber ich habe ja immer schon Schwierigkeiten damit gehabt, wenn man von der Reinhaltung von Rasse, Sorte, Herkunft oder was auch immer spricht. - Weniger schön waren da die immer wieder aufkommenden Gerüchte von Traubenimporten in Jahren geringer Ernte, die meist als Tafeltrauben deklariert dann doch irgendwie nie in den Geschäften landen, sondern irgendwo sonst auf der Inseln versickern. - Ich glaube jetzt nicht, dass ich da weitere Hinweise geben muss, was da generell vermutet wird, aber selbst das wäre in Ordnung, wenn man es denn deklariert. - Manche Bodegas haben das auch gemacht, andere keltern Mengen, für welche das italienische Büffelmilchparadoxon Padrino gestanden haben mag, aber insgesamt muss man einfach sagen, unsere Weine, und hier eben besonders die frischen Weißen aus dem Norden, haben durchaus Weltniveau erreicht in den letzten Jahrzehnten. - Und überhaupt, Pedro, mein Nachbar und ich, trinken ja keinen Wein mehr, also sollten Ihnen die geringeren Erntemengen keine Angst machen, es ist jetzt sicher genug für alle da, auch im kommenden Jahr.

Das Wetter beschert uns also geringere Erntemengen an Wein und das hat natürlich auch was mit der, seit nunmehr vier Jahren anhaltenden Regenknappheit im Westen und Süden der Insel zu tun. - Sicher, wir hatten im August auch noch ein paar Tage Episoden mit heißem Wind, welcher in der Zone Tacande/Las Manchas partiell sogar für Totalverluste in den Weingärten gesorgt hat, allerdings scheint der Hauptgrund für die geringeren Mengen die schlechte Entwicklung der Blüte im Frühjahr gewesen zu sein, und das ist deutlich ein Folge der fehlenden Niederschläge im Winter. - Und es scheint weiter so zu gehen, bislang gab es zwei kurze Aufflackern auf dem Nordatlantik, mit der Chance auf Regen für La Palmas Westseite, allerdings sorgte einmal, das bisweilen unbarmherzige Azorenhoch wieder für die Vertreibung des Regens aus dem Kanarenland, und dann ist knapp daneben auch vorbei, wenn nämlich solch eine Niederschlagszelle ein paar Kilometer an der Küste vorbeischrammt und nur den Atlantik wässert, dann lassen sich noch keine Kartoffeln davon gießen. - Jetzt am Wochenende haben wir erneut die Chance auf Regen, lasset uns bitten. - Aber die andere Seite hat Wasser abbekommen, da funktioniert der Passat, also der feuchte Abgesandte des Azorenhoch zuverlässig und keiner kann so richtig die Niederschlagsmengen messen, welche über den normalen Regen hinaus, durch Kondensation an der dichten Vegetation in den hohen Lagen des Nordens herunterkommen. - Und jetzt noch mal für Anfänger, sollten sich wirklich noch Neulinge auf diese Seite verirren. - Der Nordostpassat, welcher knapp über 300 Tage im Jahr weht, der bringt Niederschläge nur im Norden und Nordosten der Insel und nicht, auf der dann Leeseite der Insel, im Westen oder Süden. - Man kann das gut auf einer Weltkarte sehen, wo die Azoren liegen, und vor dort aus malt man kleine Kreise mit dem Finger im Uhrzeigersinn und gelangt dabei natürlich aus Nordosten auf die Kanaren und da zumindest unsere Insel ein ziemlich steiler Zahn ist, welcher den Passat beim Drehen so richtig ärgert, fällt eben der Niederschlag nur auf den Nord- und Osthängen der Insel. - Wir hier im Westen bekommen nur Regen, wenn das Azorenhoch seinen Platz verlässt, oder derart schwächelt, dass eines der, immer von Westen her nach Europa reisenden Tiefs, so weit im Süden daherkommt, dass auch unsere Breiten erreicht werden. - Nur dann, und auch nur wenn die Niederschlagszellen dann von Westen und möglichst Südwesten an die Insel brausen, dann kann es auch im Aridanetal regnen. - Aber das Azorenhoch ist die letzten Jahren derart stabil auf seiner zentralen Position über dem Nordatlantik, dass man fast auch hier schon den Klimawandel, also den zu schnellen Wandel, als Übel für die Trockenheit auf der Westseite ansetzen will. - Aber woher sollen wir wissen, ob das so stimmt, und das Klima sich bereits geändert hat, vielleicht ist es auch nur das Wetter, welches da seit ein paar Jahren nicht im Sinne der Westseite der Insel funktioniert.

Allerdings feuert natürlich die Wasserknappheit, oder sagen wir besser, die schlechte Verteilung des begehrten Nass auf der Insel, für viele Diskussionen und da knappe Güter im Geltungsbereich des Kapitalismus teuer sind, fragt man sich ganz schnell immer wieder, geht es um Wasser, oder geht es um Geld? - Denn eigentlich hat La Palma viel Wasser, reichlich auf jeden Fall, selbst die überdurstigen Bananen können wir im Massen anpflanzen und wenn man das Wasser, welches reichlich in den Bergen des Norden und Nordostens fällt, nur besser speichern und verteilen könnte, dann gäbe es überhaupt keine Wasserknappheit für landwirtschaftliche Flächen, welche eh bewässert werden müssen. - Und es geht schon wieder los in Sachen Wasserpolemik, denn viele Leute sind der Meinung, es gäbe überhaupt keinen echten Willen, das gesamte vorhandene Wasser zu nutzen, da es sonst ja nicht mehr knapp wäre, und somit an Wert verlöre. - An Wert für die Personen und Organisationen, welche dem Wasser eine Wertschöpfungskette angedeihen ließen. - Und so kommt es gelegen bis unpässlich, dass wieder einmal der "Túnel de Trasvase" in die öffentlich Diskussion rückt. - Dieses Bauwerk sollte mal in großen Mengen überschüssiges Wasser aus dem Osten in den Westen leiten, allerdings hat man beide Tunnelseiten niemals miteinander verbunden, da bereits nach wenigen Kilometern auf beiden Seiten viel zu viel Wasser ausgetreten war. - Das war vor gut 15 Jahren und ich erinnere mich sehr genau, dass man seinerzeit riesige Mengen an Beton in den Tunnel karrte, damit man den Wasserfluss so weit reduzieren konnte, um nicht das Tal zu fluten. - OK, fluten ist ein bisschen übertrieben, aber eben genau dort setzt nun wieder Carlos Soler an, welcher wohl der Meinung ist, dass mit einem behutsamen Öffnen des Tunnels, alle Wasserknappheit der Insel beenden werden könnte.

Der Mann muss es eigentlich wissen, schließlich hat der das als Ingenieur für Wasserwesen gelernt, und ist auch schon lange im Dienst der kanarischen Regierung. - Das war auch der findige Kerl, der es geschafft hat, irgendwann die "Fuente Santa" an der Südspitze der Insel wieder zu finden, jene Thermalquelle, die im Jahr 1677 von der Lava des San Antonio vergraben worden war. - Allerdings ist Carlos Soler nicht wirklich kompatibel in Sachen Abnicken politischer und gesellschaftlicher Konventionen, und solch ein streitbarer Geist ist halt von Interessengruppen nicht wirklich zu kontrollieren. - Und das ist auch gut so, allerdings kann auch hier schon wieder der Hebel des medialen Unsinns zum Tragen kommen der da sagt: Wenn der Falsche das Richtige sagt, dann wird richtig zu falsch. - Ob Carlos Soler Recht hat oder nicht, das sagt uns hier nicht das Licht, sondern man kann ja mal überlegen, wo Interessen liegen und wer Ahnung von solchen Dingen haben sollte. - Unstrittig ist ja wohl, dass La Palma im Inneren aussieht wie ein Tilsiter Käse, (es tut mir Leid, liebe Schweizer, aber die Löcher sind nicht so groß…) also durchzogen von vielen Kavernen, und viele davon wiederum sind mit Wasser gefüllt. - Mit Glück, oder auch Wissen, bohrt man an der richtigen Stelle, und wird reich. (Früher zumindest, heute dürfen nur noch Bestimmte bohren). Was man allerdings nicht weiß ist, in wie weit diese wasserführenden Höhlen, Schichten und Kanäle miteinander verbunden sind. - Da taucht nämlich die Frage auf, was passiert, wenn man unten (Túnel de Trasvase) den Stöpsel zieht? - Läuft dann die Insel leer, plump ausgedrückt, oder erreicht man dabei nur die Wasserblasen in der Umgebung und die restlichen Wasserreserven bleiben unangetastet? - Ich bin weit entfernt, diese Frage beantworten zu können, allerdings wissen wir ja, dass das Wasser im Inneren der Insel nicht besonders alt ist und früher, oder ein bisschen später, eh durch den porösen Basalt sickert, und so in den Atlantik gelangt. - Wir würden also das Wasser nur noch kurz durch ein bisschen Vegetation, oder meinetwegen Stoffwechsel von Säugetieren umleiten, bevor wir es wieder in den Atlantik kippen oder in die Atmosphäre jagen und das kann ja wohl nicht so verkehrt sein. - Aber bitte mit der Skepsis alter, weißer Männer betrachten, so wirklich gänzlich hat den inneren Wasserhaushalt unserer Insel noch niemand geklärt, allerdings ist ein ausgebildeter Ingenieur in Sachen Wasser dann doch irgendwie glaubhafter, als wirtschaftlich orientierte Lobbyisten. - Das Wasserthema bleibt offen und brisant, und als Kompott kann man sich ja auch noch antun, dass rund 90% des genutzten Wassers eh für die Bananen gebraucht werden, also für Exportfrüchte, welche ohne Subventionen überhaupt nicht mehr handelsfähig wären.

Da kommen auch die vielen Erdrutsche gerade zum fröhlichen Meinungsaustausch recht, welche gerade in den letzten Wochen den Caldera-Rand unter dem südlichen Grat anknabbern. - Wir wissen ja, dass die Caldera de Taburiente einer der größten Erosionskrater der Welt ist, allerdings übersehen wir bei dem Zusammenhang immer gerne das mit der Erosion. - So wie es generell nicht schicklich ist, darüber zu reden, dass diese Insel in ein paar Millionen Jahren flach und trocken wie Lanzarote oder Fuerteventura auf ihr endgültiges Verschwinden im Atlantik wartet, aber nichts Morbides ist wirklich schicklich und den oft hinzugefügten Charme vermisse ich auf den meisten Friedhofgesprächen ebenso. - Aber so wird es kommen, das weiß man, und auch die Caldera de Taburiente wird von Wind und Wetter davongeblasen und gerissen und wir sind eben mitten drin und manchmal auch dabei. - In den letzten Wochen nun kommen die Abhänge östlich des Lomo de Caballo nicht zur Ruhe und eigentlich gehen täglich dort Gerölllawinen ab. - Manche dieser Ereignisse sind nur ganz lokal und wirbeln mehr Staub auf als Gefahr, aber mittendrin rutschen wieder größere Gesteinsmengen ab, welche dann fast bis in den Kratergrund gelangen. - Die Einfahrt zum Parkplatz gerät dabei wohl in Gefahr und auch die drei großen Wasserkanäle, welche diese Region durchlaufen, sind zum Teil verschüttet worden. - Hier heißt es zwar, man sei dabei, diese Schäden zu beheben, allerdings arbeitet die geologische Struktur der Insel auch heftig dagegen. - So weiß man nun im Moment gar nicht so richtig, ob man sich denn jetzt auch Regenfälle für die Westseite der Insel wünscht, denn würde es nun ausgiebig auch zwischen Lomo de Caballoas und dem Bejenado schütten, also dem Südrand der Caldera, dann könnten aus den Staub- und Steinlawinen unter Umständen noch gefährlichere Muren werden. - Touristisch gesehen kommt das auch zur Unzeit, in den letzten Wochen sind gerade zwei Wanderer, allerdings auf anderen Wegen zu Tode gestürzt, und nun droht auch noch der Caldera eine längere Schließung und das käme der Region wie ein Chiem ohne See gleich.

Dabei muss jedem Besucher wie Einheimling immer klar sein, dass eben diese Insel Gefahren birgt, welche über die ständige Bedrohung durch Zivilisationskrankheiten hinaus geht. - Zwar sterben auch hier auf der Insel die Leute viel, viel häufiger an Bewegungsmangel als durch Wanderunfälle. Aber La Palma ist steil, und eben brüchig, auch wenn alles hier getan wird, von Behörden und Verbänden, auf die Gefahren immer wieder hinzuweisen, so ganz kann man eben den einzelnen Wanderer nicht aus seiner Pflicht entlassen, auch auf sich selbst Acht zu geben. - Wenn es einem komisch vorkommt, wie der Weg weitergeht, oder bei und nach starken Regenfällen, dann sollte man umkehren, oder gar nicht erst loslaufen, und wenn die vielen gut verfassten Bücher vor einer anstrengenden Wanderung und vielen Höhenmetern, meist stilvoll umschrieben vor menschlichen Schwächen warnen, dann sollte man das ernst nehmen. - Niemals alleine, nie ohne Handy, und nie, ohne sich vorher zu informieren, gerade wenn das Wetter eine Rolle spielen kann, sollte man sich auf die größeren Wanderungen der Insel begeben. - Kalte Abreisen sind übrigens nicht nur aufwendig, schwierig und unangenehm, sondern darüber hinaus auch noch teuer. - Wer nun die Frage stellen will, wann denn die Caldera wieder komplett gefahrlos zu bewandern ist, der muss sich mit der Antwort zufrieden geben, dass solch ein gewaltiger Erosionskrater erst dann gefahrlos zu erwandern ist, wenn die Erosion abgeschlossen ist. - Also frühestens übermorgen, allerdings müssen Sie morgen erneut fragen und werden daraufhin genau die gleiche Antwort erhalten. - Aber auch das Zillertal und die Fuldaschleife sind nicht ungefährlich und selbst ich gerate täglich auf meinen ausgiebigen Streifzügen durch die Niederungen Tajuyas in Gefahr, allerdings wird mich eher ein 40Tonner Bananentransporter erwischen, als eine Steinlawine.

Am liebsten allerdings suchen wir Geldlawinen und diese haben ja komischerweise oft die Angewohnheit, sich gegen die Schwerkraft zu bewegen. - Also von unten nach oben, und um jetzt Shanti Komm Unist nicht schon wieder das Wort zu überlassen, wir reden bei Oben nun vom höchsten Berg unserer Insel. - Und die Geldlawine hierzu war ja zwar bislang immer einmal öfter abgesagt als angekündigt, aber nun wagt man erneut zu träumen, doch Standort für das Monsterteleskop "TMT" werden zu können. - Weit über eine Milliarde Euro könnte das 30-Meter-Spiegelteleskop bewegen und ein beachtlicher Anteil hiervon, und eben Synergieeffekte wie Folgeinvestitionen könnte auf der Insel einiges bewegen. - Eigentlich soll das Ding ja auf Hawaii gebaut werden, aber dort gibt es Widerstände, aus zunächst religiös benannten Gründen und La Palma hat sich bereits seit geraumer Zeit als einziger alternativer Standort herausgeschält. - Juristisch ging unser Wunsch nach der riesigen Investition zwar bereits verloren, denn dort auf Hawaii hatte ein Gericht bereits entschieden, die dortige Baugenehmigung sei rechtens, allerdings lassen Anwohner und deren Helfer nicht locker und blockieren nun unter größter medialer Aufmerksamkeit die Vorbereitungsarbeiten. - Nun dürfen wir erfahren, dass das Konsortium, welches den Bau des Observatoriums leitet, bei der Gemeinde Puntagorda die Baugenehmigung beantragt hätte und daraus basteln wir uns verständlicherweise erneute Hoffnung, das Ding doch bei uns haben zu dürfen. - Aber Vorsicht, damit ist noch gar nichts entschieden, man will lediglich sicher gehen seitens der Planer des TMT, damit im Falle eines Falles wenigstens hier alles gut gehen würde. - So ganz werde ich das Gefühl nicht los, da kennt uns einer in deren Konsortium und weiß ganz genau, auf Zusagen seitens der Gemeinde oder der Inselregierung alleine kann man sich nur semistabil verlassen, also sichert man sich zunächst einfach mal ab, ob denn überhaupt hier auf der Insel was gehen könnte und vor allem wie lange solch ein Genehmigungsverfahren dauern könnte. - Klar kann es, man macht seit langer Zeit schon auf Volksbank und versucht den Weg frei zu räumen und nur noch eine kleine Zahl unverwüstlicher Ökozentriker versucht hier auf La Palma, gegen dieses riesige Teleskop vorzugehen. - Ansonsten kommt man hier nicht durch die Tagespresse ohne zu erfahren, welcher Podencozüchterverein und welche Trachtengruppe sich nun auch gerade positiv über die Aufstellung des, dann größten optischen Teleskops der Welt, hier auf der Insel ausgesprochen hätte. - Ich bin natürlich auch dafür, sollte es jemanden interessieren, aber gleichzeitig plädiere ich eben darüber hinaus eindringlich: Wir sollten dabei aufpassen, nicht nur Geräteschuppen für die Astrophysiker der Welt zu werden, welche dann die hier erreichten Beobachtungen anderswo auswerten, sondern eben die gesamte "Forschungswertschöpfungskette" hier auf die Insel locken. - Wir sollten auch nicht so naiv sein zu glauben, diese wahnsinnige Summe käme hier komplett auf der Insel an, denn sämtliche Technik und auch wohl die meisten Techniker kämen von außerhalb, aber dennoch wäre mit der Aufstellung des TMT hier bei uns, dann La Palma eindeutig und schwergewichtig das Weltzentrum der Himmelsbeobachtungszentrum auf der Nordhalbkugel.

Und wir wollen natürlich, dass unser Inselchen gut erhalten bleibt. - Klar, so manche Dinge wie Recycling, oder überhaupt erstmal eine Einführung eines Pfandsystems, das sind nicht so unsere Stärken, vielleicht auch, weil wir schon sehr gerne auf unserem endemischen Hintern sitzen und Veränderungen sofort als Angriff auf unsere Traditionen deuten könnten. - Aber auch da tut sich was, nun nicht gleich Dinge, welche uns sogar Gretas Segen verleihen würden, aber das ist wohl auch mit ein Grund, warum die taffe Schwedin öfter mal wie ein Kohlesäuredrops guckt. Eigentlich wollte ich CoNimm2 schreiben, hatte allerdings Angst vor dem Shitstorm, den ich eh nicht lese. - Aber ich mag diese grantige Göre, die kommt genau recht in der Zeit, in der sich alle die Welt nach Belieben zusammenreimen, angefeuert durch stupide Claqueure mit anonymen Likes und Fratzen, welche den irrsinnigen Namen "Emojis" erhalten haben. - Und sicher denken Sie jetzt auch an das Bild, als Trump an Greta vorbeigeht und sie ihn visuell mit einem Fluch überzieht, den ich mir wunderbar ausschmücken könnte, das aber nicht in der Öffentlichkeit tun will. - Wir dürfen hierbei aber nicht wieder in die Ursprünge des Irrtums verfallen, der Ursache und Wirkung verwechselt, würden nicht so viele alte, weiße (manchmal auch orangefarbige) Deppen auf diesem fragilen Planeten so viel Scheiße bauen und verzapfen, dann könnte das kleine Mädchen mit den wunderbaren Zöpfen auch wieder brav in die Schule gehen. - Wieder so ein gedanklicher Ausflug, der mir scharenweise die Leser vertreibt, wobei so ganz unter uns, das sind dann keine Leser, sondern Überflieger und die gehören sowieso nicht hier her, sondern in die Dreizeilerzone. - Wenn es also nun darum geht, wie man hier dann doch den Hintern in die Höhe bekommt, zumindest bei einigen von uns, dann sind das die Aktionen, wo es darum geht, die Insel von gemeinsamen Feinden zu befreien.

Und wieder lockt der politische Diskurs, aber ich werde dieses Mal stark sein, denn der gemeinsame Feind ist in diesem speziellen Fall ein unverschämtes Kraut. - Also ein echtes Un-Kraut, welches sich auf ignorante Art und Weise hat einschleppen lassen, wohl ursprünglich mal als Zierpflanze und heute fast auf der gesamten Inselfläche heftigen Schaden an der ursprünglichen Vegetation verübt. - Nein, ich spreche nun nicht von den Bananen, die eigentlich genau das gleiche machen, allerdings kann man mit denen auch Geld verdienen und Bananen würden ohne Hilfe des Menschen mit Wasser, Dünger und wundersamen wir baren Produkten der phytosanitären Industrie gar nicht überleben. - Das Lampenputzer- oder Federborstengras aber wohl, Pennisetum setaceum mit Pedigree versehen, und das ist dermaßen robust und anpassungsfähig, dass dieses Gestrüpp sogar noch die Trockenheit auf der Westseite ausnutzt, um sich besser ausbreiten zu können. - Manch ein Besucher der Insel meint wahrscheinlich, das gehört bereits als autochthone Vegetation hier her, aber dem ist nicht so und seit nunmehr fast 20 Jahren wird gegen dieses Kraut gewettert, aber meist nicht viel gemacht. - Inzwischen aber hat man, mit Hilfe des Gobierno de Canarias und des Cabildo Insular eine "Borstenforce" eingeführt und geht gegen das Kraut vor, allerdings scheint jedem aktiven Beobachter der vegetativen Szene hier auf der Insel die Aufgabe viel zu groß, um das alleine in öffentlichen Händen zu lassen. - Genau aus dem Grund haben sich sogar gleich mehrere privat organisierte Gruppen aufgemacht, auch gegen den "Rabo de Gato" (Katzenschängel nennt man das hier) vorzugehen und dabei darf sogar die nicht endemische Fauna helfen. - Also wir sind damit gemeint, Resis mit Migrationshintergrund, aber auch Inselgäste sind gerne dabei gesehen, diese Insel gegen einen, wirklich unangenehmen Eindringling zu verteidigen. - Da es unsinnig scheint, nun auf eigene Faust dem Kraut die Flinte in die Federborste zu werfen rege ich an, das mit anderen Freiwilligen zusammen zu tun, welche netterweise das auch noch organisieren. Sinrabogato La Palma" nennt sich deren Auftritt in Zuckerbergs semialphabetischen Kabinett und da sind durchaus auch Menschen mit teutonen Wurzeln mit am Werk, sollten Sie also so gar kein Spanisch verstehen, dann dürfen Sie sich trotzdem dort melden und mitmachen. - Für den kurzen Hausgebrauch haben die sogar ein Merkblatt in unserer, so komplizierten Sprache verfasst, welche auch dem Residenten mit Fußschwäche es ermöglicht, in seinem unmittelbaren Umfeld der Vertreibung des ketzerischen Krautes aus dem Paradies Nachdruck und Adieu zu verleihen. - Wanderer, kommst du nach La Palma verkünde, du hättest es stehen gesehen, aber nicht gelassen, sondern dahingestreckt…

Nach diesen feurigen Aufruf zum Florazid bleiben wir noch ein bisschen beim Thema. - Aber wir wechseln das Regnum und kümmern uns um die Fungi und hier weiß selbst der bildungsferne Perkariatshabitant sofort um was es geht, denn selbst Pizza-Essen bildet noch irgendwie. - Und wenn es um Pilze geht auf La Palma, dann ist die Dähncke nicht weit und genau diese, mit Schalk im Nacken und Haaren auf den Zähnen (Verbalselfie) auf der Insel gereifte Dame kennt sich besser aus, als sonst niemand im weiten Reich der Pilze auf La Palma. - Und sie kann es nicht lassen, sie hat schon wieder ein Buch geschrieben und nur einmal dürfen Sie raten, um was es geht. - Ich selbst bin ja in der Richtung nie weiter gekommen als Pfifferling, Steinpilz und Dosenchampignon, aber es gibt wohl richtig viele interessierte Menschen dieses Genre, welche auch in der Lage sind, oder es sein wollen, die wunderbare Welt der Pilze hier auf der Insel mitbestimmen zu können. - Da hilft Frau Dähncke gerne und es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, auf welche die gesammelten Werke myzeler Erntebemühungen begutachtet werden, aber wer noch weiß, wie man ein Buch öffnet und umblättert, also nicht verzweifelt darüberwischt, der wird an dem neuen Werk Frau Dähnckes helle Freude haben. - 80 Speisepilze auf La Palma, zweisprachig sogar, also sowohl spanisch als auch deutsch und ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit einem solchen Werk am Mann (oder natürlich an der Frau oder Diversen) noch lieber in die Pilzgründe zieht. - Ich zitiere hier mal aus dem Vorwort für das Buch:

80 Speisepilze auf La Palma
…werden dem Pilzsammler vorgestellt und zum Vergleich ein paar giftige oder wegen ihres Geschmacks ungeniessbare Arten. Der Text ist für jedermann verständlich geschrieben und ist sicher hilfreich für die Erkennung des gefundenen Pilzes. Aber Vorsicht - zu glauben, dass man den Pilz richtig erkannt hat, genügt nicht, um ihn auch gleich zu essen. Man sollte Bestätigung bei guten Pilzkennern suchen oder im Centro de Micología in Mazo Rat einholen, wo reiche Information über die Pilze von La Palma ausliegt. Die bekannten Pilzwälder werden angegeben. Sie befinden sich auf der Ostseite der Insel bis hinauf zur Cumbre Nueva, dann absteigend im Westen in El Riachuelo. Auch im Norden - Garafia, Puntagorda - herrscht genug Feuchtigkeit für ein gewisses Pilzaufkommen, und man findet sogar Arten, die nur bei Zistrosen vorkommen, wovon es dort grosse Bestände gibt. Die Pilze sind nach Beliebtheit geordnet: Steinpilze, Pfifferlinge, Champignons, Täublinge, Milchlinge und dann die weniger bekannten.

Nun muss man aber auch noch nach dem Buch suchen, aber es ist ein bisschen einfacher als nach den Pilzen selbst, denn ich werde Ihnen Hinweise geben: Mazo, in der "Casa Roja" Calle Maximiliano Pérez Díaz 23, nicht weit vom Rathaus. - Einmal in Mazo "City" fragen Sie einfach nach der Casa Roja (wie die Schweizer Rocha aussprechen würden bitte!). - Allerdings sind die guten Dinge ja meist nicht immer verfügbar, sondern im Falle des Pilzbuches nur mittwochs zwischen 15:00 und 16:00 Uhr. - Auch kann man es am Sonntag auf dem Markt in Los Llanos kaufen, am Gemüsestand einer Freundin, Sie finden das schon. - Also suchen Sie mal schön, erst das Buch, dann die Pilze und es hat auf der Ostseite reichlich geregnet in den letzten Wochen, also sollten dort Pilze wie dieselben aus dem Boden sprießen. - Und bitte Daumen drücken für das Wochenende, es könnte auch auf der Westseite Regen fallen.


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